Donnerstag, 26. Juli 2018

Auch Arme können sich freuen - Teil 2

Und was wäre, wenn man die Armen wieder am Leben teilhaben ließe?

Worüber könnten diese Menschen sich denn dann freuen?

Weder Jürgen noch ich waren jemals im Leben nun das, was man reich nennt, schon alleine aus dem Grund dass ich vier Kinder und er zwei Kinder haben und Kinder nunmal sehr viel Geld kosten, das Menschen ohne Kinder für andere Dinge ausgeben und sich deshalb sicher auch viel mehr Luxus leisten können.

Aber wir kennen beide Zeiten von früher, wo man in Deutschland selbst mit Familie auch nicht so arm war wie heute oft ja sogar ohne oder man hat keine mehr, weil man so arm ist, denn dann zieht sich auch die Familie von einem zurück.
Mein Ex hat nie gut mit Geld umgehen können, sonst hätte es uns noch viel besser gehen können.

Trotzdem konnten wir für die Familie immer ein Haus mit Garten mieten und auch oft was, wo dann später die Pferde hinterm Haus leben konnten, also mit Pachtland dabei .. einen Stall zu bauen stellte kein Problem da, das einen finanziell umgeworfen hätte.

Unsere Pferde mit anständigem Outfit wie Westernsattel und entsprechendem Zaumzaug zu bestücken ebenfalls nicht.

Es war ein Grund zur Freude, mal mit Freunden Partys zu feiern und kein Grund nicht zu wissen, wovon man das bezahlen soll.

Es war kein Thema, mit den Kindern Feste wie dieses Countryfest, wo Ihr Ether da beim Bullenreiten seht, zu besuchen.

 Es war normal, dass die Freunde der Kinder bei uns schlafen durften, Frühstück bekommen haben und so weiter und so fort und auch das Benzin, um sie nach Hause zu bringen und dergleichen, war nicht abgezählt im Tank drin.

Ein Auto war eine Selbstverständlichkeit früher.

Ich fand ein Gründach auf unserem Pferdestall toll.

Also haben wir eins draufgemacht. Das zu bezahlen, war auch kein Problem.

Natürlich hatten wir für unsere Pferde einen Pferdehänger, zwar gebraucht, aber drin .. ich bemale den oben gerade mit den Köpfen von Reno, Nixe und der damals noch fast schwarzen Chiwa.

Klar hatten wir einen Trecker und einen Miststreuer .. unser Trecker war ein echter Oldtimer, mein Ex-Mann fand sowas toll.

Bevor wir Pferde hatten, hatte ich kein finanzielles Problem damit, meinen Kindern Reitstunden zu bezahlen.

Meine Söhne machten gerne Musik .. natürlich haben wir das unterstützt und konnten uns das auch leisten, dieses oder jenes dafür zu kaufen, damit sie das auch machen konnten.

Mein Ex und mein Großer hatten ein Faible für Oldtimer .. natürlich war Geld für dieses Hobby da.

Es war auch kein Problem, als wir Lust dazu hatten, eine Kutsche zu bauen und ein Fahrgeschirr dafür anzuschaffen.

Dass unsere Töchter jedes Jahr beim Staffelritt in Nehmten und bei anderen Pferdeveranstaltungen dabei waren, war logisch und nichts, das finanziell nicht machbar gewesen wäre.

Das Auto rechts war später das, mit dem Vanessa und Manuel zur Schule fuhren .. die beide noch von uns den Auto-Führerschein bezahlt bekommen haben .. bei den Kleinen ging das nicht mehr, denn Deutschland fing an den Bach runterzugehen.

Unser Großer mit seiner Band .. natürlich war der Transport der Sachen von Bühne zu Bühne drin.

Klar konnten wir mit der Familie  Weihnachten feiern und ihnen auch noch immer was schenken.

Das war früher normal .. heute nicht mehr.



