Interview mit einer Altenpflegerin
Alleine schon die Überschrift dieses Artikels ist schockierend. Das ist der Grund, warum mir der Text aufgefallen ist und ich reingelesen habe.
Man kann wirklich nur hoffen, im Alter schnell an irgendwas spontan zu sterben, um bloß nicht irgendwann mal in so eine Lage zu kommen und so sein Leben beenden zu müssen.
Ich habe ja mal meine Mama selbst gepflegt und schreibe momentan auch im Großauftrag beruflich für eine Firma, die Leute an Privathaushalte vermittelt, die aus Osteuropa kommen und dann bei den alten Leuten wohnen. Ich habe keine Ahnung, was es dort kostet. Darüber schreibe ich nicht, sondern immer nur, es wäre bezahlbar.
Ich war aber mal in Google suchen und kam zu dem Ergebnis .. das ist nichts für die breite Masse. Das ist was für Leute mit viel Geld, denn natürlich übernehmen die Krankenkassen vieles davon nicht und das muss man dann klar selbst bezahlen, wer sonst .. und wer das nicht kann und wo die eigene Familie auch keine Zeit hat oder es gar keine gibt ... ja dem bleibt nicht erspart, was ich Euch jetzt unten aus diesem erschreckenden Link rauskopiere.
Fazit von mir: Wenn Du arm bist, musst Du nicht nur früher sterben, denn daran wirst Du früher sterben, Du musst Dich vorher regelrecht zu Tode quälen.
Man kann wirklich nur hoffen, im Alter schnell an irgendwas spontan zu sterben, um bloß nicht irgendwann mal in so eine Lage zu kommen und so sein Leben beenden zu müssen.
Ich habe ja mal meine Mama selbst gepflegt und schreibe momentan auch im Großauftrag beruflich für eine Firma, die Leute an Privathaushalte vermittelt, die aus Osteuropa kommen und dann bei den alten Leuten wohnen. Ich habe keine Ahnung, was es dort kostet. Darüber schreibe ich nicht, sondern immer nur, es wäre bezahlbar.
Ich war aber mal in Google suchen und kam zu dem Ergebnis .. das ist nichts für die breite Masse. Das ist was für Leute mit viel Geld, denn natürlich übernehmen die Krankenkassen vieles davon nicht und das muss man dann klar selbst bezahlen, wer sonst .. und wer das nicht kann und wo die eigene Familie auch keine Zeit hat oder es gar keine gibt ... ja dem bleibt nicht erspart, was ich Euch jetzt unten aus diesem erschreckenden Link rauskopiere.
Fazit von mir: Wenn Du arm bist, musst Du nicht nur früher sterben, denn daran wirst Du früher sterben, Du musst Dich vorher regelrecht zu Tode quälen.
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"Die Menschen betteln, um auf Toilette gehen zu dürfen"
Die Zustände in deutschen Pflegeheimen verletzen die
Würde des Menschen, sagt Altenpflegerin Eva Ohlerth. Mitschuldig daran
seien auch Kollegen, die sich nicht wehren.
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Knapp
eine Million Menschen in Deutschland leben in einem Pflegeheim – und es werden mehr.
Sie gehören zu den 3,4 Millionen Menschen in diesem Land, die pflegebedürftig
und auf Hilfe angewiesen sind. Familie, Angehörige oder einer der circa 750.000
Pfleger und Pflegerinnen kümmern sich um sie. Gleichzeitig fehlt es an Personal – fast
40.000 Stellen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen konnten 2018
nicht besetzt werden. Kaum jemand wolle den Job mehr machen,
sagt die Altenpflegerin Eva Ohlerth. Darüber hat sie ein Buch geschrieben.
ZEIT ONLINE: In Ihrem Buch schreiben
Sie, dass die Zustände in vielen deutschen Altenheimen nicht mit Artikel 1 des
Grundgesetzes – die Würde des Menschen ist unantastbar – vereinbar sind.
Was meinen Sie damit?
Eva Ohlerth: Da wir völlig überlastet
und überarbeitet sind, kümmern wir uns nur noch, wenn überhaupt, um die Grundbedürfnisse
der alten Menschen. Trocken, sauber und satt sollen sie sein. Das heißt: Ich
wasche die Heimbewohner, ziehe sie an, bringe sie zur Toilette und gebe ihnen
Essen. Selbst das schaffen wir aber oft nicht, weil wir unterbesetzt sind und
das alles im Laufschritt machen. Das führt dazu, dass wir Patienten abwimmeln
müssen und zum Beispiel keine Zeit haben, sie zur Toilette zu bringen.
Pflegekräfte können kaum
mehr umsetzen, was sie
einmal gelernt haben.
ZEIT ONLINE: Was wäre das?
Ohlerth: Den Menschen so lange
wie möglich selbständig zu erhalten. In meiner Ausbildung habe ich gelernt, die
Person ganzheitlich zu pflegen. Dazu gehört, dass ich ihre Biografie kenne und
darauf eingehen kann, was sie interessiert. Darauf, was sie sich vom Leben noch
wünschen. Wenn eine Pflegekraft weiß, dass eine alte Dame früher gerne
gestrickt hat, sollte sie ihr etwa Strickzeug besorgen. Wenn ein Herr früher
nur Klassik gehört hat, sollte sie ihn nicht vor ein Radio mit bayerischer
Volksmusik setzen. In der Realität sagen wir den Leuten aber nur noch, dass wir
keine Zeit für sie haben.
