Ein interessantes psychologisches Experiment und seine Bedeutung in der Real-Politik heute
Wer das liest, wird begreifen, wie Manipulation über die sozialen Netzwerke und Medien funktioniert.
Erstmal der Link:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fluechtlingsdebatte-das-geheimnis-der-schreienden-zwerge-a-1221567.html
Es lohnt sich, sich das ganz durchzulesen und dabei konzentriert zu bleiben, denn um es wirklich zu verstehen, muss man sich schon ein wenig konzentrieren .. es geht um psychologische Zusammenhänge, für die jeder Mensch anfällig ist. Ich weiß das genau, ich habe dieses Fach ja mal studiert und mit uns Studenten wurde im Laufe unseres Studiums klar so manches gemacht und obwohl wir einiges unmittelbar im Studium davor in diversen Vorlesungen und Seminaren gehabt haben, ist es unserem Professor zuweilen gelungen, welche von uns hereinzulegen ... und das waren alles Psychologiestudenten, bei denen man schon aufgrund der Tatsache, dass sie den NC für Psychologie, der ja unter 2 liegt, geschafft haben, eine gewisse Intelligenz voraussetzen sollte.
Das heißt .. jeder Mensch, auch ein ganz gewitzter, ist durchaus anfällig für derartige Formen von Manipulation.
Mal ein paar Textauszüge:
....
Bitte beantworten Sie im Kopf eine kurze Frage, so schnell wie
möglich, ohne groß nachzudenken und ohne Ausflüchte wie "kommt darauf
an".
Bereit? Okay, hier ist die Frage:
Welcher deutschen Partei gehört das Thema Flüchtlinge?
Sie haben gerade "der AfD" gedacht, stimmt's? Was auch sonst, denn welche andere Partei redet - abgesehen von all den noch offenkundiger rechtsradikalen Ausrutschern - über nichts anderes als über Flüchtlinge, Einwanderung, Islam?
...
Jetzt noch eine zweite Frage: Was wäre nötig, damit Sie, wenn man Sie nach der Farbe einer blauen Fläche fragt, mit "grün" antworten?
Darauf kommen wir später zurück.
....
Parteien profitieren davon, wenn "ihre" Themen häufig auf der Agenda stehen, also in der medialen und heute natürlich auch der sozial-medialen Debatte häufig vorkommen. Für Radikale und Extremisten, die früher schwerer Gehör fanden, sind die sozialen Medien deshalb ein Gewinn. Hier können Zwerge unbedarfte Beobachter davon überzeugen, sie seien Riesen.
...
Und siehe da: Wenn "ihre" Themen häufiger vorkamen, etwa Wirtschaft, Einwanderung und Kriminalität, gewannen im Anschluss die Bürgerlichen und Rechten an Zustimmung. Wenn "linke" Themen wie Arbeitslosigkeit oder Umweltschutz medial im Vordergrund standen, profitierten davon die Parteien des linken Flügels.
...
Das ist der strategische Hintergrund der ständigen rechtsradikalen Provokationen der AfD: Wer Tabus bricht, über den wird berichtet. Das Strategiepapier, in dem man diesen konkreten Plan schon Anfang 2017 nachlesen konnte, stammt übrigens von einem Mann, der gerade erst juristisch zur Richtigstellung einer absurden Wahlkampflüge verdonnert worden ist.
...
Sind also allein "die Medien" schuld an der AfD? Sie tragen zweifellos dazu bei, mit Talkshoweinladungen, exzessiver Berichterstattung über einzelne Straftaten und so weiter.
...
Ereignisse wie die Silvesternacht von Köln wurden von rechten Propagandisten konzertiert ausgeschlachtet, insbesondere über die sozialen Medien. Und häufig machen auch gar nicht "die Medien" Themen groß - sondern Politiker anderer Parteien.
Horst Seehofer zum Beispiel. Was der Mann in den Monaten seit der Regierungsbildung veranstaltet hat, kann man nur "Taktieren" nennen. Allerdings ist es das Taktieren eines stolpernden, ahnungslosen Stümpers. Seehofer ist wie ein Spitzenmanager, der ein Großunternehmen auf Basis seiner aktuellen Gemütslage zu führen versucht, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorierend. In der Wirtschaft hätte man ihn längst gefeuert. Der Wähler würde ihn übrigens auch feuern, noch nie waren Seehofers Umfragewerte so niedrig wie jetzt. Jetzt will der Mann auch noch twittern, es schaudert einen.
Seehofer hätte klar sein müssen, dass sein Europa-erschütterndes "Masterplan"-Tamtam nicht der CSU, sondern der AfD in die Hände spielen würde, siehe "issue ownership". Die AfD liegt laut ARD-"Deutschlandtrend" mittlerweile bei 17 Prozent, ohne irgendetwas dafür getan zu haben, als regelmäßig unangenehm aufzufallen.