Mal in Urlaub fahren wir hier im Januar, wo es nicht viel kostete, nach Tunesien, auch sowas war ab und zu drin .. trotz vier Kindern und auch manchmal mit der ganzen großen Familie . .dieser hier war mal einer von meinem Ex und mir alleine.



Mal essen gehen ging auch nicht nur im Urlaub, sondern auch so .. auch mit der ganzen Familie.

 Wenn die Familie später zu Besuch kam, auch mit zum Teil schon vorhandenen Enkeln .. kein Thema .. heute wäre sowas ein Grund sich zu sagen, wie soll man das bezahlen.

Sowas ist Teilhabe am Leben, das heute den Armen verwehrt wird.



Das Grillfleisch für alle, die Torte am Nachmittag .. ist das ein Luxus, den Arme nicht mehr kaufen können sollen?

Das ist gemein, Menschen so kurz zu halten, das man sie so ins soziale Aus absperrt.



Die Kinder und Enkel in den Zoo einladen ... so ein schlimmer Wunsch im Alter?

So viel Geld sollten doch wohl auch alte Leute noch zur Verfügung haben, die früher mal ein Leben lang gearbeitet, Kinder groß gezogen und viele Steuern und Sozialabgaben an diesen Staat abgeführt haben.

 Ein Tretboot für einen Familienausflug mieten.

Ja früher kein Ding .. heute für uns gar nicht mehr zu bezahlen.



 Auch mal ein großes Geschenk für die Enkel spendieren .. ist das zu viel verlangt?

Wer das nicht kann, hat bald keinen Kontakt mehr zu Kindern und Enkelkindern. Die Familie zieht sich dann zurück.

Eine spontane Stallparty feiern .. sowas ist schön und erhält die Freude am Leben .. aber das geht nunmal nicht ohne genug Geld dafür.



Und ohne Angst mal den Tierarzt rufen zu können und sich überhaupt Tiere leisten zu können gehört meiner Meinung nach auch zur Teilhabe am Leben.

 Auch nur ein simpler Weihnachtsbaum ist im Satz für Sozialhilfe-, Grundsicherungs- und ALG-II-Empfänger und auch Aufstocker damit nicht vorgesehen . . nichtmal Zimmerpflanzen.

Es reicht ja nichtmal mehr für genug Essen und Kleidung geschweige denn andere Dinge.

Das Spielzeug meines Ex ... sein Oldtimer-Porsche.

Und heute?

Wer älter ist und nicht wo was schwarz zusammenverdienen kann, was ja viele Menschen tun, aber nicht jeder kann .. der kann sich sowas heute fast nicht mehr leisten.

So niedrig wie die meisten Renten sind, reicht es für nichts als das nackte Überleben.

Ja der Herby meines Ex .. von seinem Geburtsjahr 1954.

Da hatte er viel Spaß dran.

Wer gönnt heute alten Leuten denn noch Spaß an irgendwas, das einfach nur Luxus ist?

Die ganze Familie in den Zoo einladen ging auch noch zu Anfang, als Jürgen und ich uns kennenlernten und er damals Leiharbeit machte, ich einen Nebenjob in einer Gärtnerei hatte, noch Unterhalt von meinem Ex bekommen habe .. nicht bei der ARGE gemeldet war und dazu kam noch das Pflegegeld Stufe 1 für Mama und ihre Grundsicherung .. die man ihr damals aber auch schon um 20 % kürzte und mir so das bisschen Pflegegeld fast wieder dafür weggenommen hat, dass ich sie zu Hause pflegte .. es ging da schon los, denn es gab schon Hartz IV und diesen Unrechtsstaat.



Auch den ganzen Tag mit dem Kanu auf dem Plöner See rumpaddeln konnten Jürgen und ich uns zu Anfang unserer Beziehung noch leisten .. trotz saumäßig bezahlter Leiharbeit und 7,30 Euro Stundenlohn bei ihm und 7.00 Euro Stundenlohn bei mir .. allerdings plus 600 Euro Unterhalt von meinem Ex, bevor der komplett durchdrehte und mich im Stich ließ und plus 210 Euro Pflegegeld für Mama plus ihrer eigenen Grundsicherung, wenn auch schon gekürzt.

 Inzwischen erleben Jürgen und ich Hartz IV seit September 2007 .. es ging los, als mein Ex aufhörte, mir Unterhalt zu bezahlen, ich ihn auf Unterhalt verklagen musste und er mir aus Rache dafür .. und ich hätte sonst ja kein ALG II bekommen, ich musste das also tun .. dann die ganze Familie auf den Hals gehetzt hat.

Es wurde schlimmer, als ich für die Beerdigungskosten meiner Mutter Sozialhilfe beantragen musste und sie bei allen meinen Kindern ein Formular abgefragt haben.

Keins musste was zuzahlen, aber alle drehten damals durch, weil sie Angst hatten, nun geht es auch an ihr Geld ran.

Oben Jürgen mit seiner Mama, die wir auch noch immer alle 8 Wochen geschafft haben zu besuchen damals.

Und Jürgen mit einem der vielen alten Klapperkisten, die wir grundsätzlich bei Leiharbeit selbst kaufen mussten.
Abgesehen von 20 Cent für die einfache Fahrtstrecke zur Arbeit konnten wir keinerlei Kosten absetzen, damit Jürgen überhaupt Leiharbeit machen konnte, denn ohne Auto, ohne Drucker für Straßenkarten, ohne Computer für die laufenden Abrechnungen mit dem Jobcenter, ohne ständig aufgeladenes Handy, was man auch nicht absetzen konnte ... keine Leiharbeit. Leiharbeit wird saumäßig bezahlt, hat nicht mit dem erlernten Beruf zu tun, ist ständig wechselnde Hilfsarbeit, Schwerstarbeit, Schichtarbeit, würdelose Drecksarbeit, ohne dass einer Rücksicht auf die Bedürfnisse des Arbeitnehmers nehmen würde .. und das mit Einsatzorten, die durchaus 100 km vom eigenen Wohnort weg sein können und nachts oder zu jeder sonstwie unmöglichen Tageszeit erledigt werden müssen .. Urlaub planen, auch nur einen Ausflug oder Besuch planen .. ein Ding der Unmögllichkeit .. der Leiharbeiter ist der Sklave der Nation.

Und genau das fördert dieser Staat.

Und genau das ging damals gerade los und hat heute einen Höhepunkt erreicht, der dieses Land komplett ruiniert hat.

Ja .. jeder Mensch würde sich über Teilhabe am Leben freuen.

Und die Beispiele, die ich eben oben gezeigt habe, sind Teilhabe am Leben ... kein unerschwinglicher Luxus und in meinen Augen auch nichts, was Menschen, die arbeiten oder in jungen Jahren viel gearbeitet haben und Kinder für diesen Staat groß gezogen haben, nicht auch verdient hätten, im Alter weiterhin genießen zu dürfen.

Aber heute liegt schon jetzt jede 2. Rente unter 800 Euro und das spitzt sich weiter zu.

Und dann sagt unser guter Hubertus Heil aber, den Rentnern geht es noch gut .. es gibt viele Kinder und arbeitende junge Menschen, die haben noch weniger.

Und schämt sich nichtmal dabei.

Pfui Teufel.

LG
Renate

PS: Zusatz von Jürgen. Als Junggeselle konnte Jürgen sich sogar nen Porsche 911 Targa leisten, so gut hat er mal verdient. Es war kein Thema für ihn, die Einrichtung für seine junge Familie sofort kaufen zu können, denn natürlich war er kreditwürdig. Alle drei Monate gab es neue Klamotten für die Kinder. Es gab eine Gartenlaube, die sofort schön hergerichtet werden könnte ... die war das Urlaubsparadies von Jürgen und seiner Familie .. alles bezahlbar .. und Auto fahren war natürlich auch kein Problem, auch nicht bei Jürgen .. auch nicht die Besuche bei den Eltern des Ehepaares, und das weiter weg, denn die wohnten nicht in der Nähe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen