Sonntag, 25. März 2018

Und nun bauen wir alles ab ...

... dabei haben wir so hart fürs Aufbauenkönnen gearbeitet

Tja .. ist ein komisches Gefühl, nie mehr eigene Pferde zu halten, was wir in den vergangenen Jahren mit so viel Engagement getan haben ... trotz zunehmendem Alter .. trotz oft verdammt wenig Geld .. einfach weil wir uns gesagt haben, wo sollen denn zwei alte Gnadenbrotpferde, die niemand reiten kann, sonst hin, wenn wir es nicht schaffen, für sie zu sorgen?

Es war doch sonst niemand da außer uns.

Nun haben sie einen Platz und die Menschen, wo sie sind, halten wir für sehr große Tierfreunde, die die Tiere, die bei ihnen sind, ganz sicher mit viel Liebe umsorgen werden.

Und das ist allemal besser, als sie ohne zu wissen, wo es hätte hin gehen sollen, in eine vollkommen ungewisse Zukunft zu schicken.

Dennoch ist es ein verdammt trauriges Gefühl, jetzt einfach alles abzubauen.

Jeder einzelne Steckphahl hat 2 Euro gekostet, und davon stehen hunderte auf unserer Weide.

Jede einzelne Rolle der nichtmal nun teuren, sondern durchaus günstigen E-Liste hat 10 Euro gekostet, und davon haben wir etliche Kilometer bei uns gespannt.

Ca. 350 - 400 Euro am reinen Materialkosten sind für jede der drei Weidehütten drauf gegangen, die wir in diesen nichtmal 2 Jahren, die wir das Pachtland haben nutzen können ,für sie gebaut haben.

Und nun nehmen wir alles wieder auseinander, was wir mit so viel Mühe erstmal beim Bauamt erkämpft, dann selbst gebaut und natürlich auch bezahlt haben.

Nichts war da, als wir dort auf diesem Pachtland angekommen sind. Keine Mistforke, kein Spaten, keine Schubkarre, kein Stromgerät für den E-Zaun, keine Wassertonnen.
Inzwischen war das Wichtigste fertig. Wir hatten vor, alles noch sicherer für die Pferde zu machen, Doppelzäune anzulegen, um alles ausbruchssicherer zu machen, so auch mehr Leute vom Über-den-Zaun-Füttern abzuhalten .. noch ein größeres Heulager anzulegen und falls es wieder so regnet, Matten in die Schutzhütten zu verlegen.

Tja .. und nun räumen wir alles weg .. aus der Traum.

Ja .. es ist uns nicht leicht gefallen, das alles dort auf die Reihe zu kriegen.
Wir hatten auch kein Auto, als wir dort ankamen und sind in den ersten Wochen jeden Tag 20 km mit ca. 2 x 60 l Wasser am Tag bei sengender Hitze zu Fuß zu den Hoppas gelaufen, damit sie auch im heißen Mai 2016 immer genug zu trinken hatten.

Auch unsere Blanka, die uns im Alter von 26 Jahren im vorigen Frühling gestorben ist, hat dort ihr sympolisches Grab. Weil Blanka eine weiße Katze war, haben wir ihr eine weiße Rose auf dieses Grab gepflanzt. Die wird dort irgendwann blühen, wenn wir gar nicht mehr da sind und bald vom Knick überwuchert werden.
Um ein so großes Auto für die Pferde zu kaufen, das auch möglich macht, ständig Heu für sie zu holen, wenn es Winter ist, haben wir jedes bisschen Schmuck verkauft, das sich in unserem Haushalt noch zusammenfinden ließ, die letzten kleinen Schätze hergegeben.

Es war klar, dass es ohne Auto ab Winter 2016/2017 nicht gegangen wäre, die Pferde zu versorgen.

Pacht kam dazu, Futter, Versicherungen, der Tierseuchenfonds.

Die neue Waschmaschine, die wir dringend gebraucht hätten, weil ich seit Jahren meine Wäsche in der Badewanne mit der Hand wasche, die war bisher nie drin.

Ein Gnadenhof wie der, wo sie jetzt hingefahren worden sind mit der großen Hilfe durch das örtliche Vet-Amt, wäre für uns zu finden hier in der Nähe gar nicht möglich gewesen.
Es war auch nicht möglich, Tüdelbeteiligungen zu finden, die bereit gewesen wären, mit uns gemeinsam so alte Pferde zu umsorgen. Wir haben jahrelang ja danach gesucht, immer umsonst.

Nein .. wir haben unsere Pferde nicht im Stich gelassen. Wir waren mit Fieber, eingeklemmtem Ischasnerv, Hammerzeh und Schmerzen im Fuß oder was sonst noch an Wehwehchen ab und zu auf uns eingestürmt ist, dennoch für die beiden da. Jeden Tag und wenn nötig, bei entsprechendem Wetter auch mehrmals am Tag.

