Mittwoch, 22. Juni 2016

Armut in Deutschland und Haustierhaltung

Ein Haustier ist oft der letzte Halt armer Leute

 Ich möchte heute noch einmal das Thema aufgreifen, dass das Geld für die Haltung eines Haustiers weder im Regelsatz der Sozialhilfeempfänger noch im Regelsatz der Hartz-IV-Empfänger enthalten ist.

Wer sich wie Jürgen und ich ein paar Freibeträge durch einen Job erarbeiten kann, hat es insofern noch gut und hat so etwas Geld übrig, das er für Dinge ausgeben kann, die ihm lieb und teuer sind. Bei Jürgen und mir sind das unsere Haustiere, für die wir diese Freibeträge und oft noch mehr ausgeben.

 Neulich kommentierte hier irgendjemand, wir seien ja nicht arm, schließlich hätten Jürgen und ich ja die beiden Pferde.
Ich habe auf diesen Kommentar geantwortet, dass diese beiden Pferde schon seit 22 beziehungsweise 12 Jahren bei uns leben würden und damals noch nicht abzusehen war, dass wir mal Hartz-IV-Aufstocker werden, aber schließlich dennoch ein Recht zu leben haben und deshalb von uns mit durchgebracht werden  müssen, koste es, was es wolle.
Wir wären deshalb sehr wohl auf unsere Art arm, denn danach bliebe nichts mehr übrig.
Außer unseren beiden Gnadenbrotpferden gibt es bei uns noch unseren Hund Boomer, unseren kleinen frechen Sonnenschein, und unsere alte Katze Blanka, die vor 23 Jahren einmal jemand in einer Tierarztpraxis einschläfern lassen wollte, weshalb ich sie mit nach Hause nahm. Blanka war damals 2 Jahre alt und ist inzwischen nun 25. Meistens schläft sie wie auf dem Foto links.

Auch wenn uns unsere Haustiere viel Geld kosten und es uns beiden im Alter nicht immer leicht fällt, so viel zu arbeiten, dass genug Freibeträge zusammenkommen, um auch alles zu bezahlen, was sie brauchen, ich glaube, ohne die vier wäre unser Leben erheblich ärmer an Freuden.

Wir kennen auch viele andere Menschen, die wie wir aufstocken oder aber ausschließlich von Sozialhilfe oder Hartz IV leben und trotzdem viel Freude an ihren Haustieren haben. Niemand davon fällt es leicht, die Kosten für diese Tiere aufzubringen.

Es ist nicht ein Cent im Regelsatz für derartige Freuden, die gerade bei älteren und einsamen und sehr armen Menschen oft der einzige Halt im Leben sind .. sogar lebenserhaltend sein können, weil sie den Rest Lebensmut erhalten helfen ... enthalten.

Ich finde das sehr traurig.

Vor einigen Tagen habe ich mich mit einer Freundin unterhalten, die Angst davor hat, ihre kleine Hündin könnte ihr auch noch sterben und dann wäre sie ganz allein zu Hause. Wo soll sie dann das Geld hernehmen, um auch nur einen neuen Hund aus dem Tierheim zu holen bei dem wenigen, was sie hätte?

Genauso sieht es leider in Deutschland aus.

Ich habe versucht, sie damit zu trösten, dass ja voriges Jahr neue Berechnungsgrundlagen durchgeführt wurden, die soweit ich weiß 2017 endlich in die Tat umgesetzt werden sollen.

Sie meinte, das rechnen die doch sicher wieder künstlich runter und ich .. tja, unserer Regierung traue ich das natürlich zu.

Ich finde es unfair, was alles im Warenkorb für den Regelsatz in Deutschland fehlt .. und die Kosten für ein Haustier gehören auch zu den Dingen, die darin fehlen.

LG
Renate

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