Was sagen andere oder Studien darüber?
Dass es in den neuen Bundesländern viel mehr Rechtsextremisten gibt als in den alten Bundesländern, ist eine Tatsache, die sich nicht verleugnen lässt.
Aber warum ist das so?
Liegt das an der Erziehung in der Ex-DDR? Liegt es an der Abschirmung nach außen und dem Ablehnen von allem, was anders ist als das eigene Volk früher in der Ex-DDR? Liegt es daran, dass die wirtschaftliche Situtaion in den neuen Bundesländern auch heute viele Jahre nach der Wende noch immer schlechter ist als in den alten Bundesländern?
Oder liegt es vielleicht daran, dass die Menschen sich zu Zeiten der Wende einfach eine vollkommen falsche Vorstellung vom goldenen Westen gemacht haben und nun erstens enttäuscht sind, dass das nicht so gekommen ist ohne die realen Gründe dafür zu hinterfragen und außerdem auf alle Menschen neidisch reagieren, die vom wenigen Geld, das der Staat für die Armen ausgibt, auch noch was abhaben wollen, weil sie sich sagen .. also uns bitte das meiste?
Die Studie unten hat sich viele Gedanken darüber gemacht und alles mögliche erforscht.
Auch in den anderen Texten machen sich die Autoren Gedanken über die Gründe des Rechtsextremismus in der EX-DDR oder aber beziehen sich auch auf diese Studie.
Ich werde mal nur die Studie ein wenig auseinanderpflücken. Alles andere habe ich auch gelesen. Wer mag, darf es bitte dann selbst lesen. Die Links habe ich hier alle dran gehängt.
http://www.demokratie-goettingen.de/content/uploads/2017/07/studie-rechtsextremismus-in-ostdeutschland-kurzfassung_offiziell.pdf
Die Studie oben wurde vom Göttinger Institut für Demografieforschung durchgeführt.
Sie wurde in Auftrag gegeben, weil die Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern und die Fremdenfeinlichkeit sowie der zunehmende Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern für Deutschland als Gefahr betrachtet wird.
Es gibt in Ostdeutschland bestimmte Regionen, die extrem rechtsextremistische Tendenzen aufweisen, es gibt aber Regionen, wo das anders ist. Das kam schon einmal bei dieser Studie als Ergebnis heraus.
Schuld wird auch der autoritäten DDR-Erhiehung gegeben, aber auch sogenannten Deprivationserfahrungen (zu wenig Zuwendung durch die berufstätigen Mütter in der Kinderkrippe, zu wenig Außenreize durch ein nach außen abgeschirmtes Land, mangelhafte politische Bildung in der Schule, aber auch das Gefühl der finanziellen Benachteiligung nach der Wende) der Menschen dort.
Es wird betont, dass auch in den besonders schlimmen Ecken Ostdeutschlands immer einige Menschen gibt, die gegen die rechtsradikalen Ansätze ankämpfen, weil denen dieses Verhalten auch nicht gefällt.
Für die Untersuchung ausgesucht wurden die Städte Freital und Heidenau in der Nähe von Dresden, weil die Zustände da besonders krass sind sowie in Erfurt der Stadtteil Herrenberg.
Aber auch in Bautzen und Clausnitz gibt es Regionen, wo es einen besonders hohne Anteil an Rechtsextremisten gibt.
Zu den Methoden dieser Studie gehörten unter anderem sehr viele Interviews mit den entsprechenden Akteuren.
Es wird festgehalten, dass wohl in den besonders schlimmen Regionen die frühere Politik der Ex-DDR kaum verarbeitet, teils auch komplett verdrängt worden ist und es den Menschen helfen würde zu begreifen, was eigentlich früher passiert ist.
Die Menschen dort fallen durch besonders rigide (also starre und wenig flexible) Denkmuster auf, sehnen sich nach Ordnung und Identität und lehnen daher alles Fremde ab, das nicht in ihr Schema passt.
Sehr wichtig ist, dass in den besonders rechten Ecken der Ex-DDR die Erinnerung an die schlimme Vergangenheit aufgewertet wird .. es wird nicht mehr wahrgenommen, was für Verbrechen die Ex-DDR begangen ist, sondern alles wird verklärt und schön wahrgenommen, was in Wirklichkeit anders war.
Ganz wichtig ist auch, dass die Erfahrungen in diesen Gebieten mit der Vergangenheit als bereits Einheitsdeutsche auf die Enttäuschungen reduziert werden, die die Menschen erfahren haben, als es nach der Wende für sie nicht die erhofften materiellen Möglichkeiten gab, die eigene wirtschaftliche Situation aufzubessern, sondern sie erkennen mussten, der goldene Westen bietet ihnen keine weiteren wirtschaftlichen Vorteile, sondern sogar Nachteile, womit sie nicht gerechnet hatten. Die Realität, warum es zur Wende kam, wird dabei komplett ausgeblendet . Die Enttäuschung steht im Vordergrund und nur sie wird realisiert.
Generell passt diese rigide Denkweise auf ganz Sachsen, aber es gibt auch Unterschiede.
Erfurt als Stadt reagiert anders auf die Rechtsextremen als die ländlichen Ecken um Freital und Heidenau.
Gegenwehr gibt es in Erfurt mehr und auch innerhalb Sachsens eine Menge linke Gruppierungen, die sich zur Wehr setzen.
Anders in Freital und Heidenau, wo nicht nur die Fremden, sondern auch die "linken Krawallmacher" übelst bekämpft werden.
Wichtige Ergebnisse:
Die Rechten in der Ex-DDR verfügen über eine extrem schlechte politische Bildung.
Sie fühlen sich gebrandmarkt, als Ostdeutsche vom Westen benachteiligt.
Sie empfinden auch die Westdeutschen als überheblich.
Weil die Menschen in Sachsen merken, dass sie wegen ihres überzogenen Rechtsextremismus nun auch angefeindet werden, verstärkt das noch den Wunsch nach der eigenen Identität der Sachsen, die sich so zunehmend in sich selbst zurückziehen, nur noch ihre eigene Mentalität als die einzig richtige betrachten und alles, was auch nur ein wenig anders ist, rigoros ablehnen. Das gilt für Ausländer sehr krass, aber selbst für Deutsche, die nicht zu ihnen gehören.
Muslime werden besonders argwöhnisch beäugt und die Männer mit diesem Glauben als Gefahr wahrgenommen.
Sehr stark ausgeprägt ist auch die Mißgunst der Sachsen auf das Geld, was die Ausländer von unserem Staat bekommen und von dem sie denken, es stünde vielmehr ihnen selbst zu, weil sie sich in unserem Staat benachteiligt fühlen.
Ein Faktum, der wichtig ist, ist auch, dass im Westen viele Menschen Erfahrungen mit Ausländern machen und dabei feststellen, dass diese Menschen in unserem Land keine Vorteile vor den Deutschen haben. Da es in den untersuchten Gebieten so gut wie keine Ausländer gibt und deshalb auch keine Möglichkeit zu erkennen, dass die ja gar keine Vorteile genießen, wird einfach unterstellt, sie hätten welche.
Eine große Rolle spielt schon die Abschottungspolitik der Ex-DDR, die besonders in Sachsen eine Hochburg hatte und noch heute Auswirkungen auf die Denkweise der Menschen dort hat.
Der Demokratisierungsprozess nach der Wende erfährt besonders in Sachsen keine Wertschätzung, sondern wird abgelehnt.
Besonders in Sachen war der Staat zu Zeiten der Ex-DDR überall präsent. In Kindergärten, der Schule, in der Freizeit, bei der Arbeit und überall.
Die Politik aus der weit entfernten und so vollkommen anderen Bundesrepublik beziehungsweise dann Gesamtdeutschland wurde nicht angenommen, extrem abgelehnt und gar nicht wirklich verarbeitet.
Die Parteienvielfalt war für die Sachsen nicht nachzuvollhiehen. Sie verstehen es zum Teil bis heute nicht, was Demokratie eigentlich ist.
