...
Die Landesregierung will das öffentliche Leben ab Mitte Mai unter
Auflagen wieder hochfahren – das erklärte Ministerpräsident Günther im
Landtag.
So ganz fühlte es sich noch immer nicht nach Normalität an im
schleswig-holsteinischen Landtag: Zwischen jedem Sitzplatz eine Scheibe
aus Plexiglas, alle Abgeordneten trugen beim Eintreten eine
Alltagsmaske. Und doch war etwas anders, als Ministerpräsident Daniel
Günther an diesem Donnerstagmorgen ans Rednerpult trat. Die
Verbreitungszahlen ließen Raum zur Zuversicht, sagte der Regierungschef.
"Wir haben das Infektionsgeschehen im Griff
."
Vernunft und Umsicht
Gleichzeitig warnte Günther davor, zu viele Erleichterungen auf einmal
zuzulassen. Auch in Schleswig-Holstein seien viele Menschen an Covid-19
gestorben. "Das zeigt uns: Es ist für uns nicht die Zeit, unvernünftig zu werden, sondern mit Augenmaß zu handeln.
" Nur so lasse sich eine zweite Infektionswelle verhindern. An die Bürger gewandt appellierte er: "Haben Sie noch Geduld, halten Sie Abstand. Handeln Sie eigenverantwortlich und umsichtig.
"
Regionalen Unterschieden Rechnung tragen
Im Anschluss stellte Günther die Beschlüsse der gestrigen Videokonferenz
der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin vor. Die Länder hätten sich
darauf verständigt, die neuen Regelungen der jeweiligen regionalen Lage
anzupassen. Als Indikator zur Verbreitung sei ein Schwellenwert von 50
Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche
beschlossen worden.
Schleswig-Holstein liege derzeit mit rund 100 Neuinfektionen im ganzen
Land deutlich darunter. Ziel sei es, zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen,
dass die Krankenhaus-Kapazitäten ausreichten und die Situation unter
Kontrolle sei. "Unsere Gesundheitsbehörden sind extrem gut aufgestellt", betonte Günther. "Wir sind gut vorbereitet auf diese Zeit.
"
Kontaktbeschränkungen werden gelockert
Schlüsselelement seien weiterhin die Kontaktbeschränkungen, sagte der
Ministerpräsident. Diese würden noch mindestens bis zum 5. Juni
aufrechterhalten. Ab dem 9. Mai sei es jedoch wieder erlaubt, dass sich
Angehörige zweier Haushalte treffen – also zwei Familien, zwei Paare
oder die Mitglieder aus zwei Wohngemeinschaften. "Das ist für uns ein wichtiges Zeichen: Ein Stück Normalität kehrt zurück
", betonte Günther.
Familien im Fokus
In den vergangenen Wochen hätten insbesondere Familien mit Kindern vor
großen Herausforderungen gestanden, sagte Günther. Deshalb sei es jetzt
wichtig, einen klaren Fahrplan für die schrittweise Öffnung der
Kinderbetreuung aufzuzeigen.
Am 18. Mai werde die Notbetreuung in den Kitas noch einmal erweitert und
schließe dann auch Kinder mit besonderem Förderbedarf ein. Ab dem 1.
Juni sollen die Kitas dann in den eingeschränkten Regelbetrieb
übergehen. Dabei sollen alle Kinder in Gruppen von bis zu zehn Kindern
tages- oder wochenweise im Wechsel betreut werden, erklärte der
Ministerpräsident. Die Auslastung in den Einrichtungen werde dann rund
55 Prozent betragen.
Auch die Schulen sollen schrittweise wieder zur Normalität zurückkehren,
sagte Günther. Klar sei aber auch, dass es bis zu den Sommerferien
keinen Regelbetrieb geben werde. Die Landesregierung wolle es aber allen
Schülern ermöglichen, bis dahin eingeschränkten Präsenzunterricht zu
erhalten. Dabei liege der Fokus insbesondere auf den Schülern mit
Förderbedarf.
Weitgehende Erleichterungen ab dem 18. Mai
Die Landesregierung habe zuletzt am 20. April eine umfassende
Erleichterung beschlossen, sagte Günther. Den nächsten großen Schritt
werde sie am 18. Mai gehen. "Wir haben uns ausreichend Zeit genommen, um die Wirkung der getroffenen Einschränkungen zu bewerten
", sagte Günther. Nun gelte es, alles genau vorzubereiten, um eine zweite Infektionswelle zu verhindern.
Ab dem 18. Mai sollen alle Einrichtungen wieder öffnen dürfen. Die
Betreiber müssen allerdings ein Hygienekonzept erarbeiten, um
sicherzustellen, dass Kunden oder Besucher jederzeit den Mindestabstand
von 1,5 Meter einhalten können. Dies gelte unter anderem für
Indoor-Sportangebote wie Fitnessstudios, insbesondere aber auch für
Restaurants, Hotels und Ferienwohnungen. Darüber hinaus werde das Land
das Betretungsverbot für die Inseln und Halligen aufheben. "Das bedeutet: Touristischer Verkehr wird ab dem 18. Mai wieder möglich
", sagte Günther.
Konzept für den Tagestourismus
"Uns ist bewusst, dass das Thema 'Tagestourismus' aus Sicht des Infektionsschutzes hochsensibel ist
",
sagte Günther. Insbesondere in den Bäderorten an der Nord- und Ostsee
müsse sichergestellt werden, dass die Kapazitäten nicht überschritten
werden. "Hier müssen wir gemeinsam mit den Kreisen sehr sorgsam überlegen und ein tragfähiges Konzept erarbeiten
", sagte Günther.
Appell an die Bürger
"Die Landesregierung stellt diese Erleichterungen unter die Schlagwörter 'Freiheit und Verantwortung
'", sagte Günther. "Alle
erhalten eine Menge mehr Freiheit, aber nur dann, wenn sich alle ihrer
Verantwortung bewusst sind." Es sei notwendig, dass sich alle Bürger
weiterhin konsequent an die Regeln hielten, appellierte der
Regierungschef. "Aber ich bin mir sicher, dass wir diesen Weg gemeinsam
gehen werden
."
Weitere Informationen
Wer die Presseinformation noch gern lesen möchte, findet den Text unten im Link.
...
..
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen