Diese Fragen haben mich schon 1991 beschäftigt, und sie sind seitdem nicht kleiner geworden
Ich habe schon mehrfach hier Texte aufgegriffen, die sich damit beschäftigt haben, dass die Coronakrise totsicher dazu führen wird, dass sich soziale Probleme verschärfen werden, die schon vorher da gewesen und auch sehr schlimm gewesen sind.
Das wird weltweit so sein und mag auch in anderen Ländern auf der Welt noch viel schlimmer sein als im vergleichsweise gegenüber vielen Ländern sozial noch fast gut abgesicherten Deutschland.
Aber auch in Deutschland ist schon lange nicht mehr alles Gold, was glänzt.
Mir persönlich ist das schon aufgefallen, als ich vor Jahrzehnten als recht alte Frau im Alter zwischen 35 und 38 auf einem normalen Fachgymnasium mit lauter Jugendlichen im Alter meiner beiden älteren Kinder das Abitur nachgemacht habe und die Probleme der Jugendlichen gesehen habe, die nicht da waren, als ich 20 Jahre vorher Realschülerin war und noch jeder Mensch, sogar der schlecht ausgebildeste Hilfsschüler in diesem Land eine reale Überlebenschance hatte.
Das heißt, auch Hilfsschüler mit wirklich schlechten Schulnoten hatten nicht nur eine Überlebenschance. Die konnten heiraten, sich eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen, eine Frau und Kinder ernähren, ohne dass diese Frau mitarbeiten musste und sogar dabei noch ab und zu in Urlaub fahren, normal am Leben teilhaben, so wie sich das gehört.
Das war in der Zeit von 1988 bis 1991 aber schon nicht mehr so.
Und damals gab es noch nicht Hartz IV.
Trotzdem habe ich erlebt, wie viele junge Leute, die merkten, sie schaffen das Abitur nicht oder keine gute Note, anfingen Drogen zu nehmen. Ich hatte nicht vor, Psychologie zu studieren, als ich auf diese Schule ging, ich wollte nur schauen, ob ich mit dieser Idee meiner Großen bei den Hausaufgaben helfen könnte, die damals den Plan hatte, Tiermedizin zu studieren und ich wusste, ich bin eine sehr gute Schülerin und nahm an, ihr so besser helfen zu können.
Und dann erlebte ich als Mitschülerin dieses Elend mit.
In meiner Jugend waren Partydrogen eher eine Seltenheit und lustig, wir haben uns nicht zugedröhnt, um unsere Probleme zu vergessen. Wir hatten solche Probleme nämlich gar nicht. Mit diesem Thema wollte ich mich schon damals in diesem Studium, das ich dann wählte, gern auseinandersetzen.
Ich habe das selbst im Prinzip aus den gleichen Gründen dann auch nicht geschafft .. es war aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten schon damals einfach nicht möglich für mich, das durchzuziehen. Private Probleme gab es zwar auch, aber die waren nicht der Hauptgrund, dass ich doch wieder aufgehört habe.
Ich habe damals immer gesagt, nur noch die Leistungsfähigsten haben in der modernen Gesellschaft heute eine Perspektive, alle anderen gehen einfach unter und das kann es ja wohl nicht sein.
Aber es ist so . .und genauso muss man das, was in Stuttgart passiert ist, auch verstehen.
Corona trifft alle die, die sowieso schon keine Perspektive mehr haben, noch viel härter als die, die noch eine haben.
Und Corona sorgt dafür, dass viele dazu kommen, die nun auch keine Perspektive mehr haben.
Die Angst vor Ansteckung oder gar Tod, was ja passieren kann, kommt nur noch dazu.
Das ist ein sehr gefährliches Gemisch, das in meinen Augen das Potenzial für eine Revolution bekommen kann.
Und nun möchte ich Euch den Artikel dazu verlinken, den ich in der Frankfurter Rundschau fand, wo genau das nämlich angesprochen wird.
Das wird weltweit so sein und mag auch in anderen Ländern auf der Welt noch viel schlimmer sein als im vergleichsweise gegenüber vielen Ländern sozial noch fast gut abgesicherten Deutschland.
Aber auch in Deutschland ist schon lange nicht mehr alles Gold, was glänzt.
Mir persönlich ist das schon aufgefallen, als ich vor Jahrzehnten als recht alte Frau im Alter zwischen 35 und 38 auf einem normalen Fachgymnasium mit lauter Jugendlichen im Alter meiner beiden älteren Kinder das Abitur nachgemacht habe und die Probleme der Jugendlichen gesehen habe, die nicht da waren, als ich 20 Jahre vorher Realschülerin war und noch jeder Mensch, sogar der schlecht ausgebildeste Hilfsschüler in diesem Land eine reale Überlebenschance hatte.
