Dienstag, 30. Juni 2020

Eindrücke beim Einkaufen nach der Mehrwertsteuer-Änderung

Fotos sind allerdings nur ein paar von gestern beim Hundegassi

 Eigentlich gilt das mit der Mehrwertsteuer ja erst ab morgen.

Aber bei unserem Edeka-Laden waren die Angestellten schon am Sonntag ganz fleißig und haben alles umetikettiert, so dass viele Dinge schon gestern preisgünstiger waren als vorher.

Wir haben heute frisches Geld bekommen. Gestern waren wir nicht einkaufen, erst heute.

Ich habe nun auch nicht bei jedem Artikel, den ich kaufe, immer die Preise zu 100 % auswendig im Kopf, bei manchen Sachen aber schon.
 Also mir ist bei etlichen Artikeln schon aufgefallen, dass die ein paar Cent weniger kosten. Das war sicher heute beim Kaffee so, den ich immer kaufe, bei Jürgens Lieblingspralilen, Edekas abgewandelter Mon-Chérie-Version mit Kirschlikör und diversen anderen Sachen.

Aber es sind auch ein paar Dinge, die ich oft kaufe, ein ganz kleines bisschen teurer geworden, wie z. B. die Dosenmilch oder der Sahnequark, die ich immer kaufe, jeweils um 1 Cent.
 Immerzu habe ich auch nicht drauf geachtet, werde es aber versuchen, noch nach und nach später auch zu tun .. halt da, wo ich ganz sicher bin, was das vorher gekostet hat.

Ob Milchprodukte nun gerade sonst noch teurer geworden wären .. mag ja sein, dass es daran liegt oder aber diese kleinen Sümmchen stellen den Ausgleich dar, dass man eben durch die Mehrwertsteuersenkung als Verbraucher doch nichts spart, sondern im Endeffekt genauso viel ausgibt wie vorher.
 Ich kaufe z. B. häufiger Dosenmilch und Quark als Kaffee oder Pralinen. Auch wenn es bei Kaffee und Pralinen ein paar Cent waren, würde sich das jetzt bei den anderen beiden Artikeln, die ich bei jedem Einkauf dabei habe, vermutlich wieder ausgleichen.

Diese Kritik, dass die Verbraucher nichts oder mit ganz viel Glück vielleicht 30 Euro im Monat sparen können, haben bei der Verabschiedung des Gesetzes im Bundestag sowohl die Grünen, die Linke, die AfD und die FDP geäußert. AfD und FDP haben gegen das Gesetz gestimmt, Linke und Grüne haben sich bei der Abstimmung enthalten.
 Das findet man in dem Text von der Tagesschau, den ich gleich noch hier mit verlinken werde, wo Ihr das dann drin nachlesen könnt.

Es ging ja auch noch um ein anderes Gesetz, und zwar, dass alle Leute mit Kindern im September 200 Euro und im Oktober 100 Euro Extra-Kindergeld kriegen sollen. Also zusammen 300 Euro.

Daran finde ich gut, dass diese 300 Euro nicht auf Hartz IV angerechnet werden, aber bei reicheren Leuten, die es nicht brauchen, da mit dem steuerlichen Kinderfreibetrag verrechnet. Das ist mal was Gutes, dass da armen Eltern geholfen wurde.
 https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-745.html

Das oben ist der Link.

Den Text übernehme ich auch mal nur zum Teil hierher dann. Das, was ich besonders wichtig daran finde.
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 Eine Senkung der Mehrwertsteuer soll die wegen der Corona-Pandemie und Kurzarbeit geschwächte Kaufkraft wieder stärken. Bis Jahresende fallen statt 19 nur noch 16 Prozent Mehrwertsteuer beim Einkauf an. Der ermäßigte Satz, der für viele Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs gilt, wird von sieben auf fünf Prozent reduziert. Viele Supermärkte, Auto- und Möbelhäuser haben bereits angekündigt, die Ersparnis eins zu eins an ihre Kunden weiterzugeben - teilweise wurden bereits zum Wochenbeginn Preise gesenkt.
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 Die Opposition kritisierte die vorübergehende Steuersenkung trotzdem als weitgehend wirkungslos. Sie bedeute für den Einzelhandel einen "absurden bürokratischen Aufwand", zugleich spare ein durchschnittlicher Haushalt im Monat gerade einmal 30 Euro, sagte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr.
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 Linkspartei und Grüne bezweifelten, dass die Ersparnisse wirklich beim Verbraucher ankommen. Sie sei eine gewagte, unkalkulierte Wette. Auch die AfD stellte wirtschaftliche Impulse infrage. AfD und FDP stimmten gegen das Gesetz. Grüne und Linkspartei enthielten sich.
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 Zweiter großer Bestandteil des Konjunkturpakets ist ein Bonus von 300 Euro für jedes kindergeldberechtigte Kind. Die ersten 200 Euro sollen im September mit dem Kindergeld ausgezahlt werden, die restlichen 100 Euro im Oktober. Der Kinderbonus wird nicht auf die Grundsicherung angerechnet, bei Besserverdienern aber mit dem steuerlichen Kinderfreibetrag verrechnet, so dass vor allem Familien mit weniger Geld profitieren.
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 Für die Alleinerziehenden, die während der Krise besonders stark belastet waren, wird der sogenannte Entlastungsbeitrag 2020 und 2021 von 1908 Euro auf 4000 Euro angehoben. Dieser wirkt wie ein Freibetrag.
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 Alles andere aus dem Link dann bitte selbst lesen, falls Ihr das auch noch wissen möchtet.

 Es geht dann nur noch weiter mit den letzten Fotos von unserem Gassi mit Pepe gestern.





LG
Renate

Montag, 29. Juni 2020

Droht uns ein autoritärer Gesundheitsstaat?

Ein sehr kritischer Bericht aus der Frankfurter Allgemeinen

Tja .. ich habe gerade die neue Corona-Verordnung für Schleswig-Holstein hier veröffentlichst bzw. den Link dazu.

War der ganze Wust zu Anfang der Coronakrise noch verständlich und nachvollziehbar, inzwischen ist das so lang geworden, da blickt kein Mensch mehr durch.