Bis heute ist im gesamten Osten, aber in Sachsen verschärft, eine Abwehr gegenüber der freien Politik der neuen Bundesländer vorhanden, die in allen öffentlichen Einrichtungen auch bis heute existiert, sei es in den Rathäusern, Kitas, Kindergärten, Schulen.
Im Westen gab es seit spätestens den 60iger Jahren ein allmähliches Umdenken, der auch ein langwiriger Prozess gewesen ist, aber schon lange in den Köpfer typisch Westdeutscher angekommen ist.
Im Osten ist das bis heute noch lange nicht der Fall, so hat diese Studie herausgefunden.
Die Menschen haben nicht verstanden, was Demokratie ist. Dass es viele Parteien gibt, die man wahlweise bei jeder einzelnen Wahl aussuchen kann .. dass der Staat nicht kontinuierlich für seine Bürger sorgt .. sondern sie selbst duch jede Wahl immer wieder entscheiden, was sich ändern sollte oder nicht, sie begreifen es nicht wirklich.
Sie haben aber auch nicht verstanden, dass die Ex-DDR am Ende war und so heute gar nicht mehr hätte existrieren können ohne die Wende.
Da sie es nicht erlebt haben, wie die Ex-DDR zusammenbrach, weil sie vom Westen buchstäblich weich aufgefangen wurden, können sie sich bis heute nicht vorstellen, dass das passiert wäre ohne die Wende.
Das Problembewusstsein, dass der Rechtsextremismus falsch ist, ist in Erfurt aber größer als im Umland von Dresden .. es gibt also regionale Unterschiede, wie weit die Menschen schon dabei sind, den Sinn der Demokratie zu verstehen.
Es ist zu bemerken, dass der Faktor Bildung in Erfurt schon beginnt zu wirken, aber in Dresden selbst wiederum nicht.
Ein weiterer Punkt im Osten ist nach wie vor ein stark ausgeprägter Anti-Amerikanismus und eine immer noch heftige Russland-Bevorzugung .. die Amerikaner und alle Einflüsse auf den Westen werden als imperialistisch abgelehnt.
Sehr extrem ist in Sachsen die mangelnde politische Bildung der Bevölkerung.
Es wurde deshalb damit begonnen, zumindest in den Schulen die jungen Leute im Fach Gemeinschaftskunde besser auszubilden und ihnen beizubringen, wie die Geschichte tatsächlich verlaufen ist.
Auch wichtig ist, dass typische Plattenbauten früher in der Ex-DDR von allen Bevölkerungsschichten bewohnt wurden. Heute ist das anders.
Es leben dort überwiegend Menschen, die nicht nur über keine politische Bildung, sondern auch generell über wenig Bildung verfügen, sozial generell benachteiligt, weil wenig leistungsfähig sind. Die neigen besonders krass zu rechtsradikalen Denkweisen.
Es wird anhand der Ergebnisse dieser Studie folgendes empfohlen zu tun:
Sehr wichtig ist es, im gesamten Osten die politische Bildung nachzuholen, die den Menschen dort fehlt, damit sie die Zusammenhänge verstehen, was in der Ex-DDR nicht funktioniert hat und wie es überhaupt zur Wende kam.
Außerdem muss den Menschen dort klargemacht werden, dass sie nicht gegenüber anderen benachteiligt werden. Die Denkweise, die Fremden würden mehr bekommen als das eigene Volk, muss ausgeräumt werden, indem man den Menschen im Osten klarmacht, dass das doch gar nicht so ist.
Weiterhin wäre es wichtig, auch den Menschen in den billigen Plattenbauten, die keine guten Zukunftsperspektiven haben, weil sie alt, krank oder einfach nicht leistungsfähig sind, dennoch eine Zukunftperpektive anzubieten, die ihnen Hoffnung gibt.
Es wäre besonders in Sachsen wichtig, den Menschen begreiflich zu machen, was Demokratie ist ... dass Sachsen keine Glasglocke in Deutschland und alles andere fremd ist, sondern sie zu diesem Staat dazugehören.
Die Leute, die diese Studie gemacht haben, sagen allerdings auch, dass viele Menschen im Osten gar nicht mehr zu erreichen sind .. die wollen nichts dazulernen, die wollen ihre Vorurteile behalten .. die sind für politische Bildung gar nicht mehr zugänglich .. und es wird extrem schwer werden, diese Menschen zu erreichen, egal durch welche Maßnahme auch immer.
Viele der Menschen dort gehen ja nichtmal mehr zur Wahl, weil sie jede Form von Politik ablehnen und sich nur noch abschotten.
Positiv bewertet wird, dass es in Ostdeutschland bereits Gegenden gibt, die nicht mehr so rechtsradikal sind .. wie Jena, Hoyerswerde oder Leipzig, obwohl es auch in diesen Städten früher noch anders war .. diese Gegenden haben bereits damit begonnen, politische Bildung umzusetzen und auch einen Teil der Bevölkerung dort damit erreicht, der nun aufgeklärter ist.
Es hilft nach Ansicht der Autoren dieser Studie auch nichts, vor den Problemen im Osten nun die Augen zu verschließen, sondern sich klar zu machen ... viele Ostdeutsche sind enttäuscht, weil sie auf viel mehr Konsum gehofft haben, sie haben nicht mehr, sondern weniger bekommen und sind enttäuscht und ihnen muss klar gemacht werden, dass dieses alles Habenwollen nach der Wende jenseits jedweder Realität lag und gar nicht hätte erreicht werden können.
Die Romantisierung des tollen Ostens sollte auch realisiert werden. Der Osten war nicht toll und das muss man den Menschen dort klarmachen.
Man muss den Ossis klarmachen, dass auch sie bei der Wende die Leistungsgesellschaft wollten und das auch für sie bedeutet hat, dass es Wendegewinner, aber auch Wendeverlierer geben würde.
Man muss den Ossis auch unmissverständlich klarmachen, dass sie es selbst gewesen sind, die der Ostwirtschaft den Todesstoß verpasst haben, indem sie selbst nach der Wende keine Ostprodukte mehr gekauft haben.
Es wird noch gesagt, es ist wichtig, vor allen Dingen die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, denn die ältere Generation ist nur noch schwer zu beeinflussen.
Auch wird davor gewarnt, zu sehr mit den Zeigefinger auf die Ossis zu zeigen, die würden sich sonst nur noch mehr abschotten, weil sie sich abgelehnt fühlen, sondern zu versuchen, halbwegs offen auf diese Problematik einzugehen.
Gut wäre, die im Osten zum Teil ja schon vorhandenen Positivbeispiele, wo begonnen wurde, die eigenen Geschichte aufzuarbeiten, in den Vordergrund zu stellen, um andere Regionen anzuregen, diesen Beispielen zu folgen.
Die Studie oben wurde vom Göttinger Institut für Demografieforschung durchgeführt.
Sie wurde in Auftrag gegeben, weil die Gewaltbereitschaft gegenüber Ausländern und die Fremdenfeinlichkeit sowie der zunehmende Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern für Deutschland als Gefahr betrachtet wird.
Es gibt in Ostdeutschland bestimmte Regionen, die extrem rechtsextremistische Tendenzen aufweisen, es gibt aber Regionen, wo das anders ist. Das kam schon einmal bei dieser Studie als Ergebnis heraus.
Schuld wird auch der autoritäten DDR-Erhiehung gegeben, aber auch sogenannten Deprivationserfahrungen (zu wenig Zuwendung durch die berufstätigen Mütter in der Kinderkrippe, zu wenig Außenreize durch ein nach außen abgeschirmtes Land, mangelhafte politische Bildung in der Schule, aber auch das Gefühl der finanziellen Benachteiligung nach der Wende) der Menschen dort.
Es wird betont, dass auch in den besonders schlimmen Ecken Ostdeutschlands immer einige Menschen gibt, die gegen die rechtsradikalen Ansätze ankämpfen, weil denen dieses Verhalten auch nicht gefällt.
Für die Untersuchung ausgesucht wurden die Städte Freital und Heidenau in der Nähe von Dresden, weil die Zustände da besonders krass sind sowie in Erfurt der Stadtteil Herrenberg.
Aber auch in Bautzen und Clausnitz gibt es Regionen, wo es einen besonders hohne Anteil an Rechtsextremisten gibt.
Zu den Methoden dieser Studie gehörten unter anderem sehr viele Interviews mit den entsprechenden Akteuren.
Es wird festgehalten, dass wohl in den besonders schlimmen Regionen die frühere Politik der Ex-DDR kaum verarbeitet, teils auch komplett verdrängt worden ist und es den Menschen helfen würde zu begreifen, was eigentlich früher passiert ist.
Die Menschen dort fallen durch besonders rigide (also starre und wenig flexible) Denkmuster auf, sehnen sich nach Ordnung und Identität und lehnen daher alles Fremde ab, das nicht in ihr Schema passt.
Sehr wichtig ist, dass in den besonders rechten Ecken der Ex-DDR die Erinnerung an die schlimme Vergangenheit aufgewertet wird .. es wird nicht mehr wahrgenommen, was für Verbrechen die Ex-DDR begangen ist, sondern alles wird verklärt und schön wahrgenommen, was in Wirklichkeit anders war.
Ganz wichtig ist auch, dass die Erfahrungen in diesen Gebieten mit der Vergangenheit als bereits Einheitsdeutsche auf die Enttäuschungen reduziert werden, die die Menschen erfahren haben, als es nach der Wende für sie nicht die erhofften materiellen Möglichkeiten gab, die eigene wirtschaftliche Situation aufzubessern, sondern sie erkennen mussten, der goldene Westen bietet ihnen keine weiteren wirtschaftlichen Vorteile, sondern sogar Nachteile, womit sie nicht gerechnet hatten. Die Realität, warum es zur Wende kam, wird dabei komplett ausgeblendet . Die Enttäuschung steht im Vordergrund und nur sie wird realisiert.
Generell passt diese rigide Denkweise auf ganz Sachsen, aber es gibt auch Unterschiede.
Erfurt als Stadt reagiert anders auf die Rechtsextremen als die ländlichen Ecken um Freital und Heidenau.
Gegenwehr gibt es in Erfurt mehr und auch innerhalb Sachsens eine Menge linke Gruppierungen, die sich zur Wehr setzen.
Anders in Freital und Heidenau, wo nicht nur die Fremden, sondern auch die "linken Krawallmacher" übelst bekämpft werden.
Wichtige Ergebnisse:
Die Rechten in der Ex-DDR verfügen über eine extrem schlechte politische Bildung.
Sie fühlen sich gebrandmarkt, als Ostdeutsche vom Westen benachteiligt.
Sie empfinden auch die Westdeutschen als überheblich.
Weil die Menschen in Sachsen merken, dass sie wegen ihres überzogenen Rechtsextremismus nun auch angefeindet werden, verstärkt das noch den Wunsch nach der eigenen Identität der Sachsen, die sich so zunehmend in sich selbst zurückziehen, nur noch ihre eigene Mentalität als die einzig richtige betrachten und alles, was auch nur ein wenig anders ist, rigoros ablehnen. Das gilt für Ausländer sehr krass, aber selbst für Deutsche, die nicht zu ihnen gehören.
Muslime werden besonders argwöhnisch beäugt und die Männer mit diesem Glauben als Gefahr wahrgenommen.
Sehr stark ausgeprägt ist auch die Mißgunst der Sachsen auf das Geld, was die Ausländer von unserem Staat bekommen und von dem sie denken, es stünde vielmehr ihnen selbst zu, weil sie sich in unserem Staat benachteiligt fühlen.
