Ein sehr kritischer Bericht aus der Frankfurter Allgemeinen
Tja .. ich habe gerade die neue Corona-Verordnung für Schleswig-Holstein hier veröffentlichst bzw. den Link dazu.
War der ganze Wust zu Anfang der Coronakrise noch verständlich und nachvollziehbar, inzwischen ist das so lang geworden, da blickt kein Mensch mehr durch.
Wurde anfangs sowas noch auf der Corona-Seite der Landesregierung in einem kurzen und verständlichen Text zumindest irgendwie angekündigt .. nein inzwischen ist das nicht mehr so .. wenn man nicht selbst sucht und schaut, ob es eine neue Verordnung gibt, findet man nichtmal mehr einen Hinweis darauf, dass sie was neu gemacht haben.
Die alte Verordnung, das hatte ich mir gemerkt, lief am 28.06.20 aus.
Hätte ich mir das nicht gemerkt, hätte ich gar nicht gewusst, dass es inzwischen eine neue gibt.
Als ich gestern schaute, was denn nun weiter wird, war nichts zu finden.
Sie haben den neuen Text aber offenbar schon am 26.06.20 verfasst.
Klar wird es unseren Politikern inzwischen auch immer schwerer fallen, den ganzen Wust noch zu bearbeiten, ich kann mich da durchaus reindenken, kommt ja alle paar Wochen neu.
Nur wie soll denn der Bürger in diesem Land da noch durchsteigen?
Und ich finde, genau zu diesem Problem passt der Text aus der Frankfurter Allgemeinen einfach perfekt .. ob man über diesen Gesundheitskram vielleicht sogar weltweit vorhat, mehr oder weniger überall komplett autoritäre Staaten zu entwickeln, wo die Grundrechte mit Füßen getreten und die Menschen noch mehr als vorher nur noch gemaßregelt werden.
Ich kann das nicht alles übernehmen unten, das sind 4 lange Seiten ... ich ziehen nur die wichtigsten Textpassagen raus, Rest müsst Ihr dann selbst lesen.
War der ganze Wust zu Anfang der Coronakrise noch verständlich und nachvollziehbar, inzwischen ist das so lang geworden, da blickt kein Mensch mehr durch.
Wurde anfangs sowas noch auf der Corona-Seite der Landesregierung in einem kurzen und verständlichen Text zumindest irgendwie angekündigt .. nein inzwischen ist das nicht mehr so .. wenn man nicht selbst sucht und schaut, ob es eine neue Verordnung gibt, findet man nichtmal mehr einen Hinweis darauf, dass sie was neu gemacht haben.
Die alte Verordnung, das hatte ich mir gemerkt, lief am 28.06.20 aus.
Hätte ich mir das nicht gemerkt, hätte ich gar nicht gewusst, dass es inzwischen eine neue gibt.
Als ich gestern schaute, was denn nun weiter wird, war nichts zu finden.
Sie haben den neuen Text aber offenbar schon am 26.06.20 verfasst.
Klar wird es unseren Politikern inzwischen auch immer schwerer fallen, den ganzen Wust noch zu bearbeiten, ich kann mich da durchaus reindenken, kommt ja alle paar Wochen neu.
Nur wie soll denn der Bürger in diesem Land da noch durchsteigen?
Und ich finde, genau zu diesem Problem passt der Text aus der Frankfurter Allgemeinen einfach perfekt .. ob man über diesen Gesundheitskram vielleicht sogar weltweit vorhat, mehr oder weniger überall komplett autoritäre Staaten zu entwickeln, wo die Grundrechte mit Füßen getreten und die Menschen noch mehr als vorher nur noch gemaßregelt werden.
Ich kann das nicht alles übernehmen unten, das sind 4 lange Seiten ... ich ziehen nur die wichtigsten Textpassagen raus, Rest müsst Ihr dann selbst lesen.
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Droht ein autoritärer Gesundheitsstaat – oder machen wir weiter wie immer?
 Aktualisiert am 
     
      25.06.2020  - 16:10 
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Die Krise scheint eine gute Zeit für Übertreibungen zu sein. Dabei sind 
sie sinnlos. Klar ist aber: Aus den Erfahrungen resultieren spezifische 
Forderungen, Verhaltensänderungen – und Lerneffekte für Staat, 
Wissenschaft, Schule und Familie.  
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Zwei Behauptungen stehen einander gegenüber. Die eine lautet, nach der Corona-Pandemie
 werde nichts wieder wie zuvor sein, wenn es denn überhaupt ein 
absehbares „Danach“ gebe. Der Epidemie wird zugetraut, die Gesellschaft,
 wie wir sie kennen, dauerhaft und in allen ihren Bezirken zu verändern.
 Damit ist mehr als die tiefgreifenden Effekte einer 
Weltwirtschaftskrise gemeint, sondern alles, was aus 
Kontakteinschränkungen für unser Leben folgt. Die Vorstellung, dass es 
wohl kaum die letzte Pandemie gewesen sein wird, verstärkt solche 
Vermutungen.
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Um weitere Epidemien mit solch tiefgreifenden Effekten besser in den 
Griff zu bekommen, wird sich das Leben ändern müssen. Die alte Sitte 
des Händewaschens und das Lernen von asiatischen Traditionen wenig 
„taktilen“ Auftretens im öffentlichen Raum sind erste Lerneffekte, die 
womöglich überdauern. Manche fürchten aber viel mehr Disziplinierung: 
die Heraufkunft eines Gesundheitsstaats, der dauerhaft diesem Wert, 
„Gesundheit“, im Konfliktfall mit anderen Werten zumeist den Vorzug 
einräumt. In einem Präventions- und Versicherungsstaat leben wir ohnehin
 seit langem; die Komplexität der modernen Gesellschaft lässt nichts 
anderes zu.
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 Doch auch diesseits von Befürchtungen, die Vorsorgeverwaltung werde nun
 immer wieder Freiheiten einschränken, ist es unklar, was von alten 
Gewohnheiten übrig bleiben wird. Wird es noch Inlandsflüge geben? Ist 
das Niveau, auf dem zuletzt geschäftlich und aus touristischen 
Interessen gereist wurde, in Zukunft zu halten? Wird das Geisterspiel, 
der Fern- oder Abstandsgottesdienst zur Norm? Werden auf Bühnen 
zukünftig mehr Monologe aufgeführt werden?
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Das epidemiegerechte Leben
Die kuriosen Plastikboxen, die ein 
italienischer Designer entworfen hat, um aerosolabgedichtete 
Strandurlaube mit Mindestabstand zu ermöglichen, sind insofern nur eine 
erste und vermutlich bald verworfene Innovation am Rand der 
Problemzonen, die durch die Epidemie definiert worden sind. Auf sie 
werden vermutlich Entwürfe von epidemiegerechten Restaurants, Kinos, 
Schulen, Einkaufszentren, Stadien und Städten folgen.
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Die entgegengesetzte Behauptung lautet, wenn es erst einmal einen Impfstoff oder ein Medikament gegen das Virus
 gebe, werde wieder die alte Normalität einkehren. Noch weiter gehen 
Leute, die schon jetzt, ohne Impfstoff und Medikament, eine Rückkehr 
zur gesellschaftlichen Wirklichkeit vor der Pandemie sinnvoll finden. 
Die Welt, sagen also die einen, war im Großen und Ganzen in Ordnung, das
 Virus hat sie nur wie von außen geschockt und zu drastischen Maßnahmen 
gezwungen, aber wir kehren irgendwann auf den Pfad normaler Entwicklung 
zurück. Die anderen schreiben der Epidemie die Eigenschaft zu, nicht 
nur Sollbruchstellen der Gesellschaft beansprucht zu haben, sondern 
freizulegen, worin ihre Instabilität, ihre Mängel und ihre 
Überflüssigkeiten lagen.
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Sinnlose Übertreibungen
Es hat wenig Sinn, sich den Übertreibungen 
auf beiden Seiten zu überlassen und entweder anlässlich der Pandemie 
neuerlich auf die Agenda zu setzen, was auch bei anderen 
gesellschaftlichen „Krisen“ verlangt wird: die Abschaffung des 
Kapitalismus, mehr Digitalisierung, umfassende soziale Gleichheit und so
 weiter. Oder umgekehrt die Welt einfach in Ordnung zu finden und auf 
die Frage, was sich denn aus der Epidemie lernen lässt, einfach mit den 
Achseln zu zucken. Dazu ist zu viel passiert. Antworten auf die Frage, 
was sich aus der Pandemie für eine Zeit lernen lässt, in der sie als 
Wirklichkeit oder als Drohung fortlebt, sollten deshalb spezifischer 
sein.
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Die Rolle der Wissenschaft
Nehmen wir als erstes Beispiel die 
Wissenschaft. Es ist beeindruckend, wie stark die allermeisten Staaten, 
wenngleich in unterschiedlicher Geschwindigkeit, dem wissenschaftlichen 
Rat gefolgt sind, durch drastische soziale Kontakteinschränkungen eine 
massive Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden. Die Situation war 
neu, die Politik konnte sich nicht an Entscheidungen orientieren, die 
sie in ähnlichen Situationen zuvor gefällt hatte; darauf hat der 
Soziologe Rudolf Stichweh hingewiesen.
            
        
    
        
                                 
                            Analyse und Laiendiagnosen
Zugleich sahen sich Wissenschaften relativ 
unvorbereitet in eine Öffentlichkeit hineingezogen, die mitunter nur 
noch ein Thema zu haben scheint. Entsprechend standen auf einmal ihre 
Aussagen über epidemiestatistische Kennzahlen, die Weise, in der sie 
ermittelt werden, die Stabilität der Kenntnisse über das Virus, über 
sinnvolle Vergleiche mit anderen Krankheiten oder historischen Epidemien
 sowie über Medikamente im einem für die Beteiligten in diesem Ausmaß 
völlig ungewohnten Fokus. Auf offener Szene entfaltete sich zumindest 
eine Teilansicht der immensen Komplexität mehrerer Subdisziplinen.
 Man konnte sehen, was man alles wissen müsste, um völlig trittsicher zu
 handeln. Und es kam zu einer Art Umkehrung der aufklärerischen 
Ursituation von Wissenschaft: Zuerst waren virologische und 
epidemiologische Kenntnisse da, die den ebenfalls großen Bezirk des noch
 Unbekannten profilierten, erst danach kamen die Vorurteile, 
Verschwörungsszenarien und Laiendiagnosen auf.
...
Zweifelhafter Expertenrat
(1) Die Wissenschaft sollte sich auf Rat 
beschränken, der auf ihrer Seite auch durch Forschungen gedeckt ist. 
Weder sind Virologen oder Soziologen oder Bildungsforscher nützlich, 
die kaum Forschung über epidemiebedingte Fragen vorzuweisen haben, sich
 dafür aber mit dem Fernsehen oder Kommissionen auskennen. Noch sind 
Ratschläge verantwortungsvoll erteilt, die nur das persönliche 
Dafürhalten von Forschern repräsentieren, die ihre hohe Reputation auf 
ganz anderen Gebieten erworben haben.
 In Krisen wie der gegenwärtigen nämlich läuft die Wissenschaft, gerade 
weil sie näher an die politischen Entscheidungen rückt, die ohne sie 
gar nicht getroffen werden können und unmittelbar Auswirkungen auf die 
Sterblichkeit haben, ein viel höheres Risiko. Sie wird sichtbarer als 
sonst, es wird folgenreicher, was sie sagt, weswegen auch ihre 
Irrtümer, eventuellen angemaßten Zuständigkeiten und undurchdachten 
Mitteilungen weniger gelassen hingenommen werden.
...
Überzeugender Expertenrat
(2) Der zu nationaler Berühmtheit gelangte Podcast des Virologen Christian Drosten
 beim Norddeutschen Rundfunk war eine doppelte Leistung in 
Wissenschaftskommunikation. Durch den Forscher und durch die Redaktion, 
die ihm die Zeit gab, sich weit über eine Minute dreißig hinaus zu 
immens schwierigen Themen zu äußern und Revisionen von etwas Gesagtem 
zuließ, ohne jeden Irrtum sogleich gegen diejenigen zu wenden, die es 
zunächst eben auch nicht besser wussten. So unterschied sich der Podcast
 von der oft herrschenden Kurzatmigkeit der Berichterstattung.
            