Wurde anfangs sowas noch auf der Corona-Seite der Landesregierung in einem kurzen und verständlichen Text zumindest irgendwie angekündigt .. nein inzwischen ist das nicht mehr so .. wenn man nicht selbst sucht und schaut, ob es eine neue Verordnung gibt, findet man nichtmal mehr einen Hinweis darauf, dass sie was neu gemacht haben.

Die alte Verordnung, das hatte ich mir gemerkt, lief am 28.06.20 aus.

Hätte ich mir das nicht gemerkt, hätte ich gar nicht gewusst, dass es inzwischen eine neue gibt.

Als ich gestern schaute, was denn nun weiter wird, war nichts zu finden.

Sie haben den neuen Text aber offenbar schon am 26.06.20 verfasst.

Klar wird es unseren Politikern inzwischen auch immer schwerer fallen, den ganzen Wust noch zu bearbeiten, ich kann mich da durchaus reindenken, kommt ja alle paar Wochen neu.

Nur wie soll denn der Bürger in diesem Land da noch durchsteigen?

Und ich finde, genau zu diesem Problem passt der Text aus der Frankfurter Allgemeinen einfach perfekt .. ob man über diesen Gesundheitskram vielleicht sogar weltweit vorhat, mehr oder weniger überall komplett autoritäre Staaten zu entwickeln, wo die Grundrechte mit Füßen getreten und die Menschen noch mehr als vorher nur noch gemaßregelt werden.

Ich kann das nicht alles übernehmen unten, das sind 4 lange Seiten ... ich ziehen nur die wichtigsten Textpassagen raus, Rest müsst Ihr dann selbst lesen.


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Droht ein autoritärer Gesundheitsstaat – oder machen wir weiter wie immer?

 Aktualisiert am 25.06.2020  - 16:10 

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Die Krise scheint eine gute Zeit für Übertreibungen zu sein. Dabei sind sie sinnlos. Klar ist aber: Aus den Erfahrungen resultieren spezifische Forderungen, Verhaltensänderungen – und Lerneffekte für Staat, Wissenschaft, Schule und Familie.  
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Zwei Behauptungen stehen einander gegenüber. Die eine lautet, nach der Corona-Pandemie werde nichts wieder wie zuvor sein, wenn es denn überhaupt ein absehbares „Danach“ gebe. Der Epidemie wird zugetraut, die Gesellschaft, wie wir sie kennen, dauerhaft und in allen ihren Bezirken zu verändern. Damit ist mehr als die tiefgreifenden Effekte einer Weltwirtschaftskrise gemeint, sondern alles, was aus Kontakteinschränkungen für unser Leben folgt. Die Vorstellung, dass es wohl kaum die letzte Pandemie gewesen sein wird, verstärkt solche Vermutungen.
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Um weitere Epidemien mit solch tiefgreifenden Effekten besser in den Griff zu bekommen, wird sich das Leben ändern müssen. Die alte Sitte des Händewaschens und das Lernen von asiatischen Traditionen wenig „taktilen“ Auftretens im öffentlichen Raum sind erste Lerneffekte, die womöglich überdauern. Manche fürchten aber viel mehr Disziplinierung: die Heraufkunft eines Gesundheitsstaats, der dauerhaft diesem Wert, „Gesundheit“, im Konfliktfall mit anderen Werten zumeist den Vorzug einräumt. In einem Präventions- und Versicherungsstaat leben wir ohnehin seit langem; die Komplexität der modernen Gesellschaft lässt nichts anderes zu.

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 Doch auch diesseits von Befürchtungen, die Vorsorgeverwaltung werde nun immer wieder Freiheiten einschränken, ist es unklar, was von alten Gewohnheiten übrig bleiben wird. Wird es noch Inlandsflüge geben? Ist das Niveau, auf dem zuletzt geschäftlich und aus touristischen Interessen gereist wurde, in Zukunft zu halten? Wird das Geisterspiel, der Fern- oder Abstandsgottesdienst zur Norm? Werden auf Bühnen zukünftig mehr Monologe aufgeführt werden?
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Das epidemiegerechte Leben

Die kuriosen Plastikboxen, die ein italienischer Designer entworfen hat, um aerosolabgedichtete Strandurlaube mit Mindestabstand zu ermöglichen, sind insofern nur eine erste und vermutlich bald verworfene Innovation am Rand der Problemzonen, die durch die Epidemie definiert worden sind. Auf sie werden vermutlich Entwürfe von epidemiegerechten Restaurants, Kinos, Schulen, Einkaufszentren, Stadien und Städten folgen.

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Die entgegengesetzte Behauptung lautet, wenn es erst einmal einen Impfstoff oder ein Medikament gegen das Virus gebe, werde wieder die alte Normalität einkehren. Noch weiter gehen Leute, die schon jetzt, ohne Impfstoff und Medikament, eine Rückkehr zur gesellschaftlichen Wirklichkeit vor der Pandemie sinnvoll finden. Die Welt, sagen also die einen, war im Großen und Ganzen in Ordnung, das Virus hat sie nur wie von außen geschockt und zu drastischen Maßnahmen gezwungen, aber wir kehren irgendwann auf den Pfad normaler Entwicklung zurück. Die anderen schreiben der Epidemie die Eigenschaft zu, nicht nur Sollbruchstellen der Gesellschaft beansprucht zu haben, sondern freizulegen, worin ihre Instabilität, ihre Mängel und ihre Überflüssigkeiten lagen.
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Sinnlose Übertreibungen

Es hat wenig Sinn, sich den Übertreibungen auf beiden Seiten zu überlassen und entweder anlässlich der Pandemie neuerlich auf die Agenda zu setzen, was auch bei anderen gesellschaftlichen „Krisen“ verlangt wird: die Abschaffung des Kapitalismus, mehr Digitalisierung, umfassende soziale Gleichheit und so weiter. Oder umgekehrt die Welt einfach in Ordnung zu finden und auf die Frage, was sich denn aus der Epidemie lernen lässt, einfach mit den Achseln zu zucken. Dazu ist zu viel passiert. Antworten auf die Frage, was sich aus der Pandemie für eine Zeit lernen lässt, in der sie als Wirklichkeit oder als Drohung fortlebt, sollten deshalb spezifischer sein.
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Die Rolle der Wissenschaft

Nehmen wir als erstes Beispiel die Wissenschaft. Es ist beeindruckend, wie stark die allermeisten Staaten, wenngleich in unterschiedlicher Geschwindigkeit, dem wissenschaftlichen Rat gefolgt sind, durch drastische soziale Kontakteinschränkungen eine massive Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden. Die Situation war neu, die Politik konnte sich nicht an Entscheidungen orientieren, die sie in ähnlichen Situationen zuvor gefällt hatte; darauf hat der Soziologe Rudolf Stichweh hingewiesen.

Analyse und Laiendiagnosen

Zugleich sahen sich Wissenschaften relativ unvorbereitet in eine Öffentlichkeit hineingezogen, die mitunter nur noch ein Thema zu haben scheint. Entsprechend standen auf einmal ihre Aussagen über epidemiestatistische Kennzahlen, die Weise, in der sie ermittelt werden, die Stabilität der Kenntnisse über das Virus, über sinnvolle Vergleiche mit anderen Krankheiten oder historischen Epidemien sowie über Medikamente im einem für die Beteiligten in diesem Ausmaß völlig ungewohnten Fokus. Auf offener Szene entfaltete sich zumindest eine Teilansicht der immensen Komplexität mehrerer Subdisziplinen.

 Man konnte sehen, was man alles wissen müsste, um völlig trittsicher zu handeln. Und es kam zu einer Art Umkehrung der aufklärerischen Ursituation von Wissenschaft: Zuerst waren virologische und epidemiologische Kenntnisse da, die den ebenfalls großen Bezirk des noch Unbekannten profilierten, erst danach kamen die Vorurteile, Verschwörungsszenarien und Laiendiagnosen auf.

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Zweifelhafter Expertenrat

(1) Die Wissenschaft sollte sich auf Rat beschränken, der auf ihrer Seite auch durch Forschungen gedeckt ist. Weder sind Virologen oder Soziologen oder Bildungsforscher nützlich, die kaum Forschung über epidemiebedingte Fragen vorzuweisen haben, sich dafür aber mit dem Fernsehen oder Kommissionen auskennen. Noch sind Ratschläge verantwortungsvoll erteilt, die nur das persönliche Dafürhalten von Forschern repräsentieren, die ihre hohe Reputation auf ganz anderen Gebieten erworben haben.

 In Krisen wie der gegenwärtigen nämlich läuft die Wissenschaft, gerade weil sie näher an die politischen Entscheidungen rückt, die ohne sie gar nicht getroffen werden können und unmittelbar Auswirkungen auf die Sterblichkeit haben, ein viel höheres Risiko. Sie wird sichtbarer als sonst, es wird folgenreicher, was sie sagt, weswegen auch ihre Irrtümer, eventuellen angemaßten Zuständigkeiten und undurchdachten Mitteilungen weniger gelassen hingenommen werden.

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Überzeugender Expertenrat

(2) Der zu nationaler Berühmtheit gelangte Podcast des Virologen Christian Drosten beim Norddeutschen Rundfunk war eine doppelte Leistung in Wissenschaftskommunikation. Durch den Forscher und durch die Redaktion, die ihm die Zeit gab, sich weit über eine Minute dreißig hinaus zu immens schwierigen Themen zu äußern und Revisionen von etwas Gesagtem zuließ, ohne jeden Irrtum sogleich gegen diejenigen zu wenden, die es zunächst eben auch nicht besser wussten. So unterschied sich der Podcast von der oft herrschenden Kurzatmigkeit der Berichterstattung.

Wissen und Unwissenheit

In eine ähnliche Richtung würde die Frage nach dem schulischen Curriculum „post Corona“ gehen. Die Gesellschaft war bislang schon durch eine eigentümliche Mischung aus Wissen und, allein durch ihre Dynamik, Ungewissheit gekennzeichnet. Die Pandemie hat beides noch einmal gesteigert. Die Ungewissheit allerdings nicht durch Dynamik, sondern durch die historisch singuläre Situation, die sich durch den „Lockdown“ ergeben hat, einerseits, durch die Ungewissheit in Bezug auf das Virus und die eventuellen Möglichkeiten, es pharmazeutisch in den Griff zu bekommen, andererseits.

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Schulen ohne Phantasie

Die Epidemie hat uns auch noch über etwas anderes ins Bild gesetzt: nämlich über die Phantasielosigkeit, mit der vielerorts einfach Hausaufgaben über den Kindern und Jugendlichen abgeworfen wurden, was vielen Lehrern schon als Ersatzunterricht galt. Drei Viertel aller Lehrkräfte, so ermittelte eine Thüringer Studie, teilten digital einfach Lehrmaterialien aus oder verwiesen auf Youtube-Videos. Zugleich drängen interessierte Kreise, der Unterricht nach der Pandemie müsse sowohl an Universitäten wie an Schulen nun selbstverständlich möglichst stark digitalisiert werden. Dazu wären jedoch, denn selbstverständlich ist in Bildungsdingen gar nichts, zuerst einmal die Erfahrungen mit dem auszuwerten, was an Digitalisierung stattgefunden hat.


Lerneffekte in den Familien

Genauso wichtig ist die Frage danach, wie in den Familien gelernt wurde, denn große Teile des eigentlichen Unterrichtsgeschehens sind in die Privatsphäre verlagert worden; mit den naheliegenden Ungleichheitseffekten, aber auch mit der Folge, dass die Kinder mitbekommen haben, was ihre Eltern alles nicht wissen. Der ältere empirische Befund, in Quartieren chinesischer Migranten in Chicago würden Schulbücher doppelt so oft gekauft wie außerhalb, nämlich immer eins für das Kind und eins für die Eltern, ist auch für das Lernen unter Pandemiebedingungen einschlägig. Zugleich liegt in der verstärkten Häuslichkeit bei Phantasielosigkeit des Unterrichts die Gefahr, die seit jeher mit Homeschooling einherging: die Pädagogisierung der Elternrolle und das Wegfallen der entlastenden Wirkung der Schule durch Abwesenheit zu Hause. Zur Frage, wie in Familien gelernt wurde, kommt also die Frage hinzu, was die Familien in der Situation stärkerer Verdichtung des Zu-Hause-Seins über sich selbst gelernt haben.
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Die Folgen der Einsamkeit