...
39 Prozent der Deutschen finden die Flüchtlingspolitik "sehr wichtig", 69 Prozent Gesundheitspolitik und Pflege, 64 Prozent die Renten- und Sozialpolitik. Beim letzteren Thema zum Beispiel sind 67 Prozent mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden. Womit sollte man auch zufrieden sein, viel ist da ja nicht zu hören. Man muss ja ständig über Flüchtlinge reden. Die Regierung regiert an den Interessen der Regierten vorbei.
...
Blau = Grün
Und damit kommen wir jetzt noch kurz zu der zweiten Frage von oben. Sie bezieht sich auf ein klassisches Experiment aus der Sozialpsychologie, in der es um den Einfluss von Minderheiten geht. Durchgeführt hat es, im Jahr 1969, der französische Sozialpsychologe Serge Moscovici. In dem Experiment sahen die Versuchspersonen eine Reihe von Dias in unterschiedlichen Blautönen. Bei jedem Dia sollten sie laut die Farbe benennen. In einer Gruppe platzierten Moscovici und seine Kollegen jeweils zwei Personen, die statt blau immer "grün" sagten. Und siehe da: In mehr als acht Prozent der Fälle nannten nun auch nicht eingeweihte Versuchspersonen die blauen Dias "grün".
Wenn eine Minderheit sich nur konsistent verhält, nie von ihrer den beobachtbaren Fakten widersprechenden Position abweicht, wird sie ein paar andere überzeugen, sich genauso zu verhalten. Dieses Phänomen ist seither wieder und wieder belegt worden.
...
Wenn man nur standhaft behauptet, dass Flüchtlinge und Einwanderer das größte Problem darstellen, das Deutschland hat, dann wird das schon irgendwer glauben, so unsinnig diese These auch ist.
Medien, Parteien und Öffentlichkeit täten gut daran, den brüllenden rechtsnationalen Popanz endlich als den Zwerg zu behandeln, der er in Wahrheit ist. Dann wird er wieder auf sein tatsächliches Maß schrumpfen.
...
Tja... ich hoffe, unsere regierenden Parteien werden das auch bald begreifen und mal anfangen, sich mit den Themen zu befassen, die für die meisten Menschen in Deutschland wirklich wichtig sind.
Damit dann auch Blau wieder Blau bleibt und Grün wieder Grün.
Lächelnde Grüße
Renate
Es lohnt sich, sich das ganz durchzulesen und dabei konzentriert zu bleiben, denn um es wirklich zu verstehen, muss man sich schon ein wenig konzentrieren .. es geht um psychologische Zusammenhänge, für die jeder Mensch anfällig ist. Ich weiß das genau, ich habe dieses Fach ja mal studiert und mit uns Studenten wurde im Laufe unseres Studiums klar so manches gemacht und obwohl wir einiges unmittelbar im Studium davor in diversen Vorlesungen und Seminaren gehabt haben, ist es unserem Professor zuweilen gelungen, welche von uns hereinzulegen ... und das waren alles Psychologiestudenten, bei denen man schon aufgrund der Tatsache, dass sie den NC für Psychologie, der ja unter 2 liegt, geschafft haben, eine gewisse Intelligenz voraussetzen sollte.
Das heißt .. jeder Mensch, auch ein ganz gewitzter, ist durchaus anfällig für derartige Formen von Manipulation.
Mal ein paar Textauszüge:
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Flüchtlingsdebatte Das Geheimnis der schreienden Zwerge
Eine lautstarke Minderheit
dominiert den politischen Diskurs, an den Interessen der meisten Bürger
vorbei - und die AfD profitiert. Doch warum ist das eigentlich so? Die
Antwort sollte auch Horst Seehofer interessieren.
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Bereit? Okay, hier ist die Frage:
Welcher deutschen Partei gehört das Thema Flüchtlinge?
Sie haben gerade "der AfD" gedacht, stimmt's? Was auch sonst, denn welche andere Partei redet - abgesehen von all den noch offenkundiger rechtsradikalen Ausrutschern - über nichts anderes als über Flüchtlinge, Einwanderung, Islam?
...
Jetzt noch eine zweite Frage: Was wäre nötig, damit Sie, wenn man Sie nach der Farbe einer blauen Fläche fragt, mit "grün" antworten?
Darauf kommen wir später zurück.
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Parteien profitieren davon, wenn "ihre" Themen häufig auf der Agenda stehen, also in der medialen und heute natürlich auch der sozial-medialen Debatte häufig vorkommen. Für Radikale und Extremisten, die früher schwerer Gehör fanden, sind die sozialen Medien deshalb ein Gewinn. Hier können Zwerge unbedarfte Beobachter davon überzeugen, sie seien Riesen.
