Sonntag, 6. September 2015

Die Not von Rentnern, Behinderten usw. geht im Pressetrubel unter

Das Beispiel einer Rentnerin aus dem Nachbar-Wohnblock

Als ich wegen meines Herzleidens und sonstiger Alters- oder genetischen Wehwehchen und gesundheitlichen Einschränkungen beim Amtsazt in Plön beim Gesundheitsamt war, traf ich per Zufall damals eine Nachbarin aus einem Nachbarwohnblock, die ich recht gut kenne, weil unsere Hunde sich früher, als ihrer noch gelebt hat, immer gut vertragen und miteinander gespielt haben.

Ich fragte verwundert, was sie denn auch da machen würde.


Daraufhin erfuhr ich, dass sie auch wie ich zu einer Untersuchung dort wäre. Anders als bei mir, denn ich war damals zunächst nur dort, weil man mich laufend vorübergehend für ein halbes Jahr in ein Callcenter vermitteln wollte und ich gesagt habe, das schaffe ich körperlich Vollzeit doch gar nicht mehr und ich möchte meinen jetzigen Job, den ich körperlich noch schaffe, doch bitte gern behalten, zumal der nicht befristet, sondern dauerhaft ist, war sie dort schon damals wegen der Mieterhöhung über die Mietobergrenze hinaus und ob sie bleiben dürfte, weil ein Härtefall vorliegen würde.

Der Frau geht es wesentlich schlechter als mir. Sie kann selbst auf gerader Strecke nur noch sehr langsam laufen. Treppen sind für sie ganz sicher zu viel, und in unseren Wohnblocks gibt es schließlich einen Fahrstuhl.

Wohnungen mit Fahrstuhl oder im Erdgeschoss sind aber teurer als welche in einer Dachschräge, wo man viele Treppen hoch muss.

Ich dachte, das wird bei ihr wohl klar gehen, schließlich ist sie alt und krank und kriegt nur recht wenig Geld vom Sozialamt dazu, weil ihre Rente unterm Sozialhilfesatz liegt.

Nun trafen wir die Frau gestern gemeinsam mit einer anderen Nachbarin, die hier bei uns im Wohnblock weiter oben zu Hause ist, auf dem Weg zum Netto-Laden beim Einkaufen. Die beiden kamen gerade zurück und machten erstmal Rast auf der Bank an der Bushaltestelle, weil der Weg für diese ältere Frau ohne Pause schon sehr beschwerlich wird.

Als kürzlich ihr sehr alter Hund noch lebte, ist uns auch aufgefallen, dass es ihr sehr schnell zunehmend gesundheitlich schlechter geht.

Bei Netto . ein halbwegs gesunder Mensch läuft 8 Minuten.
Wir kamen ins Schnacken, zuerst wegen der Hunde, aber dann haben wir auch mal gefragt, was eigentlich daraus geworden ist, dass das Sozialamt Preetz aufgrund der Mieterhöhung von ihr einen Umzug verlangt oder ihr, falls sie es nicht schafft umzuziehen, den Zuschuss an Sozialhilfe kürzt, weil sie die Kosten der Unterkunft als unangemessen betrachten und ihr wie wir das ja auch gerade erleben vorwerfen, sie würde ja nicht nach einer Wohnung suchen.

Tja ... noch hat sie kein Ja vom Sozialamt, ob sie dort wohnen bleiben darf, obwohl sie vom Amtsarzt den Bescheid hat, nicht mehr gesund zu sein.

Wer auf so einem kurzen Weg eine Pause braucht, braucht auch einen Fahrstuhl.
Es ist immer noch nichts entschieden bei dieser alten und sehr kranken Frau. Im Januar hat sie einen neuen Termin, wo es darum gehen wird, ob man ihr auch das Geld kürzt und sie so zwingt, trotz Alter und Krankheit und sozialer Kontakte und Hilfe durch z. B. ihre Freundin hier bei uns im Haus noch umzuziehen .. was im gesamten Kreisgebiet von Plön sein kann .. auch auf's Dorf, wo es keinen Kaufmann gibt.



Fazit: Ich kriege allmählich wirklich eine Wut auf unsere Regierung, wenn ich Tag für Tag in der Presse lese, sehe und höre, dass sich beispielsweise in Ungarn Menschen, die dort durchaus in Sicherheit sind und nicht mehr in Lebensgefahr, weigern, dort in ein Aufnahmelager für Flüchtlinge zu gehen, weil sie nach Deutschland wollen, da es hier mehr Geld und nicht nur Sachleistungen für sie gibt.

Aus Frankreich versuchen die Menschen, nach England zu kommen, aus dem gleich Grund. Dort gibt es mehr Geld als in Frankreich, wo es aufgrund von Armut in der eigenen Bevölkerung genauso wie in Ungarn eben schon Hilfe, aber nur in Form von Sachleistungen gibt.

Für die Menschen, die hier in Deutschland geboren worden sind, hier gearbeitet, Kinder bekommen, Alte gepflegt haben oder von mir aus auch aufgrund von Behinderung oder mangelnder Intelligenz und Schulbildung nie genug verdient haben, um frei von Sozialleistungen leben zu können wird so wenig getan, dass sie in höchster Not sind.

Das trifft auch inzwischen auf viele Renter und Rentnerinnen zu oder Menschen, die einige Jahre vor der Rente ihren Job verloren haben und nicht mehr so können wie die jungen Menschen, obwohl diese Menschen oft jahrzehntelang hier gut verdient haben, viele Steuern und Sozialabgaben bezahlt haben, Kinder bekommen und groß gezogen haben, die aktuell arbeiten und auch Steuern und Sozialabgaben bezahlen.

Aber die Alten und Behinderten hier im Land, die sieht keiner, für die ist kein Geld da, denen kürzt man die wenigen Zuschüsse, die es für die einheimische Bevölkerung hier gibt und bringt diese Menschen sogar in die Gefahr, obdachlos zu werden, weil man die in diesem Staat ständig steigenden Mietkosten nicht anerkennt und nicht bedenkt, dass durch den Presserummel freie Sozialwohnungen fast nur noch an Flüchtlinge vermietet werden, zumal der Staat den Vermietern, die das tun, auch noch extra Zuschüsse bezahlt.

Muss ich das verstehen?

Nein, das ist nach wie vor nicht ausländerfeindlich, sondern nur die Überlegung, dass man die vielen jungen Flüchtlinge hier lieber haben will als die Alten, weil man sie schlecht bezahlen und besonders gut ausbeuten kann und es unserer kapitalistischen Wirtschaft momentan, wo die Gewerkschaften doch recht aktiv geworden sind, in den Kram passt, dass sie kommen.

Was wirklich auf diese Flüchtlinge zukommt, das wissen sie ja gar nicht .. wir haben hier genug ausländische Nachbarn, die genau die gleichen Probleme haben wir die einheimischen Deutschen, aber von uns kann keiner irgendwohin flüchten, wo es vielleicht besser für uns wäre. Man würde uns ja gar nicht aufnehmen, wenn wir aus Deutschland flüchten.

LG Renate

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