Zwei letzte Punkte aus der Fülle der möglichen. Zunächst die Einsamkeit. Die Unterbrechung oder starke Beschränkung der sozialen Kontakte hat sehr unterschiedliche Auswirkungen, je nachdem, ob Einsamkeit als erfreulich, erträglich, als Falle oder als Katastrophe erlebt wird. Dasselbe gilt, wenn man an der Stelle von Einsamkeit „Familie“ einsetzt. Zum Lernpensum aus der Epidemie gehört insofern die Frage, wovon solches Erleben abhängt und welche Widerstandskräfte gegen das unglückliche Erleben einer Situation mobilisiert werden können, die womöglich nicht so schnell aufhört.
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Die Rolle des Nationalstaats

Und schließlich: der Nationalstaat. Er ist durch die Pandemie stark in den Blick geraten. Sowohl als Entscheidungszentrum als auch im vergleichenden Blick. Als Entscheidungszentrum, weil die getroffenen Maßnahmen in ihrer zeitlichen Abfolge einen Kampf um Konsistenz und um regionale oder sogar lokale Differenzierung vor Augen führten; im vergleichenden Blick, weil die Ländervergleiche sofort auf nationale Eigenarten führten. Weshalb Norditalien? Wie machen es die Franzosen? Weshalb haben die Deutschen bei hohen Fallzahlen vergleichsweise wenige Tote? Nützt Föderalismus? Wie ist der, zumindest was Menschenleben angeht, kostspielige Fall Schweden zu bewerten? Man kann noch nicht sagen, was aus diesen Vergleichen gelernt werden wird. Aber dass aus ihnen gelernt werden wird, ist eine Hoffnung.
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Tja ...auch dieser Autor denkt nur nach, was alles noch auf uns zukommen könnte.

Das tun inzwischen vermutlich die meisten Menschen.

LG
Renate

Die neue Corona-Verordnung für Schleswig-Holstein bis erstmal 9. August 2020

Es ist mal wieder ellenlang, war am Wochenende noch nicht zu finden, ist ab heute in Kraft


Alleine die "Geschwindigkeit", die Menschen in unserem Bundesland zu informieren, was Sache ist, finde ich immer wieder "beeindruckend".

Klar bleibt trotz Hitze und der Tatsache, dass wir sicher nicht die einzigen Menschen sind, die allmählich Probleme haben, an der Maske und nicht an Corona zu ersticken bei dem Wetter, die Maskenpflicht unter anderem beim Einkaufen und auch Bus und Bahn bestehen.

"Sehr schön", da kommt doch Freude auf.

Nein .. es behindert angeblich ja gar nicht. Das ist leider nicht so. Selbst bei einem dünnen Tuch entsteht dadrunter extreme Atemnot, nach ganz kurzer Zeit schon, auch wenn man "nur Kunde in einem Supermarkt ist", der da nunmal einkaufen muss .. Bus ist noch viel schlimmer.

Aber angeblich stellt es ja einen "Schutz" dar.

Ich kann das nicht alles kopieren, kopiere nur die Gültigkeitsdauer .. Rest müsst Ihr suchen .. es ist kilometerlang, aber wer sich nicht dran hält, wird natürlich bestraft.

Durch die Presse geht sowas schon gar nicht mehr.

Ob man es findet oder peng, ist auch Glückssache

Nichtmal angekündigt wird es mehr .. man hat ja nen Computer zu haben und kann doch selbst auf der Seite des Landesregierung suchen gehen, was in den kommenden Wochen denn nun schon wieder Sache ist.

Schon schön, wie man Menschen immer mehr in ihren Grundrechten und ihrer persönlichen Freiheit beschränkt ob einer Krankheit willen, wo bisher nach wie vor gar nichts geklärt ist und man immer mehr Zweifel daran bekommt, was weiß die Wissenschaft eigentlich und was weiß eigentlich die Politik, die nur Macht ausübt, ohne was zu wissen.

Aber nun ja .. wir müssen damit leben .. und von kurz, was man mal dachte, kann längst keine Rede mehr sein.

Wann das alles mal aufhört, ist in keiner Weise abzusehen.



§ 22 Inkrafttreten; Außerkrafttreten

Diese Verordnung tritt am 29. Juni 2020 in Kraft. Sie tritt mit Ablauf des 9. August 2020 außer Kraft.
Die vorstehende Verordnung wird hiermit ausgefertigt und ist zu verkünden.
Kiel, 26. Juni 2020
Daniel Günther
Ministerpräsident
Dr. Heiner Garg
Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren
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LG
Renate
 

Samstag, 27. Juni 2020

Tja Frau Merkel .. haben Sie wirklich angenommen, die Deutschen wären sozial ????

Nach der Panikmache denkt in diesem Land jeder nur noch an sich selbst

Mutti Merkel tut nun ganz entsetzt, dass die armen Menschen aus Gütersloh nun auch noch von ihren Mitmenschen angegriffen werden.

Sie werden angepöbelt, man hat ihnen sogar Autos zerkratzt und ihnen so noch zusätzlich einen finanziellen Schaden zugefügt, zu den vielen Beleidigungen und Angriffen dazu.

Ja aber die können doch gar nichts dafür, meint Mutti Merken, und die Menschen in unserem Staat müssen sich doch gegenseitig beistehen.

Liebe Mutti Merkel!

Wovon träumst Du eigentlich nachts?

Du und Deine Partei seid die Hauptschuldigen, dass es in unserem Land Werksverträge wie die in Gütersloh überhaupt gibt, dass es Leiharbeit gibt, dass ALG-II-Aufstocker als faul und arbeitsscheu, als böse und sonstwas tituliert worden sind .. jahrzehntelang ... denen hat auch nie einer geholfen .. denen hat auch nie einer beigestanden .. denen weichen die, die noch das Glück haben, nicht genauso arm zu sein, sogar geflissentlich aus.

Wer arm ist in diesem Land, der gilt auch als asozial.