        
    
        
                                 
                            Wissen und Unwissenheit
In eine ähnliche Richtung würde die Frage 
nach dem schulischen Curriculum „post Corona“ gehen. Die Gesellschaft 
war bislang schon durch eine eigentümliche Mischung aus Wissen und, 
allein durch ihre Dynamik, Ungewissheit gekennzeichnet. Die Pandemie hat
 beides noch einmal gesteigert. Die Ungewissheit allerdings nicht durch 
Dynamik, sondern durch die historisch singuläre Situation, die sich 
durch den „Lockdown“ ergeben hat, einerseits, durch die Ungewissheit in 
Bezug auf das Virus und die eventuellen Möglichkeiten, es pharmazeutisch
 in den Griff zu bekommen, andererseits.
...
Schulen ohne Phantasie
Die Epidemie hat uns auch noch über etwas 
anderes ins Bild gesetzt: nämlich über die Phantasielosigkeit, mit der 
vielerorts einfach Hausaufgaben über den Kindern und Jugendlichen 
abgeworfen wurden, was vielen Lehrern schon als Ersatzunterricht galt. 
Drei Viertel aller Lehrkräfte, so ermittelte eine Thüringer Studie, 
teilten digital einfach Lehrmaterialien aus oder verwiesen auf 
Youtube-Videos. Zugleich drängen interessierte Kreise, der Unterricht 
nach der Pandemie müsse sowohl an Universitäten wie an Schulen nun 
selbstverständlich möglichst stark digitalisiert werden. Dazu wären 
jedoch, denn selbstverständlich ist in Bildungsdingen gar nichts, zuerst
 einmal die Erfahrungen mit dem auszuwerten, was an Digitalisierung 
stattgefunden hat.
Lerneffekte in den Familien
Genauso wichtig ist die Frage danach, wie 
in den Familien gelernt wurde, denn große Teile des eigentlichen 
Unterrichtsgeschehens sind in die Privatsphäre verlagert worden; mit den
 naheliegenden Ungleichheitseffekten, aber auch mit der Folge, dass die 
Kinder mitbekommen haben, was ihre Eltern alles nicht wissen. Der ältere
 empirische Befund, in Quartieren chinesischer Migranten in Chicago 
würden Schulbücher doppelt so oft gekauft wie außerhalb, nämlich immer
 eins für das Kind und eins für die Eltern, ist auch für das Lernen 
unter Pandemiebedingungen einschlägig. Zugleich liegt in der verstärkten
 Häuslichkeit bei Phantasielosigkeit des Unterrichts die Gefahr, die 
seit jeher mit Homeschooling einherging: die Pädagogisierung der 
Elternrolle und das Wegfallen der entlastenden Wirkung der Schule durch 
Abwesenheit zu Hause. Zur Frage, wie in Familien gelernt wurde, kommt 
also die Frage hinzu, was die Familien in der Situation stärkerer 
Verdichtung des Zu-Hause-Seins über sich selbst gelernt haben.
...
Die Folgen der Einsamkeit
Zwei letzte Punkte aus der Fülle der 
möglichen. Zunächst die Einsamkeit. Die Unterbrechung oder starke 
Beschränkung der sozialen Kontakte hat sehr unterschiedliche 
Auswirkungen, je nachdem, ob Einsamkeit als erfreulich, erträglich, als 
Falle oder als Katastrophe erlebt wird. Dasselbe gilt, wenn man an der 
Stelle von Einsamkeit „Familie“ einsetzt. Zum Lernpensum aus der 
Epidemie gehört insofern die Frage, wovon solches Erleben abhängt und 
welche Widerstandskräfte gegen das unglückliche Erleben einer Situation
 mobilisiert werden können, die womöglich nicht so schnell aufhört.
...
Die Rolle des Nationalstaats
Und schließlich: der Nationalstaat. Er ist 
durch die Pandemie stark in den Blick geraten. Sowohl als 
Entscheidungszentrum als auch im vergleichenden Blick. Als 
Entscheidungszentrum, weil die getroffenen Maßnahmen in ihrer zeitlichen
 Abfolge einen Kampf um Konsistenz und um regionale oder sogar lokale 
Differenzierung vor Augen führten; im vergleichenden Blick, weil die 
Ländervergleiche sofort auf nationale Eigenarten führten. Weshalb 
Norditalien? Wie machen es die Franzosen? Weshalb haben die Deutschen 
bei hohen Fallzahlen vergleichsweise wenige Tote? Nützt Föderalismus? 
Wie ist der, zumindest was Menschenleben angeht, kostspielige Fall 
Schweden zu bewerten? Man kann noch nicht sagen, was aus diesen 
Vergleichen gelernt werden wird. Aber dass aus ihnen gelernt werden 
wird, ist eine Hoffnung.
...
Tja ...auch dieser Autor denkt nur nach, was alles noch auf uns zukommen könnte.
Das tun inzwischen vermutlich die meisten Menschen.
LG
Renate
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