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ZEIT ONLINE: Um wie viele Menschen
sollte sich eine Pflegekraft kümmern müssen?
Ohlerth: Generell kann man das
nicht sagen. Wenn ich einen Menschen mit Parkinson habe, der nicht mehr so
beweglich ist, kann ich ihm nicht in derselben Zeit beim Anziehen helfen wie
einem anderen, der mobiler ist. Es hängt vom Pflegegrad ab, selbst beim
niedrigsten sollten auf einen Pfleger höchstens acht Bewohner pro Schicht
kommen, beim zweiten Pflegegrad sind es vier. Aber das wird nicht eingehalten.
Eine durchschnittliche Pflegekraft in einem Heim hat mindestens zehn Menschen,
um die sie sich kümmern muss. Und nach oben gibt es keine Grenze.
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ZEIT ONLINE: Merken Sie die fehlende
Wertschätzung noch an anderer Stelle?
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Das kommt
vielleicht auch davon, dass die Berufsbezeichnung Pflegekraft nicht geschützt
ist. Altenpfleger hingegen dürfen sich nur ausgebildete Fachkräfte nennen. Weil
aber das Älterwerden in unserer Gesellschaft schlecht angesehen ist, ist diese
Berufsbezeichnung schon fast ein Schimpfwort.
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Ohlerth: Psychische Gewalt fängt
an, wenn Pflegekräfte Patienten duzen, sie Schätzchen, Omi oder Opi nennen
oder sie einfach ignorieren. In meinen mehr als 25 Jahren in der Pflege habe ich erlebt,
wie Menschen um Hilfe riefen und niemand kam. Wie Menschen darum gebettelt
haben, auf die Toilette gehen zu dürfen. Wie sie manchmal für Stunden in ihren
eigenen Ausscheidungen liegen bleiben mussten. Einmal habe ich mitbekommen,
dass eine Bewohnerin auf einem vollen Toilettenstuhl sitzen musste, während sie
mit ihrer Zimmernachbarin das Mittagessen einnahm. Bei dem Anblick hätte ich am
liebsten geweint.
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ZEIT ONLINE: Was haben Sie
getan?
Ohlerth: Ich habe die Frau von
ihrem Stuhl heruntergeholt und gesäubert. Sie schlug nach mir, weil sie nicht
glaubte, dass ich ihr nur helfen wollte. Sie war geistig noch fit, hat aber
nicht mehr gesprochen und sich nicht mehr über ihren Zustand beschwert, weil
sie sich in diesem Heim so gedemütigt fühlte. Später schenkte sie mir einen
Schokoladen-Nikolaus, den sie seit Weihnachten für einen besonderen Anlass
aufbewahrt hatte – das war alles, was sie noch hatte.
ZEIT ONLINE: Kommen solche Vorfälle
häufiger vor?
Ohlerth: Ja. Und die Pflegekräfte
reagieren unterschiedlich. Ich kam einmal ins Zimmer einer
bettlägerigen Dame mit chronischem Durchfall, in dem eine Kollegin war. Als sie
sah, dass die Einlage der alten Dame voll war, schrie sie die Frau an und
beschimpfte sie als "alte Sau, die wieder ins Bett geschissen hat". Die
Kollegin wollte pünktlich Feierabend machen und ärgerte sich, dass sie sich nun
darum kümmern musste.
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ZEIT ONLINE: Wie kommt es dazu, dass
Pflegekräfte sich so verhalten?
Ohlerth: Die
Bezahlung von
Pflegekräften ist beschämend und die Gesellschaft schätzt sie nicht
wert. Viele Arbeitgeber behandeln ihre Pflegekräfte wie Sklaven. Sie
respektieren etwa
nicht, dass jemand Urlaub hat und rufen ihn oder sie an freien Tagen
trotzdem
an. Dann machen sie Druck, dass man sofort zur Arbeit kommen soll. Wer
will so
einen Beruf, der schlecht bezahlt und nicht angesehen ist, kaum
Privatleben
zulässt und bei dem man jederzeit auf Abruf bereitstehen muss? Aber
das darf keine Entschuldigung für Gewalt an alten wehrlosen Menschen
sein.
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ZEIT ONLINE: Zum Beispiel?
Ohlerth: Zu Beginn meiner Ausbildung
habe ich mehrere Monate lang Medikamente nicht fachgerecht ausgeteilt. Eine
Pflegerin hatte mich angewiesen, dass ich die Tropfen schon am Abend in kleine
Becher verteilen solle, um sie am Morgen schneller ausgeben zu können. Später,
während des theoretischen Teils in der Schule, habe ich gelernt, dass die
Tropfen ihre Wirkung verändern oder sogar wirkungslos werden, wenn sie nicht in
den braunen, lichtgeschützten Fläschchen aufbewahrt werden. Ab da war es für
mich keine Frage, dass ich es so mache, wie ich es in der Schule gelernt habe.