Das heißt, auch Hilfsschüler mit wirklich schlechten Schulnoten hatten nicht nur eine Überlebenschance. Die konnten heiraten, sich eine Eigentumswohnung oder ein Haus kaufen, eine Frau und Kinder ernähren, ohne dass diese Frau mitarbeiten musste und sogar dabei noch ab und zu in Urlaub fahren, normal am Leben teilhaben, so wie sich das gehört.
Das war in der Zeit von 1988 bis 1991 aber schon nicht mehr so.
Und damals gab es noch nicht Hartz IV.
Trotzdem habe ich erlebt, wie viele junge Leute, die merkten, sie schaffen das Abitur nicht oder keine gute Note, anfingen Drogen zu nehmen. Ich hatte nicht vor, Psychologie zu studieren, als ich auf diese Schule ging, ich wollte nur schauen, ob ich mit dieser Idee meiner Großen bei den Hausaufgaben helfen könnte, die damals den Plan hatte, Tiermedizin zu studieren und ich wusste, ich bin eine sehr gute Schülerin und nahm an, ihr so besser helfen zu können.
Und dann erlebte ich als Mitschülerin dieses Elend mit.
In meiner Jugend waren Partydrogen eher eine Seltenheit und lustig, wir haben uns nicht zugedröhnt, um unsere Probleme zu vergessen. Wir hatten solche Probleme nämlich gar nicht. Mit diesem Thema wollte ich mich schon damals in diesem Studium, das ich dann wählte, gern auseinandersetzen.
Ich habe das selbst im Prinzip aus den gleichen Gründen dann auch nicht geschafft .. es war aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten schon damals einfach nicht möglich für mich, das durchzuziehen. Private Probleme gab es zwar auch, aber die waren nicht der Hauptgrund, dass ich doch wieder aufgehört habe.
Ich habe damals immer gesagt, nur noch die Leistungsfähigsten haben in der modernen Gesellschaft heute eine Perspektive, alle anderen gehen einfach unter und das kann es ja wohl nicht sein.
Aber es ist so . .und genauso muss man das, was in Stuttgart passiert ist, auch verstehen.
Corona trifft alle die, die sowieso schon keine Perspektive mehr haben, noch viel härter als die, die noch eine haben.
Und Corona sorgt dafür, dass viele dazu kommen, die nun auch keine Perspektive mehr haben.
Die Angst vor Ansteckung oder gar Tod, was ja passieren kann, kommt nur noch dazu.
Das ist ein sehr gefährliches Gemisch, das in meinen Augen das Potenzial für eine Revolution bekommen kann.
Und nun möchte ich Euch den Artikel dazu verlinken, den ich in der Frankfurter Rundschau fand, wo genau das nämlich angesprochen wird.
...
Gewalt von Jugendlichen
Randale in Stuttgart Das „Problemtier“ Junger Mann braucht unsere Hilfe
Wer die Gewaltorgien wie in Stuttgart beenden will, kommt um unbequeme Fragen nicht herum.
- In Stuttgart kam es zu Randalen und Plünderungen.
- Es wurde über die Täter spekuliert.
- Die Frage ist, was junge Männer dazu antreibt.
Im
Buch „Kurzer Roman über ein Verbrechen“ schildert Ralph Hammerthaler
das Leben von Jugendlichen in der deutschen Provinz. Sie drehen Pornos,
es kommt zur Gewalt. Der Roman basiert auf wahren
Geschichten. Das Leben der Jugendlichen ist monoton, frustrierend, es
bietet wenig Reize, sich kreativ zu entfalten, dafür umso mehr Zeit,
destruktiv zu sein.
Die Gründe für ihr Verhalten sind komplex. Auch das Verhalten derStuttgarter Randalierer
lässt sich nicht so schnell und einfach erklären, wie es in den wenigen
Stunden nach der Gewalt versucht wird. Und es ist auch kein
Widerspruch, die Gewalt zu verurteilen, den PolizistInnen Solidarität
auszusprechen und zusätzlich genauere, Zeit fordernde Ursachenforschung
zu betreiben. Denn es geht um mehr als um Stuttgart.
Dass einePolizeikontrolle allein zur Gewalt geführt
haben soll, ist unglaubwürdig. Sie kann der Funke gewesen sein, der
etwas zum Explodieren brachte, aber sie war ganz sicher nicht die
Ursache für den Exzess. Die Polizei selbst sagt, dass die Aggressivität
seit Wochen wuchs.
Wäre es möglich gewesen, sie einzudämmen? Welche Versuche gab es? Halfen
sie oder erhöhten sie eher das Konfliktpotenzial? Handelt es sich bei
den Gewalttätern um eine geschlossene Gruppe? Planten sie ihre Randale?