Der wird sehr oft auch sogar von seiner eigenen Familie im Stich gelassen und alte Freunde aus etablierten Zeiten bleiben natürlich dann auch so gut wie nie mehr übrig .. das sind absolute Ausnahmen, wo das anders ist.

Mitleid, Verständnis?

Du hast doch die Gesetze gemacht.

Auch Alte werden heute immer mehr angefeindet. Wir Alten sind nutzlose Fresser.

Dass Rente eine Versicherungsleistung ist, sehen viele junge Leute gar nicht mehr. Die gönnen uns diese sowieso viel zu kleine Rente nicht, weil sie sagen, sie müssen das ja bezahlen, obwohl das so ja gar nicht stimmt, denn für unsere Rente haben wir ja jahrzehntelang gearbeitet.

Und auch Arbeitslosenversicherung haben wir früher eingezahlt genauso wie viele Steuern und dergleichen oder unsere Beiträge für die Pflegeversicherung.

Uns bedauert auch keiner. Man hat oft das Gefühl, die Jugend wäre froh, wenn wir Alten früher sterben, denn dann kosten wir ja nichts mehr. Nur nach Notschlachten schreit bisher jedenfalls noch keiner.

Wie kommst Du also auf das schmale Brett, Mutti Merkel, dass es in Deinen Augen ungewöhnlich für die Deutschen ist, nun die Leute aus Gütersloh anzufeinden.

Das ist normal. Genauso ist Dein Volk, denn dazu haben genau Du und Deine Partei in den vielen Jahren Eurer asozialen Politik die Menschen doch selbst gemacht.

Die Stimmen der Linken, Grünen oder zuweilen ja sogar ab und an mal der SPD habt Ihr doch geflissentlich unterdrückt, überhört und gar nicht erst hochkommen lassen.

Unten noch ein paar Textauszüge:


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Nach dem großen Corona-Ausbruch in Nordrhein-Westfalen stehen Menschen aus den Hotspots Gütersloh und Warendorf am öffentlichen Pranger und werden beleidigt. Mancherorts wird der Lack ihrer Autos zerkratzt. Die Bundesregierung verurteilt die Übergriffe scharf.

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Vermehrte Infektionen mit dem Coronavirus rücken bestimmte deutsche Städte und Regionen in die Schlagzeilen und somit den öffentlichen Fokus. Betroffen davon sind beispielsweise Gütersloh und Warendorf im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Dies führt inzwischen zu irrationalen Reaktionen. Menschen aus diesen Städten und Kreisen werden beleidigt, Autos mit entsprechenden Kennzeichen zerkratzt.
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 "Dass Menschen aus Gütersloh und Warendorf zum Teil beleidigt werden, dass Autos zerkratzt werden, das ist natürlich völlig inakzeptables und widerwärtiges Verhalten", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag. "Wir müssen einander gerade in schwierigen Situationen mit Respekt und Sympathie behandeln."
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 Die betroffenen Bürger seien unverschuldet in die aktuelle Situation gekommen, betonte Merkel demnach in dem Telefonat. Durch den Lockdown und die damit verbundenen Beschränkungen leisteten die Bürger einen sehr wichtigen Beitrag, damit sich das Virus nicht in Deutschland ausbreiten könne, wurde Merkel weiter zitiert.
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Für die Bürger der beiden NRW-Kreise bringt der teilweise Lockdown dennoch zu Beginn der Sommerferien erhebliche Belastungen mit sich: In einer Vielzahl von Bundesländern gelten mittlerweile Beherbergungsverbote oder Quarantäne-Anordnungen für Urlauber aus den betroffenen Kreisen.
Ausnahmen sind nur möglich, wenn die Reisenden negativ auf das Coronavirus getestet wurden und einen entsprechenden aktuellen Nachweis vorlegen können.
Seibert wollte sich nicht zu entsprechenden Maßnahmen mehrerer Bundesländer äußern. Solche Entscheidungen seien Ländersache. Er gab allerdings den Rat, "sich testen zu lassen und mit einem negativen Test die Möglichkeit haben zu reisen".
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Tja ...genau das ist Dein Land, Mutti Merkel .. und Du selbst hast nicht unerheblich mit dazu beigetragen, dass dieses Land, das früher mal sowas wie sozial war, heute so geworden ist.

LG
Renate

Freitag, 26. Juni 2020

Pandamie-Katastrophe in Gütersloh: keine Getränke, keine Lebensmittel, keine Windeln für die Kinder ...

... die Versorgung im Kreisgebiet eine Vollkatastrophe .. mal was zur Realität, wenn sowas wie bei Tönnies in der Nähe passiert

Quarantäne, was heißt das eigentlich?

Vieles am "Schutz" vor Corona sehe ich immer kritischer, auch die hochgelobte Quarantäne, die ja die Menschen schützen soll.

Und wer schützt jetzt die Menschen vor den Folgen der Quarantäne? Und vor dem neuerlichen Lockdown, der ja auch so hilfreich sein soll.

Ich übernehme das mal hier rein ... zum Lesen und vor allen Dingen drüber nachdenken, was mit einem selbst passieren würde, wenn einen sowas persönlich trifft und vielleicht schlimmer sein kann als der Virus an sich.

Da ich kürzlich auch was darüber fand, wieso das eigentlich in der Fleischindustrie passiert, nämlich durch Klimaanlagen in gekühlten Arbeitsräumen, wo das Fleisch zerlegt wird, wo Aerosole rumschwirren, egal ob solche Arbeitsbedingungen nun schlecht oder gut, menschenunwürdig und sonstwas sind.

Das kann man dem Tönnies gar nicht anlasten .. denn die Maskenfanatiker in unserer Regierung sind doch nach wie vor nicht so weit zu begreifen, dass Aerosole solche Masseninfektionen auslösen .. und Klimaanlagen gibt es überall und sonstwo .. sollen die nun alle so umgebaut werden, dass es in diesen Räumen wie in einem Op zugeht .. wie bitteschön soll das gehen .. nur mal zum Nachdenken .. ganz unabhängig davon, dass Werksverträge natürlich abgeschafft und normale Arbeitsbedingungen wieder eingeführt gehören.