Oft haben wir selbst kaum was gegessen, damit die Pferde genug zu essen hatten.

Neue Kleidung oder auch nur Kleinigkeiten für die Wohnung gab es nie.

Wir hatten eben zwei Gnadenbrotpferde, die wir von Herzen geliebt haben und die uns auch gebraucht haben.

Dennoch mussten wir uns anhören, dass wir böse Menschen sind, als uns eines davon starb.

Oder dass wir nur die Schuld bei anderen suchen würden, weil wir die Möglichkeit in Erwägung ziehen, die Tiere sind in den vergangenen Wochen mit sonstwas, unter anderem auch mit Efeu gefüttert worden .. warum und von wem auch immer.

Wenn drei Pferde ungefähr zur gleichen Zeit Symtome zeigen wie keine guten Nieren- und Leberwerte sowie zwei Herzprobleme haben, dann liegt es eben nahe, auch darüber nachzudenken, dass gerade bei einem von so vielen Spaziergängern umzingelten Gelände auch Menschen auf die Idee gekommen sein könnten, die Tiere mit Dingen zu füttern, die ihnen nicht bekommen sind und die möglicherweise auch ziemlich giftig waren.

Wir haben erfahren, dass Prima schlechte Zähne hat, die gemacht werden sollten und Chiwa viel schlimmer, eine als unheilbar geltende Zahnkrankheit, die sich EOTRH nennt.

Das wussten wir aber nicht. Sie haben in unseren Augen ganz normal gefressen. Wer das nicht tat in unseren Augen, war der Thunder, und zwar von Anfang an, obwohl seine Zähne, als er zu uns kam, gerade von der Vorbesitzerin bzw. deren Pferdezahnarzt gemacht worden waren.

Und von dem, der nun zuerst mit einer Zahnbehandlung dran gewesen wäre und wo es schon einen Termin gab, hatte uns unser Tierarzt gesagt, die Zähne wären nicht das Problem .. die wären gar nicht so schlimm .. dass er so abgebaut hat, müsste andere Gründe haben .. und darüber liegt uns noch gar nichts Schriftliches vor .. nur eine telefonische Auskunft. Was wir hier auch ehrlich erzählt haben.

Tja .. wie haben Jürgen und ich den Beginn von EOTRH bei Chiwa wahrgenommen?

Irgendwann nach unserem Umzug nach Reuterkoppel erschienen uns die Schneidezähne unseres Ponys so, wie es bei einem Menschen aussieht, der eine Zahnklammer braucht.

Wir schauten uns an und haben uns gefragt, warum wir das noch nie gesehen hätten, denn wir gingen natürlich davon aus, ihre Zähne haben schon immer so ausgesehen.
Dass es eine neue Zahnkrankheit bei Pferden gibt, die EOTRH heißt und die erst seit ein paar Jahren nur in England und Deutschland mehr wird und wo überlegt wird, was hierzulande an der Fütterung falsch gemacht wird, davon hatten wir noch nie etwas gehört. Und schon gar nicht, dass sich Pferdezähne bei dieser Pferdekrankheit dann verändern, weil es eine Stoffwechselstörung ist.

Tja .. wir haben versprochen zu helfen, das zu bezahlen, gerade auch bei Chiwa, denn sowas kann vermutlich teuer werden.

Dennoch sollte man uns nicht vorwerfen, wir hätten Schuld daran, dass sie das hat, nur weil uns vor ca. 4 Jahren aufgefallen ist, ihre Zähne haben einen Überbiss und wir uns wunderten, weshalb wir das vorher nie gesehen haben.
Selbst bei der gründlichen Untersuchung vor noch nicht einmal zwei Jahren, als zwei Tierärzte bei uns waren .. auch bei keinem der zahllosen Besuche seitens des Vet-Amtes, was alles ausgebildete Tierärzte waren, hat jemals einer zu uns gesagt, Chiwa und Prima haben ungewöhnlich schlechte Zähne und Chiwa hat diese neue Zahnkrankheit EOTRH.

Keiner von uns hat Tiermedizin studiert. Wir sind nur ganz normale Pferdehalter. Wir sind doch keine Hellseher.

Tja ...und Unmenschen sind wir auch nicht.

Wir haben Thunder und Chiwa und Prima über alles geliebt. Wir haben alles getan, um für die drei da zu sein, wir haben auf wirklich alles an auch nur minimalem Luxus verzichtet, um ausschließlich für diese drei geliebten Pferde zu sorgen.

Und zum Schluß möchte ich hier noch sagen, auch wenn ich diesen Text hier, weil nur einer von uns beiden nunmal immer als Autor in diesem Blog erscheinen kann, wir beide gerade diesen Text gemeinsam aufgesetzt haben und diese Aussagen für uns beide gelten.

Deshalb heute hier mal

LG
Renate und Jürgen

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