Die Stationsleiterin war sauer – und ich wurde von der Aufgabe befreit und dazu
verdonnert, Bettpfannen zu putzen.
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ZEIT ONLINE: War das in allen Altenheimen
so, in denen Sie gearbeitet haben?
Ohlerth: Oft. Wenn ich schlimme
Missstände miterleben musste, habe ich mir einen neuen Job gesucht. Es ist
beispielsweise üblich, dass die Dokumentationen gefälscht werden und
jeder Bescheid weiß. Das heißt: Die Pflegekräfte tragen dort Leistungen ein, wie Toilettengänge
oder Trinkprotokolle, die sie nicht erbracht haben. Mit der Unterschrift gilt
die Leistung als erbracht. Schaut man sich die Menschen aber an, weiß man, dass
etwas nicht stimmt. Wenn jemand ins Krankenhaus kommt, völlig ausgetrocknet
ist, aber laut Dokumentation jeden Tag zwei Liter getrunken hat, ist völlig
klar, was passiert ist. Und das kommt vor, obwohl die Leute, etwa in Bayern,
zwischen 3.800 und 4.000 Euro für einen Platz im Pflegeheim zahlen.
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ZEIT ONLINE: Warum sprechen so wenige
Pflegekräfte öffentlich darüber, dass sie ihre Arbeit nicht mehr schaffen
können?
Ohlerth: Die Angst vor den
eigenen Kollegen und Vorgesetzten spielt eine Rolle, auch Mobbing ist ein
großes Thema. Viele fürchten, entlassen zu werden. Das ist verrückt, denn
niemand muss Angst davor haben, keine Stelle zu bekommen. Durch den
Pflegenotstand kommen auf eine Kraft rund 50 freie Stellen.
ZEIT ONLINE: Haben Sie Angst,
Nachteile zu erfahren, weil Sie sich an die Öffentlichkeit wenden?
Ohlerth: Ich habe mir viele
Gedanken dazu gemacht. Wir Pflegerinnen und Pfleger jammern viel. Aber wenn es
darauf ankommt, dass wir uns wehren, dann schweigen wir. Wir alle machen mit,
schauen zu und wir alle tragen Schuld – das will ich nicht mehr.
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ZEIT ONLINE: Jens Spahn will sich ja
sehr für die Pflege einsetzen. Er fliegt um die Welt, um Fachkräfte anzuwerben.
Was halten Sie davon?
Ohlerth: Es bleibt uns gar nichts
anderes übrig, als Pflegekräfte aus dem Ausland anzuheuern. Nur: Wir sollten
erst mal unsere eigenen Pflegekräfte zurückholen, die nicht mehr
arbeiten wollen, weil sie die Bedingungen nicht mehr aushalten. Gut ausgebildete
Pflegekräfte aus dem Ausland werden nicht bleiben, wenn sie merken, was
wir für katastrophale Arbeitsbedingungen haben. Es wäre aber zu leicht,
nur der Politik die Schuld für das alles zu geben. Kein Politiker zwingt uns,
schlecht bezahlt zu werden, miserabel zu pflegen oder die Menschen in ihren
Ausscheidungen liegen zu lassen. Das machen wir schon selbst.
...
ZEIT ONLINE: Was muss sich also
ändern?
Ohlerth: Wir müssen aufhören, zu
schweigen. Die Pflegekräfte müssen die schlimmen Zustände öffentlich machen und
sagen, dass ihre Arbeit nicht mehr zu schaffen ist. Man lädt Angela Merkel in
ein Pflegeheim ein und zeigt ihr eine saubere Bewohnerin. Warum darf Frau
Merkel nicht Leute sehen, die um Hilfe rufen? Die mit einer Windel durch den
Gang gehen, die schon runterhängt, weil sie so voll ist. Warum muten wir der
Öffentlichkeit die Wahrheit nicht zu? Wenn die Branche von heute an ehrlich
wäre, bräuchte sie keinen TÜV mehr. Die Gesellschaft schaut weg, aber wir
zeigen ihr die Probleme auch nicht.
...
ZEIT ONLINE: Arbeiten Sie noch gerne
als Pflegerin?
Ohlerth: Ja. Ich glaube,
niemandem ist es am Anfang angenehm, Leuten die Einlagen zu wechseln, sie aus
dem Stuhlgang zu holen, sie zur Toilette zu führen. Aber ich glaube, dass jeder
Mensch kompetente Pflege verdient hat. Und dass wir Menschen auch im Alter auf
Augenhöhe begegnen sollten. Bei uns ist die Kultur verloren gegangen, dass die
Alten als weise angesehen werden. Aber jeder von uns weiß, wie es sich anfühlt,
wenn man krank ist oder sich ein Bein gebrochen hat und auf fremde Hilfe
angewiesen ist. Alt werden wollen wir alle, aber alt sein nicht. Wir müssen das
Alter wieder als normal ansehen und die Alten zurück in die Gesellschaft
lassen. Darum bemühe ich mich in meinem Job.
...
Tja ... erschütternd, nicht?
LG
Renate
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