Ob wohl der Haushaltsplan 18 auch an die vielen Armen denkt?
Quelle: Deutschlandfunk |
Sie beratschlagen ja gerade darüber, wie sie das doch reichliche Geld ausgeben. Schulden wollen sie keine machen, soweit ich gehört habe.
Ich glaube nicht wirklich, dass Äußerungen wie Hartz IV überwinden von der großen Koalition wirklich ernst gemeint waren ..noch habe ich auch nichts von gravierenden Änderungen bei den Sozialleistungen im neuen Haushaltsplan vernommen.
Deshalb mal hier ein Bericht über ein paar Menschen, die vor ein paar Monaten bei einer der Münchner Tafeln befragt wurden:
Ein paar Textausschnitte auch für unsere Seite hier .. den Rest bitte im Link selbst lesen, denn der Text ist recht lang, aber interessant:
...
Es gibt Wartelisten, nicht alle Bedürftigen können von der Tafel versorgt werden.
...
Wir hatten vor gut zwei Jahren rund 18.000, die wir betreut haben,
inzwischen sind es 20.000. Was deutlich zugenommen hat ist die Zahl der
alleinerziehenden Mütter und Väter, deutlich zugenommen hat auch die
Altersarmut, sprich Rentnerinnen und Rentner, die auf unsere Hilfe
angewiesen sind...
...
Kino, Wirtshaus oder Biergarten kann er sich nicht leisten. Armut macht einsam:"Man
verliert auch dadurch Freunde, die guten Freunde bleiben dir, aber die
meisten sagen: Okay, kann man nichts ändern, der hat kein Geld, kann man
nicht mitnehmen. Ist wirklich so. Also man ist wirklich abgegrenzt. Das
ist absolut das Schwierigste an der ganzen Geschichte, diese Armut, du
verlierst eigentlich alles, du kannst einfach nicht sagen, wir gehen
jetzt dahin oder wir machen das, geht einfach nicht
...
"Weil ich mit meinem Geld nicht mehr zurechtgekommen bin, habe ich
mich dann doch entschlossen, aufs Amt zu gehen und Grundsicherung zu
beantragen. Und meine Miete ist 750 und jetzt ist es so, dass ich vom
Amt ca. 500 bekomme und Rente ca. 400, sind 900. Und da bleiben mir im
Monat 150, und von den 150 gehen weg, 40 Strom, bleiben 110, ach so,
Telefon 30, dann bleiben 80. Dann hab ich einen Kater, der kostet mich
im Monat ungefähr 30. Und ich hab vom Amt die Genehmigung für das alte
Auto, ich fahr ganz ein altes Auto, weil beide Knie kaputt sind und ich
nicht laufen kann. Und da muss ich einmal im Monat tanken, das sind auch
30 Euro. Also mir bleibt im Grunde genommen soviel wie gar nichts und
deswegen bin ich überaus froh, dass ich zur Tafel gehen kann und ernähre
mich auch zu 90 Prozent von der Tafel."
...
"Ich war, glaube ich, mit 50 Jahren das letzte Mal beim Friseur, ich
achte darauf, dass ich ja nicht zunehme. Und meine ganzen Klamotten,
die ich habe, die sind, was weiß ich, 30, 40 Jahre alt. Ich werde nicht
dicker und da kann ich meine ganzen Sachen tragen wie immer, ..
...
Inzwischen hat er wieder eine Anstellung, doch das Geld reicht
trotzdem nicht. Auch die A.s gehen zur Tafel und sparen nun wo sie
können. Und spüren den sozialen Druck, dem, so sagen sie, besonders die
Kinder ausgesetzt seien - da jedes Kind in der Schule inzwischen ein
neues iPphone als Statussymbol mit sich herumtrage."Dann
kommt das Mobbing in der Schule, weil: Hast du kein iPhone? Hast ein
Samsung drei Jahre alt? Kommst du aus armer Familie. Das war vorher
nicht, vor zehn Jahren oder vor 15 Jahren, es gab diesen Status nicht,
da waren Leute alle gleich.
...
"Ich habe keine Schulden, werde ich auch nicht machen, dann esse ich lieber nichts. Hungern ja, weil es ist dann immer nicht das da, was man möchte, man isst dann halt das, was da ist. Und das ist das A und O - man kommt durch, aber es ist nicht das Leben."
...
Eine Wurstsemmel auf der Wiesn - mehr ist nicht drin
Und aufs Oktoberfest - kann er sich das leisten?"Also ich war auf der Wiesn, ich bin zwar durchgegangen, aber ich hab mir eine Wurstsemmel oder Fischsemmel gekauft, aber mehr ist halt nicht drin, weil man muss ja rechnen davor, der Monat ist lang, so was geht gar nicht mehr."
Doch er ist optimistisch. Er hofft, nach einer bevorstehenden Bandscheibenoperation wieder einen Job zu finden - und dann so viel zu verdienen, dass er wieder auf eigenen Füßen stehen kann.
...
Von Armut betroffen seien vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende und
Rentnerinnen und Rentner, sagte Dr. Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, im
Deutschlandfunk Kultur. Bei den Alleinerziehenden würden heute rund 40
Prozent in Armut leben, bei den Rentnerinnen und Rentnern seien es
derzeit etwa 15 Prozent. In den kommenden Jahren sei jedoch mit einem
dramatischen Anstieg der Altersarmut zu rechnen,....
,,,
In diesem Sinne ...ob sie bei ihrem Haushaltsplan wohl auch diese Menschen denken?
LG
Renate
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen