Dienstag, 26. November 2019

Fakt ist: Die Mauer fiel nur, weil die Ex-DDR pleite war

Mehr dazu im folgenden Link:

Bei den heutigen Diskussionen, die immer heftiger dahin laufen, der böse Westen hätte die Ex-DDR doch nur ausbeuten wollen und mehr und deshalb fiel die Mauer, ist ein bisschen Geschichte zum Auffrischen des Gedächtnisses auch unserer Brüder und Schwester, die vor der Wende jenseits des eisernen Vorhangs zu Hause waren, also vor allen Dingen jener, die wohl vergessen zu haben scheinen, warum sie denn damals alle zu uns rüber wollten, wirklich angebracht.

Ich habe hier was gefunden.

Wie immer kann ich das natürlich nicht alles kopieren, sondern nur ein paar Textpassagen zitieren. Den Rest lest bitte im Link .. vor allen Dingen die, die mal ein wenig realen Geschichtsunterricht brauchen, um sich an damals zu erinnern.


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Geschichte Fall der Mauer

So pleite war die DDR 1989 wirklich

Als sich am Abend des 9. November 1989 die ungewollte Grenzöffnung anbahnte, hatte das Zentralkomitee der SED in Ost-Berlin andere Sorgen: Man diskutierte die katastrophale Wirtschaftslage der DDR. Zum Glück.
Er wollte das ZK ein neues Politbüro wählen lassen, ohne all die Greise, die dem innersten Machtzirkel zum Teil schon seit 1953 angehört hatten. Außerdem hatte er ein Referat vorbereitet, das „Schritte zur Erneuerung“ überschrieben war, doch eigentlich nur die Macht der Partei zementieren sollte. Die Historiker Hans-Hermann Hertle und Gerd-Rüdiger Stephan haben die Tonbandmitschnitte der 10. ZK-Sitzung als Buch veröffentlicht – allerdings unter dem allzu optimistischen Titel „Das Ende der SED“. Es handelt sich um eine bisher zu wenig beachtete Quelle über den Fall der Berliner Mauer.
Die Tagung begann am Mittwoch, dem 8. November 1989, um zehn Uhr morgens. 157 Mitglieder und 50 rede-, aber nicht stimmberechtigte Kandidaten des ZK hatten sich in der scherzhaft „Großes Haus“ genannten Parteizentrale versammelt, dem Gebäude der ehemaligen Reichsbank am Werderschen Markt in Berlin-Mitte. Schriftlich entschuldigt hatten sich sechs ZK-Mitglieder, unter anderem der drei Wochen zuvor gestürzte Erich Honecker.
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Neben einem mehrstündigen, entsetzlich langweiligen Krenz-Vortrag ging es am ersten Tag vor allem um Kaderfragen. Am Rande seines Referats hatte der Generalsekretär jedoch, versteckt in einer Fülle anderer Zahlen zum Außenhandel der DDR, eine wichtige Tatsache mitgeteilt: „Die Verbindlichkeiten der DDR gegenüber nichtsozialistischen Ländern betragen rund 20 Milliarden Dollar.“
Die Wirklichkeit war noch schlimmer – die echten Schulden der DDR im Westen betrugen rund 26 Milliarden US-Dollar oder 49 Milliarden West-Mark. Mit anderen Worten: Die Verschuldung lag angesichts eines angemessen geschätzten Wechselkurs von eins zu zehn zwischen West-Mark und DDR-Mark deutlich höher als das gesamte Bruttosozialprodukt Ostdeutschlands. 1988 betrug dessen offizielle Höhe 353,34 Milliarden DDR-Mark.
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Krenz war die völlige Überschuldung der DDR schon seit einigen Tagen detailliert bekannt. Denn auf seine Weisung hin hatte der SED-Planungschef Gerhard Schürer Ende Oktober 1989 eine 22-seitige „Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen“ erarbeitet. Die Erkenntnisse waren schlechthin erschütternd.
Die Arbeitsproduktivität der DDR lag demnach nur bei 60 Prozent der westdeutschen. Auch das war übrigens noch deutlich zu positiv geschätzt, tatsächlich waren es eher 25 Prozent. Ferner hielt Schürer fest, die Verschuldung der DDR im Westen stelle „die Zahlungsfähigkeit der DDR infrage“. Mit anderen Worten: Die SED-Diktatur war bankrott.
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Ihre Sozialpolitik sei auf Pump finanziert worden, zudem gebe es einen Kaufkraftüberhang von Dutzenden Milliarden DDR-Mark, hieß es in der Analyse. Die Subventionen stiegen seit 1986 um sieben Prozent pro Jahr, bei gleichzeitiger Steigerung des „Nationaleinkommens“ um nur 3,6 Prozent. Die Lücke musste mit neuen Schulden gefüllt werden.
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Als Maßnahmen empfahl der Schürer-Bericht „eine Senkung des Lebensstandards um 25 bis 30 Prozent“, die Aufgabe der zentralen Planung der DDR-Wirtschaft sowie die Privatisierung mittlerer und kleiner Betriebe. Also die weitgehende Abschaffung der sozialistischen Wirtschaftspolitik.
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 Außerdem solle ein „konstruktives Konzept der Zusammenarbeit“ mit dem Westen erarbeitet werden. Doch gleichzeitig, so die Analyse weiter, „schließt die DDR jede Idee von Wiedervereinigung mit der Bundesrepublik oder der Schaffung einer Konföderation aus“.
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 Nach vielen geradezu depressiven Wortbeiträgen bekam der SED-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann das Wort. Er stellte etwa um 19 Uhr, kurz nachdem Schabowski mit den Worten, die neue Reisereglung gelte „sofort ... unverzüglich“ die Weltpresse erstaunt hatte, Krenz eine schlichte Frage zu seinem Referat am Vortag: „Wie ist es eigentlich zu den vielen Schulden gekommen?“
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Just zur selben Zeit begann die „Tagesschau“ der ARD ihre Hauptausgabe mit der Topmeldung: „DDR öffnet Grenzen.“ Davon aber bekamen die Mitglieder des ZKs nichts mit. Denn was Ehrensperger zu sagen hatte, erschütterte sie: „Wir haben mindestens seit 1973 Jahr für Jahr über unsere Verhältnisse gelebt und uns etwas vorgemacht. Es wurden Schulden mit neuen Schulden bezahlt.“ Zumindest jetzt war er schonungslos ehrlich: „Um aus dieser Situation herauszukommen, müssen wir 15 Jahre mindestens hart arbeiten und weniger verbrauchen, als wir produzieren.“
Seine Rede trieb Schockwellen durch den Saal. Der 86-jährige Altkommunist Bernhard Quandt rief: „Ich bitte darum, dass dieser Diskussionsbeitrag nicht veröffentlicht wird! ... Dann laufen uns die letzten Leute weg!“ Egon Krenz sah es ähnlich: „Wir schockieren die ganze Republik!“
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Während jedoch das ZK Ehrensperger zugehört und sich über seine Worte erregt hatte, verbreitete sich in der gesamten DDR die Spitzenmeldung der ARD-„Tagesschau“. Zehntausende Ost-Berliner waren nun auf dem Weg zu allen innerstädtischen Grenzübergängen. Was ein Politbüro-Mitglied vor der Weltpresse verkündet und was die West-Medien gemeldet hatten, würde doch wohl stimmen?
Zwischen Schabowskis Äußerung um 18:59 Uhr und dem Ansturm von DDR-Bürgern auf die Grenzübergänge gegen 21 Uhr, den die voreilige, übertriebene „Tagesschau“-Topmeldung ausgelöst hatte, tat die SED-Spitze aber genau gar nichts. Denn die Genossen waren wie paralysiert von der Enthüllung, dass ihr „Arbeiter- und Bauern-Staat“ faktisch pleite war.
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Wenn die SED in diesen zwei Stunden vehement dementiert und entschieden gegengesteuert hätte: Vermutlich wären nicht so viele Menschen zu den Grenzübergängen geströmt. Dann hätte der Druck auf die dort stationierten Männer der Stasi-„Passkontrolleinheiten“ nicht so sehr zugenommen, dass sie ab 23:30 Uhr an allen Grenzübergängen nach und nach die Schlagbäume öffneten.
Zum Glück aber beschäftigte das Zentralkomitee sich in diesen entscheidenden zwei Stunden mit der Wirtschaftslage der DDR. Das ermöglichte den Fall der Mauer und damit den friedlichen Untergang der maroden SED-Diktatur.
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Also ... das sind nur Ausschnitte aus dem Text .. mehr findet Ihr im Link .. wer möchte, kann oben also den Link aufmachen und sich auch gern alles durchlesen.

Kommentieren tu ich das nicht .... es darf sich ruhig jeder deshalb selbst seine eigenen Gedanken machen, auch darüber wie man denn hätte Betriebe, deren Wirtschaftlichkeit nur bei 25 % lag wie Ihr oben nachlesen könnt, sofort nach dieser Grenzlöffnung ohne Pleiten und Arbeitsplatzverluste für die Bevölkerung an eine für uns im Westen ganz normale Wirtschaftslage und normale Produktivität anpassen sollen .. denn wir lebten ja damals schon immer in einer sogenannten Leistungsgesellschaft.

LG
Renate
 

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