Ein Faktum, der wichtig ist, ist auch, dass im Westen viele Menschen Erfahrungen mit Ausländern machen und dabei feststellen, dass diese Menschen in unserem Land keine Vorteile vor den Deutschen haben. Da es in den untersuchten Gebieten so gut wie keine Ausländer gibt und deshalb auch keine Möglichkeit zu erkennen, dass die ja gar keine Vorteile genießen, wird einfach unterstellt, sie hätten welche.
Eine große Rolle spielt schon die Abschottungspolitik der Ex-DDR, die besonders in Sachsen eine Hochburg hatte und noch heute Auswirkungen auf die Denkweise der Menschen dort hat.
Der Demokratisierungsprozess nach der Wende erfährt besonders in Sachsen keine Wertschätzung, sondern wird abgelehnt.
Besonders in Sachen war der Staat zu Zeiten der Ex-DDR überall präsent. In Kindergärten, der Schule, in der Freizeit, bei der Arbeit und überall.
Die Politik aus der weit entfernten und so vollkommen anderen Bundesrepublik beziehungsweise dann Gesamtdeutschland wurde nicht angenommen, extrem abgelehnt und gar nicht wirklich verarbeitet.
Die Parteienvielfalt war für die Sachsen nicht nachzuvollhiehen. Sie verstehen es zum Teil bis heute nicht, was Demokratie eigentlich ist.
Bis heute ist im gesamten Osten, aber in Sachsen verschärft, eine Abwehr gegenüber der freien Politik der neuen Bundesländer vorhanden, die in allen öffentlichen Einrichtungen auch bis heute existiert, sei es in den Rathäusern, Kitas, Kindergärten, Schulen.
Im Westen gab es seit spätestens den 60iger Jahren ein allmähliches Umdenken, der auch ein langwiriger Prozess gewesen ist, aber schon lange in den Köpfer typisch Westdeutscher angekommen ist.
Im Osten ist das bis heute noch lange nicht der Fall, so hat diese Studie herausgefunden.
Die Menschen haben nicht verstanden, was Demokratie ist. Dass es viele Parteien gibt, die man wahlweise bei jeder einzelnen Wahl aussuchen kann .. dass der Staat nicht kontinuierlich für seine Bürger sorgt .. sondern sie selbst duch jede Wahl immer wieder entscheiden, was sich ändern sollte oder nicht, sie begreifen es nicht wirklich.
Sie haben aber auch nicht verstanden, dass die Ex-DDR am Ende war und so heute gar nicht mehr hätte existrieren können ohne die Wende.
Da sie es nicht erlebt haben, wie die Ex-DDR zusammenbrach, weil sie vom Westen buchstäblich weich aufgefangen wurden, können sie sich bis heute nicht vorstellen, dass das passiert wäre ohne die Wende.
Das Problembewusstsein, dass der Rechtsextremismus falsch ist, ist in Erfurt aber größer als im Umland von Dresden .. es gibt also regionale Unterschiede, wie weit die Menschen schon dabei sind, den Sinn der Demokratie zu verstehen.
Es ist zu bemerken, dass der Faktor Bildung in Erfurt schon beginnt zu wirken, aber in Dresden selbst wiederum nicht.
Ein weiterer Punkt im Osten ist nach wie vor ein stark ausgeprägter Anti-Amerikanismus und eine immer noch heftige Russland-Bevorzugung .. die Amerikaner und alle Einflüsse auf den Westen werden als imperialistisch abgelehnt.
Sehr extrem ist in Sachsen die mangelnde politische Bildung der Bevölkerung.
Es wurde deshalb damit begonnen, zumindest in den Schulen die jungen Leute im Fach Gemeinschaftskunde besser auszubilden und ihnen beizubringen, wie die Geschichte tatsächlich verlaufen ist.
Auch wichtig ist, dass typische Plattenbauten früher in der Ex-DDR von allen Bevölkerungsschichten bewohnt wurden. Heute ist das anders.
Es leben dort überwiegend Menschen, die nicht nur über keine politische Bildung, sondern auch generell über wenig Bildung verfügen, sozial generell benachteiligt, weil wenig leistungsfähig sind. Die neigen besonders krass zu rechtsradikalen Denkweisen.
