Montag, 12. November 2018

Ein Text aus der Süddeutschen, der sehr nachdenklich macht

Die Macht russischer Onlinemedien im sozialen Netzwerken



Propaganda-Videos 

Wie russische Onlinemedien die Demokratie destabilisieren wollen 


  • Facebookkanäle wie "In the Now" verbreiten emotionale (und nicht immer wahre) Clips und schaffen damit eine neue Art von Propaganda.
  • Denn dahinter steht die Maffick GmbH mit Sitz in Berlin, die vom russischen Staat gelenkt wird.
  • Die unterschwellige Botschaft der Videos: Der Westen ist weder golden noch demokratisch.
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Die von Russland lancierten Onlinemedien erzeugen mit emotionalen (und nicht immer wahren) Clips, die sie in sozialen Netzwerken verbreiten, viele Klicks. "In the Now" etwa hat im Sommer eines veröffentlicht, das weltweit von RT weiterverbreitet wurde, auf dem eine angebliche Feministin in einer U-Bahn Männern Bleichmittel in den Schritt gießt, die dort mit weit auseinanderliegenden Beinen sitzen. Eine Aktion gegen das Manspreading, angeblich, der Clip ist bislang fast acht Millionen Mal angeklickt worden. Doch er wurde als Fälschung entlarvt, die Männer sind Schauspieler. Redfish hat im September ein Video veröffentlicht, das bislang zehntausendfach angeklickt wurde. Es zeigt einen Polizeieinsatz am Kottbusser Tor in Kreuzberg. Die Beamten versuchen, einen dunkelhäutigen Mann festzunehmen, der ein Rad gestohlen haben soll. Sie treten und schlagen ihn. Passanten werfen Steine und Flaschen auf die Polizisten. Das Berliner Team von Redfish lobt das als "Tapferkeit der Öffentlichkeit". Was das Video nicht zeigt: Der Festgenommene hatte die Polizisten zuvor attackiert und sich heftig gegen seine Festnahme gewehrt.
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  Während Radio Sputnik und der russische Staatsfernsehsender RT in ihren deutschen Programmen Verschwörungstheorien verbreiten und auch schon mal rechte Stimmungsmache betreiben wie jüngst mit einer erfundenen Vergewaltigung durch Flüchtlinge, geben die neuen Onlinemedien sich links und kosmopolitisch und verbreiten ihre Botschaften auf Englisch. Das verwirrt so manchen Interviewpartner. Eine Bundestagsabgeordnete etwa wurde von Redfish interviewt. Dass sie mit Putins Medienapparat gesprochen hat, wurde ihr erst später klar.
Redfish und die anderen Plattformen wollen laut eigenen Angaben eine Gegenöffentlichkeit schaffen zu den "Systemmedien". Sie prangern Ungerechtigkeiten in Hollywood an und zeigen Obdachlosencamps in Los Angeles, sie beschreiben den Protest im Hambacher Forst, berichten über Rechtsextreme und Rassisten in Großbritannien und in Griechenland, sie beklagen die Plastikvermüllung der Weltmeere und antisemitische Vorfälle. Nur Kritik an russischen Verhältnissen taucht nirgends auf.
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Die unterschwellige Botschaft lautet: Der Westen ist weder golden noch demokratisch. Stattdessen sieht man auf dem Facebookkanal von "In the Now" Putin mit nacktem Oberkörper baden gehen. Kritik am eigenen Financier wäre auch mutig: Reporter ohne Grenzen stuft Russland bei der Pressefreiheit gerade auf Platz 148 ein, von 180 untersuchten Staaten insgesamt.
"Zielsetzung dieser neuen Onlinemedien wie Redfish und In the Now ist die Schwächung liberaler Demokratien", sagt Ingo Mannteufel, Leiter der Russisch-Redaktion der Deutschen Welle. "Sie betreiben Desinformation und versuchen, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen gegeneinander aufzuhetzen."
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Und so weiter .. mal reinlesen lohnt sich.
 
LG
Renate
 

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