...
Und siehe da: Wenn "ihre" Themen häufiger vorkamen, etwa Wirtschaft, Einwanderung und Kriminalität, gewannen im Anschluss die Bürgerlichen und Rechten an Zustimmung. Wenn "linke" Themen wie Arbeitslosigkeit oder Umweltschutz medial im Vordergrund standen, profitierten davon die Parteien des linken Flügels.
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Das ist der strategische Hintergrund der ständigen rechtsradikalen Provokationen der AfD: Wer Tabus bricht, über den wird berichtet. Das Strategiepapier, in dem man diesen konkreten Plan schon Anfang 2017 nachlesen konnte, stammt übrigens von einem Mann, der gerade erst juristisch zur Richtigstellung einer absurden Wahlkampflüge verdonnert worden ist.
...
Sind also allein "die Medien" schuld an der AfD? Sie tragen zweifellos dazu bei, mit Talkshoweinladungen, exzessiver Berichterstattung über einzelne Straftaten und so weiter.
...
Ereignisse wie die Silvesternacht von Köln wurden von rechten Propagandisten konzertiert ausgeschlachtet, insbesondere über die sozialen Medien. Und häufig machen auch gar nicht "die Medien" Themen groß - sondern Politiker anderer Parteien.
Horst Seehofer zum Beispiel. Was der Mann in den Monaten seit der Regierungsbildung veranstaltet hat, kann man nur "Taktieren" nennen. Allerdings ist es das Taktieren eines stolpernden, ahnungslosen Stümpers. Seehofer ist wie ein Spitzenmanager, der ein Großunternehmen auf Basis seiner aktuellen Gemütslage zu führen versucht, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse ignorierend. In der Wirtschaft hätte man ihn längst gefeuert. Der Wähler würde ihn übrigens auch feuern, noch nie waren Seehofers Umfragewerte so niedrig wie jetzt. Jetzt will der Mann auch noch twittern, es schaudert einen.
Seehofer hätte klar sein müssen, dass sein Europa-erschütterndes "Masterplan"-Tamtam nicht der CSU, sondern der AfD in die Hände spielen würde, siehe "issue ownership". Die AfD liegt laut ARD-"Deutschlandtrend" mittlerweile bei 17 Prozent, ohne irgendetwas dafür getan zu haben, als regelmäßig unangenehm aufzufallen.
...
39 Prozent der Deutschen finden die Flüchtlingspolitik "sehr wichtig", 69 Prozent Gesundheitspolitik und Pflege, 64 Prozent die Renten- und Sozialpolitik. Beim letzteren Thema zum Beispiel sind 67 Prozent mit der Arbeit der Bundesregierung unzufrieden. Womit sollte man auch zufrieden sein, viel ist da ja nicht zu hören. Man muss ja ständig über Flüchtlinge reden. Die Regierung regiert an den Interessen der Regierten vorbei.
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Blau = Grün
Und damit kommen wir jetzt noch kurz zu der zweiten Frage von oben. Sie bezieht sich auf ein klassisches Experiment aus der Sozialpsychologie, in der es um den Einfluss von Minderheiten geht. Durchgeführt hat es, im Jahr 1969, der französische Sozialpsychologe Serge Moscovici. In dem Experiment sahen die Versuchspersonen eine Reihe von Dias in unterschiedlichen Blautönen. Bei jedem Dia sollten sie laut die Farbe benennen. In einer Gruppe platzierten Moscovici und seine Kollegen jeweils zwei Personen, die statt blau immer "grün" sagten. Und siehe da: In mehr als acht Prozent der Fälle nannten nun auch nicht eingeweihte Versuchspersonen die blauen Dias "grün".
Wenn eine Minderheit sich nur konsistent verhält, nie von ihrer den beobachtbaren Fakten widersprechenden Position abweicht, wird sie ein paar andere überzeugen, sich genauso zu verhalten. Dieses Phänomen ist seither wieder und wieder belegt worden.
...
Wenn man nur standhaft behauptet, dass Flüchtlinge und Einwanderer das größte Problem darstellen, das Deutschland hat, dann wird das schon irgendwer glauben, so unsinnig diese These auch ist.
Medien, Parteien und Öffentlichkeit täten gut daran, den brüllenden rechtsnationalen Popanz endlich als den Zwerg zu behandeln, der er in Wahrheit ist. Dann wird er wieder auf sein tatsächliches Maß schrumpfen.
...
Tja... ich hoffe, unsere regierenden Parteien werden das auch bald begreifen und mal anfangen, sich mit den Themen zu befassen, die für die meisten Menschen in Deutschland wirklich wichtig sind.
Damit dann auch Blau wieder Blau bleibt und Grün wieder Grün.
Lächelnde Grüße
Renate
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