Es wird anhand der Ergebnisse dieser Studie folgendes empfohlen zu tun:
Sehr wichtig ist es, im gesamten Osten die politische Bildung nachzuholen, die den Menschen dort fehlt, damit sie die Zusammenhänge verstehen, was in der Ex-DDR nicht funktioniert hat und wie es überhaupt zur Wende kam.
Außerdem muss den Menschen dort klargemacht werden, dass sie nicht gegenüber anderen benachteiligt werden. Die Denkweise, die Fremden würden mehr bekommen als das eigene Volk, muss ausgeräumt werden, indem man den Menschen im Osten klarmacht, dass das doch gar nicht so ist.
Weiterhin wäre es wichtig, auch den Menschen in den billigen Plattenbauten, die keine guten Zukunftsperspektiven haben, weil sie alt, krank oder einfach nicht leistungsfähig sind, dennoch eine Zukunftperpektive anzubieten, die ihnen Hoffnung gibt.
Es wäre besonders in Sachsen wichtig, den Menschen begreiflich zu machen, was Demokratie ist ... dass Sachsen keine Glasglocke in Deutschland und alles andere fremd ist, sondern sie zu diesem Staat dazugehören.
Die Leute, die diese Studie gemacht haben, sagen allerdings auch, dass viele Menschen im Osten gar nicht mehr zu erreichen sind .. die wollen nichts dazulernen, die wollen ihre Vorurteile behalten .. die sind für politische Bildung gar nicht mehr zugänglich .. und es wird extrem schwer werden, diese Menschen zu erreichen, egal durch welche Maßnahme auch immer.
Viele der Menschen dort gehen ja nichtmal mehr zur Wahl, weil sie jede Form von Politik ablehnen und sich nur noch abschotten.
Positiv bewertet wird, dass es in Ostdeutschland bereits Gegenden gibt, die nicht mehr so rechtsradikal sind .. wie Jena, Hoyerswerde oder Leipzig, obwohl es auch in diesen Städten früher noch anders war .. diese Gegenden haben bereits damit begonnen, politische Bildung umzusetzen und auch einen Teil der Bevölkerung dort damit erreicht, der nun aufgeklärter ist.
Es hilft nach Ansicht der Autoren dieser Studie auch nichts, vor den Problemen im Osten nun die Augen zu verschließen, sondern sich klar zu machen ... viele Ostdeutsche sind enttäuscht, weil sie auf viel mehr Konsum gehofft haben, sie haben nicht mehr, sondern weniger bekommen und sind enttäuscht und ihnen muss klar gemacht werden, dass dieses alles Habenwollen nach der Wende jenseits jedweder Realität lag und gar nicht hätte erreicht werden können.
Die Romantisierung des tollen Ostens sollte auch realisiert werden. Der Osten war nicht toll und das muss man den Menschen dort klarmachen.
Man muss den Ossis klarmachen, dass auch sie bei der Wende die Leistungsgesellschaft wollten und das auch für sie bedeutet hat, dass es Wendegewinner, aber auch Wendeverlierer geben würde.
Man muss den Ossis auch unmissverständlich klarmachen, dass sie es selbst gewesen sind, die der Ostwirtschaft den Todesstoß verpasst haben, indem sie selbst nach der Wende keine Ostprodukte mehr gekauft haben.
Es wird noch gesagt, es ist wichtig, vor allen Dingen die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, denn die ältere Generation ist nur noch schwer zu beeinflussen.
Auch wird davor gewarnt, zu sehr mit den Zeigefinger auf die Ossis zu zeigen, die würden sich sonst nur noch mehr abschotten, weil sie sich abgelehnt fühlen, sondern zu versuchen, halbwegs offen auf diese Problematik einzugehen.
Gut wäre, die im Osten zum Teil ja schon vorhandenen Positivbeispiele, wo begonnen wurde, die eigenen Geschichte aufzuarbeiten, in den Vordergrund zu stellen, um andere Regionen anzuregen, diesen Beispielen zu folgen.
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