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Fleischindustrie

Wenn eine Pandemie auf soziale Ausbeutung trifft


Das Beispiel Gütersloh zeigt, wie ungesund unser Wirtschaftssystem ist.
Der Fisch wird schlecht. Ganz sicher. Genauso wie der Rest der Ware, heute erst angeliefert, im Wert von hunderten Euro. An diesem Freitag wollte Iris Bettinger eigentlich die Erweiterung ihres Restaurants feiern, feierlich, mit einem Barbecue. Zwei Bauarbeiter hämmern noch in den Ecken, sonst ist der Raum beinahe fertig. Zu einem Zeitpunkt, an dem es nicht schlechter laufen könnte.


Bettinger ist die einzige Sterneköchin im Kreis Gütersloh, sie betreibt das Hotel Reuter in der Innenstadt von Rheda-Wiedenbrück, wenige Kilometer entfernt von Tönnies. 20 Mitarbeiter, alle in Kurzarbeit. Das bleibt jetzt auch erstmal so. Vor dem Eingang sitzt Miteigentümer Armin Weisenberger. Er liest auf seinem Handy die Nachrichten und sagt: „Das ist jetzt richtig scheiße.“

10.41 Uhr am Dienstagmorgen. Mit elf Minuten Verspätung beginnt Armin Laschet in der Düsseldorfer Staatskanzlei eine Pressekonferenz, bei der er eine Premiere verkünden muss: Zum ersten Mal wird in Deutschland seit der Lockerungswelle ein regionaler Lockdown verfügt. Betroffen ist der Kreis Gütersloh nach dem Auftreten des Virus bei Arbeitern des Fleischkonzerns Tönnies. Laschet gibt sich Mühe, die explosive Nachricht eher nebenbei zu verkünden, als logische „zweite Stufe“ nach der Schließung von Schulen und Kindergärten vor einer Woche. Er spricht fast beiläufig von der Quarantäne für mehr als 7000 Tönnies-Beschäftigte. En passant erwähnt er die drei Hundertschaften, die diese Quarantäne durchsetzen sollen. Aber es gelingt ihm nicht. Die Nachricht, auch wenn sie niemanden mehr überrascht, ist zu schlecht, und Laschet wirkt viel zu unsicher.

 Bis zum 30. Juni, vielleicht auch länger, werde der ganze Kreis „zurückgeführt auf die Maßnahmen, die vor wenigen Wochen gegolten haben“. Fast alles, was im Land des Lockerers Laschet wieder erlaubt war, wird erneut untersagt: Kontaktverbot, Kneipenschließungen, Picknick und Grillen in Parks wieder verboten.“ Eigentlich sind wir jetzt wieder auf dem Stand, an dem wir im März waren“, sagt Iris Bettinger in Rheda-Wiedenbrück. Was also tun? Erstmal das Barbecue absagen. Und dann abwarten. „Menschen rufen an und sagen mir, wir würden ja eigentlich kommen, aber wir trauen uns nicht.“

 Ein anderes Hotel, eine andere Stadt, eine andere Lebensrealität: An der Neuenkirchener Straße vor den Toren der Stadt Gütersloh sind die Menschen aufgebracht. Bereits seit Sonntag stehen sie unter Quarantäne. „Wir haben keine Getränke, kein Wasser, keine Lebensmittel, keine Windeln für die Kinder“, rufen sie. „Wir leben hier wie die Hunde“, schimpft ein Mann auf rumänisch.

 Ein Knirps wuselt über den Platz vor dem Eingang des Hauses, das seit vielen Jahren eine Unterkunft für Mitarbeiter der Fleischwarenbranche ist. Er wird zurückgepfiffen. Quarantäne. „Die Zimmer sind für uns zu klein, wenn wir hier zwei Wochen lang eingesperrt sind“, klagt eine junge Frau, die aus dem Fenster blickt. Rechts und links von ihr zeigen sich zwei Mädchen im Kindergartenalter. Über ihre Schulter blickt ihr Mann. Ihre größte Sorge: „Wir sind nicht infiziert, aber wir werden es bestimmt bald sein“, fürchtet eine Mutter. In einzelnen Zimmern seien Infizierte und Nichtinfizierte gemeinsam untergebracht worden, glaubt sie. Ein Vater macht sich Sorgen um die Gesundheit seines Kindes – ein Säugling.

 In der Mittagszeit erscheint Holger Mix, Pastor der Gütersloher Christus-Kirche. Er ist von einer Dolmetscherin des Kreises alarmiert worden und bringt Trinkwasser, Getränke, Grundnahrungsmittel. Pastor Mix ist verärgert: „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn die es nicht schaffen, hier die Leute zu versorgen“. Er meint die verantwortlichen Unternehmen, vor allem Tönnies. In der Pflicht stehen grundsätzlich die Arbeitgeber, betont eine Sprecherin des Kreises. Später heißt es, auch das DRK und das Technische Hilfswerk würden nun bei der Versorgung helfen. Eine Mammutaufgabe für die Verantwortlichen, ohne Frage. Doch es war Zeit genug.

 “Viel zu spät“ käme der erneute Lockdown, kritisiert Thomas Kutschaty, SPD-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag. Seit Wochen grassiert das Virus unter den Arbeitern in den Fabriken. Von den 6140 getesteten Tönnies-Mitarbeitern seien 1553 mit dem Virus infiziert, dazu gebe es einige Infektionen im familiären Umfeld, gibt Laschet bekannt. „In der Bevölkerung“ seien die Infektionen nicht angestiegen, sagt er, und präzisiert kurz darauf, „in der Bevölkerung, die nicht bei Tönnies beschäftigt ist“. Es ist der zweite vielsagende Lapsus des Ministerpräsidenten binnen einer Woche. Kurz nach Bekanntwerden der Infektionen bei Tönnies hatte Laschet gemutmaßt, dass „Rumänen und Bulgaren“ das Virus mitgebracht hätten.

