Sonntag, 10. Juni 2018

Erziehung in der Hitlerzeit

Der Drill und das Programmieren auf Staatstreue fing anders als in der Ex-DDR nicht im Säuglingsalter an

Es geht hier nicht darum, die Hitlerzeit schönzureden, um Gottes willen. Meine Großeltern, meine Mutter und viele meiner Verwandten und andere Menschen haben mir davon erzählt, was gut, aber vor allen Dingen auch, was schlecht war und wie unfrei sie gewesen sind, weil jeder, der es gewagt hat, damals das Hitler-System zu kritisieren, wirklich in Lebensgefahr gewesen ist.

Es geht mir vielmehr darum, mal rauszufinden, ab welchem Alter Kinder in der Hitlerzeit durch Staat gedrillt wurden und ob das kürzer war als in der Ex-DDR.

Eins ist von vornherein klar .. die Hitlerzeit war kürzer .. nämlich nur von 1933 bis 1945, wo noch ein jahrelanger Krieg dazu gehört, wo nur noch Chaos war.

Die Menschen, die die Hitlerzeit miterlebt haben, sind diesem Staat also nicht ansatzweise so lange ausgesetzt gewesen wie die Menschen dem Staat in der Ex-DDR ausgesetzt gewesen sind .. denn das waren über 40 Jahre ... von ca. 1945 an bis zur Wende, die 1990 war.

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Nun mal zu dem Text da unten .. da hat nämlich einer über die Beeinflussung der Kinder und Jugendlichen in der Hitlerzeit ganz viel rausgesucht und aufgeschrieben. Ich werde das jetzt mal selbst lesen und bissel kommentieren, weil Links häufig mit der Zeit mal wegkommen und man sie dann nicht mehr nachlesen kann ... aber den Rest dann bitte auch mal selbst lesen, solange der Link noch aktiv ist.
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Also es fängt damit an, dass die Kinder und Jugendlichen in der Hitlerzeit in der Schule und später durch die Hitlerjugend beeinflusst wurden .. nicht als Babys und Kleinkinder, denn damals wurde es ja als gut empfunden, wenn Frauen viele Kinder bekommen haben (bei 10 gab es das Mutterkreuz) und sich dann natürlich um Haushalt und Kinder gekümmert haben .. selbst !!!

Geht weiter, dass auch im Nationalsozialismus ganz klare Vorstellungen davon da waren, wie Menschen zu denken hatten und wie nicht.

Also eine Sache, die in Mein Kampf übrigens drin steht, ist die Idee, die Hitler dazu hatte, wie man Kinder erziehen sollte.

Das ging da aber trotzdem anders als in der Ex-DDR erst in der Schule los und dann weiter erst im Alter zwischen 15 und 18, denn ab da erst kamen die Jungendlichen in die Hitlerjugend rein.

Das umfasste dann nicht nur die Schule, sondern eben auch das Freizeitangebot, wo die Kinder und Jugendlichen extrem durch den Staat beeinflusst worden sind.

Hitler fand in der Erziehung folgende Punkte wichtig: Sport, eine gute körperliche Fitness und eine strenge Erziehung.

Hitler fand auch wichtig, dass gesunde Jugendliche für die körperliche Fitness auch Schläge aushalten können sollten.

Und jede Schwäche wurde gefordert, durch die Erziehung rauszuerziehen.

In Bezug auf die Mädchen wurde den Jungen eingeredet, dass die Mädchen solche Jungen, die hart und stark und am besten Soldaten waren, vorziehen würden.

Jede Form von intellektueller Bildung wurde übrigens bei der Erziehung bewusst vermieden. Die Jugendlichen sollten also nicht eigenständig denken lernen.

Und dann wurde eben die ja so berüchtigte Rassenlehre unterrichtet.

Neben der Hitlerjugend für die jugendlichen Männer gab es den Bund deutscher Mädchen für die jungen Frauen in dem Alter und für die etwas jüngeren Kinder dann für die Jungen das Jungvolk und die Jungmädel für Kinder im Alter zwischen 10 und 14.

Offiziell war die Teilnahme an den nationalsozialistischen Kinder- und Jugendorganisationen "freiwillig", aber nicht wirklich, denn es wurde eben viel Zwang ausgeübt, damit auch alle mitgemacht haben.

Die Jugendlichen sollten lernen, blind an Hitler und seine Ideen zu glauben.

In der Schule wurden nach Machtübernahme sehr schnell sämtliche Lehrmittel umgetauscht und alles so unterrichtet, dass es politisch ausgerichtet war.

Trotzdem war das eben nicht so lange, denn die ersten Schulen dieser Art wurden erst 1937 gegründet .. wenn man bedenkt, dass der 2. Weltkrieg 1945 zu Ende war, sind die Menschen unter Hitler zwar schon sehr stark beeinflusst worden, aber nicht ansatzweise so jung und auch nicht ansatzweise so lange wie in der Ex-DDR, wo die Kinder schon als Babys in die Kinderkrippen kamen und die Dauer dieser Staatform ca. 45 Jahre betragen hat.

Der Geschichtsunterricht hat erstens die Rassenlehre enthalten, wo die arische Rasse eben als besonders gut galt und außerdem wurden da dann viele Tatsachen einfach verfälscht und so dann auch unterrichtet.

Den Mädchen wurde klargemacht, dass sie Kinder auf die Welt zu bringen hatten, und zwar möglichst viele und den Jungen, sie müssten kampfbereit und gesund und so weiter sein.

Juden durften nicht Lehrer werden und es wurde von jüdischen Schülern behauptet, die wären dümmer als die deutschen.

Oft wurden jüdische Kinder einfach aus der Schule rausgeschmissen, weil sie würden ja den Unterricht behindern.

Die Beschreibung, auf die sich dieser Autor hier bezieht, stammen von dem Schriftsteller Max von Grün, der die Erziehung und so weiter im Nationalsozialismus persönlich miterlebt hat.

Max von Grün selbst hat in seiner Familie viele Meinungen über Hitler kennengelernt. Manche standen hinter Hitler, andere nicht. Besonders der Opa hat oft über Hitler gesagt: "Der Mann bringt Unglück" und Max von Grün empfand seinen Opa deshalb als Helden.

Die Mutti hat versucht, Max von den Jugendorganisationen abzuhalten, er wollte aber gerne mitmachen, eben weil seine Freunde auch alle dabei waren.

Weil Sport so wichtig war und die Kinder einen schwarzen Sportler toll fanden, war Max von Grün erstmalig verwundert, warum sie den nun nicht verehren durften.

Später wurde sein Vater verhaftet und er bekam deshalb selbst Probleme in der Schule, was er auch nicht verstand. Er konnte ja nichts dafür.

Der Autor dieses Texte hält fest, dass Max von Grün weniger durch den Nationalsozialismus beeinflusst werden konnte als viele andere Kinder, deren Eltern absolut Hitler-konform waren, eben weil seine Familie nicht geschlossen hinter diesem System stand.

Der Autor sagt aber, auch Max von Grün beschreibt sein Leben und die Ausbildung in der Schule als normal ... dass Kinder eben gar nicht so wirklich wahrnehmen, wenn sie durch den Staat in der Schule und in ihrer Freizeit stark beeinflusst werden.

Die Kinder hatten also keine Möglichkeit, die mussten sich anpassen, ihre intellektuelle Entwicklung wurde unterbunden, was durch solche Staatssysteme eben so ist.

Und genauso war das 45 Jahre lang aber auch in der Ex-DDR. Da kommt einem der Gedanke ... habe gerade mit Jürgen drüber diskutiert ... dass Mutti Merkel so alt ist wie ich und ja in der Ex-DDR aufgewachsen, also einer Generation angehört, die voll unter dem Einfluss dieses Systems stand .. und zwar von Baby an.

Es wird dann schon von der ja eigentlich kurzen Hitlerzeit und der noch vergleichsweise geringen Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche vor der frühkindlichen Prägungsphase gesagt, wie schwer es für diese Menschen war, sich nach dem Krieg mit einer vollkommen anderen Realität zurechtzufinden.

Nun frage ich mich, wie sich die Ossis nach 45 Jahren noch viel extremerer politischer Beeinflussung eigentlich mit unserer Wessi-Realität zurecht finden sollen.

Mir hat ja unsere Freundin Bea neulich vorgeworfen, ich würde nicht in der Realität leben und Jürgen auch .. und ich habe zu ihr gesagt, sie lebt nicht in der Realität oder aber, wir drei leben in verschiedenen Realitäten .. vielleicht kann man das so am besten ausdrücken.

Der Rest von dem Text ist dann die Zusammenfassung des Autors .. meine steht ja schon oben bzw. meine Kommentierung dazu.

Unten der Link zum Selbstlesen.

http://lup.lub.lu.se/luur/download?func=downloadFile&recordOId=1320930&fileOId=1320931

Abschließend  nochmal, damit ich nicht falsch verstanden werde.

Ich will keinesfalls Hitler-Deutschland schön reden, um Gottes willen.

Aber ich will mal klarstellen, dass ich es Mist finde, DDR-Deutschland schönzureden, denn auch das war ein absoluter Unrechtsstaat, wo genauso und durch die Kitas sogar viel mehr Menschen politisch gedrillt worden sind, nämlich in einem Alter, wo sie noch viel weniger als große Kinder und Jugendliche sich dagegen wehren und selbst denken konnten.

Und nur, weil die Wirtschaft nach der Wende hier den Bach runter ging, gibt es keinem Ossi das Recht zu sagen, die DDR war ja gut.

Das war die nicht.

Ich kann aber verstehen, wie schwierig es für alle Ossis zwischen 70 und ca. 30 sein muss, überhaupt zu erkennen, was mit ihnen gemacht worden ist, weil sie ja schon als Säuglinge bis ins Erwachsenenalter diesen Einflüssen ausgesetzt gewesen sind.

In unsere Realität reinzufinden muss für sie noch viel schwerer sein als für die Menschen nach Kriegsende, die die Hitlerzeit miterlebt haben.

LG
Renate



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