Die Antworten auf diese Fragen werden nur die Taten der Nacht erklären
können, sie werden für die juristische Verfolgung der Täter wichtig
sein. Aber sie werden nicht ausreichen.
Randale in Stuttgart: Warum diese Gewaltorgie?
Langfristig für die Gesellschaft wichtiger ist eine andere Frage, nämlich: Warum toben sich manche in Gewaltorgien
aus? Sich mit dieser Frage zu beschäftigen, bietet keine kurzfristige
politische Rendite. Für Rechtskonservative bis Rechte ist es
vorteilhafter, die Erklärung für Gewalt in bestimmten Kulturen oder
pauschal im„Migrationshintergrund“ zu suchen. Von der anderen Seite tauchte zumindest auf Twitter auch die Unterstellung auf, die AfD könnte die Gewalt inStuttgart
provoziert haben, um wieder Aufmerksamkeit zu erhalten. Bis auf Applaus
aus dem eigenen politischen Lager hilft das alles nicht weiter.
Die wichtigeren Fragen sind die schwierigeren. Obwohl im
Langzeitvergleich die Gesellschaft in Deutschland friedlicher geworden
ist, kommt es doch regelmäßig zu solchen Ausbrüchen. So legten sich
beispielsweise im vergangenen Jahr in Starnberg in Bayern Dutzende
Schüler mit Polizisten an. Und bei den sogenannten Hygienedemos gegen die Corona-Auflagen kam es ebenfalls zu Gewalt gegen die Staatsmacht.
Randale in Stuttgart macht Autoritätsverlust deutlich
Es
könnte also sein, dass mehr Menschen als früher staatliche
Machtstrukturen infrage stellen. Wie kam es zu diesem Autoritätsverlust
und zu dieser Machtverschiebung? Welche Verantwortung dafür hat
vielleicht auch der Staat beziehungsweise haben seine Repräsentanten? Es
sind immer alle Seiten inMachtverschiebungen involviert, es ist nie eine Seite allein.
Warum
immer wieder Männer zwischen 15 und 25? Das ist die nächste unbequeme
Frage. Es ist kein Geheimnis, dass Männer in diesem Alter die
gefährlichste Gruppe darstellen – für ihre Umgebung, aber auch für sich
selbst.
Gewalt wie in Stuttgart - sinnstiftend
Wann
sprechen wir darüber, dass das „Problemtier“ junger Mann auch Hilfe
braucht? Was in unserer Gesellschaft führt dazu, dass Gewalt für
bestimmte Jugendliche sinnstiftend wirkt? Welche
Vorbilder haben sie? Bieten wir Jugendlichen nicht nur eine diffuse Idee
von Freiheit, sondern zeigen wir ihnen auch Wege auf, wie sie sich
konstruktiv entfalten können? Lehren wir sie, Konflikte friedlich zu
lösen? Erreichen wir alle?
Mögliche Antworten auf diese Fragen würden keinen Gewalttäter
von seiner Verantwortung freisprechen. Im Gegenteil: Je bewusster sich
jemand seiner eigenen Handlung ist, desto klarer ist auch die eigene
Verantwortung. Zu behaupten, dass polizeikritische Kolumnen oder dieBlack-Lives-Matter-Demonstrationen die Gewalt begünstigten, ist absurd. Wer das als Erklärung bemüht, weigert sich, die eigentlichen Fragen zu stellen.
Zerstörerisches Verhalten wie in Stuttgart erkennen
Für
seinen „Kurzen Roman über ein Verbrechen“ wählte Ralph Hammerthaler
kein Happy End, aber in der Realität gab es eins. Nachdem er der Stadt
anonymisiert von den realen Umtrieben der Jugendlichen berichtet hatte,
war der Schock so groß, dass die Politik plötzlich ein offenes Ohr für die Jugendlichen hatte. Ein Jugendhaus, für das es jahrelang angeblich kein Geld gab, wurde rasch wieder geöffnet.
Es geht also um die Bereitschaft, sich unangenehmen Fragen zu stellen. Nur so können wir das zerstörerische Verhalten mancher Jugendlicher früh erkennen und eindämmen. Leicht ist diese Aufgabe nicht und vor allem nicht bequem. (Von Viktor Funk)
Jetzt wurde eine Tonspur eines Polizisten nach den Randalen in Stuttgart öffentlich. Sie zeigt, warum der Rassismus-Vorwurf gegen Teile der Polizei berechtigt ist.
...
Es lohnt sich, auch in diesen Text über die Tonspur reinzulesen, wo ein Polizist über "Kanaken" spricht.
LG
Renate
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