 Bislang seien lediglich 24 nicht bei Tönnies beschäftigte Menschen positiv getestet worden. Dennoch ist jetzt der ganze Kreis betroffen. Am Wochenende beginnen die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen. Wer jetzt wegfahren will aus Gütersloh, sollte sich besser schnell testen lassen. Covid-19-Tests sind für die Bevölkerung kostenlos, kündigt Laschet an. Aber dürfen die Gütersloher überhaupt in den Urlaub fahren? „Man kann nur dringend appellieren, nicht aus dem Kreis herauszufahren“, sagt der Ministerpräsident, und räumt auf Nachfrage ein: „Es gibt aber kein Ausreiseverbot.“ Bleibt es bei einer einmaligen Sondersituation? Auch der Nachbarkreis Warendorf hat die Grenze von 50 Neuinfektionen bereits gerissen, auch dort wird das öffentliche Leben vorerst weitgehend zurückgefahren.

 Und was ist mit Clemens Tönnies, den viele hier als den Schuldigen zur Rechenschaft ziehen wollen? „Jetzt geht es um den Schutz der Bevölkerung, Schadenersatzfragen werden danach erörtert“, wiegelt Laschet ab. „Die Kooperationsbereitschaft hätte größer sein können“, schiebt er noch nach. Dem SPD-Bundestagsabgeordneten Spiering ist das nicht genug. „Herr Laschet muss sich die Mühe machen, zu bewerten, was durch Tönnies da angerichtet worden ist“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Alle in der Region wissen, wer Clemens Tönnies ist. Er hat nun einem der wirtschaftlich wichtigsten Landkreise in Deutschland schweren Schaden zugefügt. Dafür muss er geradestehen. Im Grundgesetz steht: „Eigentum verpflichtet“, ohne wenn und aber.“

 Am Dienstag gibt Tönnies bekannt, Werkverträge „in Kernbereichen“ abzuschaffen. “ Dafür habe ich mich seit Jahren eingesetzt“, sagt Spiering, „und immer verwiesen die Unternehmen auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Oh Wunder, jetzt geht es doch.“ Dabei dürfe es aber nicht bleiben: Er fordert jetzt einen Mindestlohn von 13,50 Euro in der Fleischindustrie – und die Förderung handwerklicher Schlachtereien, die von den Großen plattgemacht wurden. „Zurück zum einheimischen Handwerk, das anständig bezahlt und mit dem man auch über die Herkunft des Fleisches reden kann.“

 Reden aber könne man auch mit Clemens Tönnies, sagen sie in Rheda-Wiedenbrück. Am Hotel Reuter baut man darauf, dass Tönnies selbst es für die Stadt wieder einmal richten wird. „Ich glaube, dass er etwas unternehmen wird, um den Schaden für die Stadt wieder gutzumachen“, sagt Mitinhaber Weisenberger. Im Grunde sei er doch ein ganz netter Kerl.
...
 LG
Renate

Donnerstag, 25. Juni 2020

Randale in Stuttgart und die Fragen warum?

Diese Fragen haben mich schon 1991 beschäftigt, und sie sind seitdem nicht kleiner geworden

Ich habe schon mehrfach hier Texte aufgegriffen, die sich damit beschäftigt haben, dass die Coronakrise totsicher dazu führen wird, dass sich soziale Probleme verschärfen werden, die schon vorher da gewesen und auch sehr schlimm gewesen sind.

Das wird weltweit so sein und mag auch in anderen Ländern auf der Welt noch viel schlimmer sein als im vergleichsweise gegenüber vielen Ländern sozial noch fast gut abgesicherten Deutschland.

Aber auch in Deutschland ist schon lange nicht mehr alles Gold, was glänzt.

Mir persönlich ist das schon aufgefallen, als ich vor Jahrzehnten als recht alte Frau im Alter zwischen 35 und 38 auf einem normalen Fachgymnasium mit lauter Jugendlichen im Alter meiner beiden älteren Kinder das Abitur nachgemacht habe und die Probleme der Jugendlichen gesehen habe, die nicht da waren, als ich 20 Jahre vorher Realschülerin war und noch jeder Mensch, sogar der schlecht ausgebildeste Hilfsschüler in diesem Land eine reale Überlebenschance hatte.

Das heißt, auch Hilfsschüler mit wirklich schlechten Schulnoten hatten nicht nur eine Überlebenschance. Die konnten heiraten, sich eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen, eine Frau und Kinder ernähren, ohne dass diese Frau mitarbeiten musste und sogar dabei noch ab und zu in Urlaub fahren, normal am Leben teilhaben, so wie sich das gehört.

Das war in der Zeit von 1988 bis 1991 aber schon nicht mehr so.

Und damals gab es noch nicht Hartz IV.

Trotzdem habe ich erlebt, wie viele junge Leute, die merkten, sie schaffen das Abitur nicht oder keine gute Note, anfingen Drogen zu nehmen. Ich hatte nicht vor, Psychologie zu studieren, als ich auf diese Schule ging, ich wollte nur schauen, ob ich mit dieser Idee meiner Großen bei den Hausaufgaben helfen könnte, die damals den Plan hatte, Tiermedizin zu studieren und ich wusste, ich bin eine sehr gute Schülerin und nahm an, ihr so besser helfen zu können.

Und dann erlebte ich als Mitschülerin dieses Elend mit.

In meiner Jugend waren Partydrogen eher eine Seltenheit und lustig, wir haben uns nicht zugedröhnt, um unsere Probleme zu vergessen. Wir hatten solche Probleme nämlich gar nicht. Mit diesem Thema wollte ich mich schon damals in diesem Studium, das ich dann wählte, gern auseinandersetzen.

Ich habe das selbst im Prinzip aus den gleichen Gründen dann auch nicht geschafft .. es war aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten schon damals einfach nicht möglich für mich, das durchzuziehen. Private Probleme gab es zwar auch, aber die waren nicht der Hauptgrund, dass ich doch wieder aufgehört habe.

Ich habe damals immer gesagt, nur noch die Leistungsfähigsten haben in der modernen Gesellschaft heute eine Perspektive, alle anderen gehen einfach unter und das kann es ja wohl nicht sein.

Aber es ist so . .und genauso muss man das, was in Stuttgart passiert ist, auch verstehen.

Corona trifft alle die, die sowieso schon keine Perspektive mehr haben, noch viel härter als die, die noch eine haben.

Und Corona sorgt dafür, dass viele dazu kommen, die nun auch keine Perspektive mehr haben.

Die Angst vor Ansteckung oder gar Tod, was ja passieren kann, kommt nur noch dazu.

Das ist ein sehr gefährliches Gemisch, das in meinen Augen das Potenzial für eine Revolution bekommen kann.

Und nun möchte ich Euch den Artikel dazu verlinken, den ich in der Frankfurter Rundschau fand, wo genau das nämlich angesprochen wird.


 ...

Dienstag, 23. Juni 2020

Corona-Zuschüsse für Studierende in einer Notlage

Mehr Informationen darüber findet Ihr auf der Seite von Sozialberatung Kiel



LG
Renate
 

Wie sich die Coronakrise selbst auf studierte, gut ausgebildete junge Leute auswirkt

Ein Artikel von Zeit online über qualifizierte Berufeeinsteiger heute

Das liest sich sehr niederschmetternd, denn wer in vielen Jahren ein Abitur hingelegt hat, mit dem er studieren konnte, dann sogar das Studium geschafft hat, der hat viel geleistet und noch nichts dafür wiederbekommen.

Und wenn selbst diese jungen Menschen heute wegen der Corona-Krise total schlechte Chancen haben, was sollen denn die sagen, die weniger gut ausgebildet sind?

Ich möchte das mal hierher übernehmen, denn auch das ist was, was in einen Zeitzeugen-Blog wie den von uns reingerhört:

Quelle:

...
Sinn, Spaß, Sabbatical. Die Millennials hatten viele Wünsche für ihre Arbeit. Dann kam die Krise. Hohe Ansprüche können Jobeinsteiger sich jetzt kaum noch leisten.

Montag, 22. Juni 2020

So, der Widerspruch ans Jobcenter ist im Briefkasten

Man muss das alles versuchen, einfach mit Humor zu ertragen

 Es ist Sommer und momentan sehr heiß bei uns.

Nun ja ... im Geschichten-Blog habe ich ja den Text von unserem Widerspruch ans Jobcenter aufgeschrieben.

Ich werde Euch den Link dahin auch hier im Armuts-Blog nochmal zum Nachlesen setzen.

 Es ist für uns nicht mehr weiter schlimm. Wir wehren uns gegen diese Behandlung einfach vorm Sozialgericht Kiel.

Das geht sowieso nur im Hauptsacheverfahren, denn im Eilverfahren konnten wir das leider nicht klären.

Das dauert also alles wieder Jahre.

Sowas kann auch Vorteile haben, denn bis das vor Gericht bearbeitet wird, werden wir beide Rentner sein.

 Wir zwei werden als Rentner kein pfändbares Einkommen haben.

Also kann uns ab da auch das Jobcenter mit eventuellen Rückforderungen mal .. und das kreuzweise.

Trotzdem würden wir gern einfach mal klären, ob eigentlich reine Willkür bei der Festsetzung der Betriebskosten und das nachträglich, obwohl in der dazugehörenden vorläufigen EKS die gleichen Angaben gemacht worden sind und die so genehmigt wurde, überhaupt erlaubt ist. Und zusätzlich eben, was denn nun stimmt ....

 .... ob erwerbstätige und erwerbsfähige Altersrentner wirklich die Freibeträge nach dem ALG II nicht kriegen, obwohl alle erwerbstätigen und erwergsfähigen Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft die kriegen sollten .. so steht es im Gesetz ja drin.

Und das nur, weil das Jobcenter sagt, als Altersrentner würde man ja zum SGB XII gehören und dort Grundsicherungsempfänger im Alter eben andere Freibeträge bekommen als beim SGB II .. dieweil ich bin ja nicht Grundsicherungsempfängerin im Alter .. ich kriege nichts vom Sozialamt, sondern mehr Altersrente als mein ALG-II-Satz wäre, was man Jürgen wieder abzieht .. und mir nicht die normalen Freibeträge auf das Arbeitseinkommen lässt.

 Beantworten werde ich Euch das erst können, wenn die Klage mal bearbeitet wurde .. und sowas dauert nach unserer Erfahrung beim Sozialgericht Kiel leider Jahre.
 Nur was Jürgen und ich da auch sagen.

Die ach so tolle Hilfe für Soloselbständige wegen Corona schaut so aus, dass die Hartz IV beantragen können.

Und diese Menschen werden die gleichen Probleme haben wie wir auch.

Und jeder, der mit dem Jobcenter zu tun hat, flucht .. selbst bei normalen Jobs im Arbeiter- oder Angestelltenverhältnis .. und alle Selbständigen fluchen noch viel mehr, denn was wir erleben, das ist schlicht unerträglich.

 Ich habe gestern mit Pepe in einer schattigen Ecke gewartet. Jürgen ist dann schnell mit dem Brief zum Jobcenter rüber. Danach sind wir noch ein Stück mit Pepe gelaufen .. aber da, wo mehr Schatten war.

 Das hier ist der Link zu dem Widerspruchstext:

Unser neuer Widerspruch gegenüber dem Jobcenter Plön Die Fotos sind vom entspannenden Gassi, bevor wir mal wieder diese "nette" Post fanden

 Erfahrungsgemäß werden wir da wieder irgendeine Gummi-Antwort drauf kriegen .. das ist immer so.

Die geben einem nie recht, ist leider so, egal was man sagt.

Bei uns hatten sie ja sogar vergessen, ab Januar 20 die neuen Mietobergrenzen zu berücksichtigen. Aber ich vermute, das wird die auch nicht interessieren.

Dass das so ist, hatte ich ja schon in unserer letzten Dienstaufsichtsbeschwerde angeführt und trotzdem wurde es wieder vergessen. Auch auf die kam son Gummibrief .. wie immer. War ja nicht die erste.

 Na ja .. war heiß und wir dackelten dann langsam wieder zurück.

Heute war es nicht ganz so heiß, fand ich. Da gibt es keine Bilder, wir waren nur einkaufen.

Es soll noch heißer werden. Ich hoffe, es wird nicht zu krass.

 Links der Bahndamm von unten.

 Die Königskerzen blühen jetzt auch.

 Und in den Gärten halt überall jetzt auch die Rosen.




LG
Renate