Ich werde der Sache mal weiter auf den Grund gehen
Pflegeforscher der Universität Bremen haben erstmals bundesweit die Situation in Pflegeeinrichtungen und -diensten während der Corona-Pandemie analysiert.
Zwar habe sich die Versorgung mit Schutzmaterialien seit Beginn der Pandemie deutlich verbessert, dennoch klage immer noch jeder vierte Pflegedienst und jede sechste stationäre Einrichtung über Engpässe, hieß es. Zudem seien Tests teilweise noch schwer zugänglich. "Die Übermittlung der Ergebnisse erfolgt erst nach drei bis vier Tagen - zu spät, um ihr Potenzial als Teil eines wirkungsvollen Schutzkonzeptes voll zu entfalten", sagte Wolf-Ostermann. Erforderlich seien daher regelmäßige Reihentests, deren Ergebnisse schneller zur Verfügung stünden.Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass die öffentlichen Stellen zu den Problemen in den Heimen weitestgehend schwiegen. Zunächst hätten lediglich die Krankenhäuser im Fokus der Maßnahmen von Bund und Ländern gestanden: "Das war falsch." Bislang seien 5.250 Pflegebedürftige im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, sagte Brysch: "Diese Zahl ist zutiefst erschütternd und macht deutlich, wo Corona am heftigsten wütet."
Daraus, weil es um die gleiche Studie geht, nur mal ein kleiner, aber wichtiger Textausschnitt.
Die Hälfte aller Covid-19-bedingten Todesfälle sei in Pflegeheimen gezählt worden, obwohl nur ein Prozent der Bevölkerung in einer solchen Wohnform lebe, teilte die Universität am Mittwoch mit. „Die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen ist somit mehr als fünfzig Mal so hoch wie im Rest der Bevölkerung“, sagte der Pflegeforscher Heinz Rothgang, der an der Studie mitwirkte.
Daraus auch mal ein Textausausschnitt:
Das Ergebnis: 60 Prozent aller an Covid-19 Verstorbenen wurden stationär oder ambulant gepflegt. Obwohl nur ein Prozent der Bevölkerung in Pflegeheimen lebe, sei dort die Hälfte aller Covid-19-bedingten Todesfälle gezählt worden, teilte die Uni mit.
Schutzausrüstung: “Kein Mensch hat an die Altenpflege gedacht.”
„In der Altenpflege haben die Schutzkonzepte komplett versagt. Sowohl beim Personal als auch bei den Besuchern“. Diese niederschmetternde Bilanz zog kein geringerer als der Präsident des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery (67). In einem Zeitungsinterview Ende Mai beklagte Montgomery, dass die Politik lange Zeit nur daran gedacht habe, „dass wir Masken und Kittel für die Krankenhäuser brauchen“. Kein Mensch habe an die Altenpflege gedacht. Darüber hinaus forderte Montgomery flächendeckende Corona-Tests nicht nur für Senioreneinrichtungen, sondern auch für Flüchtlingsunterkünfte.
Bezeichnenderweise löste Montgomerys scharfes Urteil bezüglich der Altenpflege weder in der von ihm kritisierten Politik noch bei Epidemiologen oder etwa bei Gesundheitsämtern eine nennenswerte Reaktion aus. Weder bekam der Weltärztechef Zustimmung, noch wurden die gemeinhin als wirkungsvoll geltenden deutschen Anti-Corona-Konzepte verteidigt. Dies liegt offenkundig daran, dass es in Deutschland, anders als etwa in Schweden, keine Debatte gibt um die vielen Alten und Pflegebedürftigen, die an und mit einer COVID-19-Infektion gestorben sind. Stattdessen wird weitestgehend hingenommen oder ignoriert, dass in Heimen wohnende und betreute Menschen auch nach den leichten Lockerungen im Besuchsverbot bis heute in ihren Einrichtungen weitestgehend isoliert verwahrt werden und diese, wie in einem Regensburger Heim, nicht einmal zum Spaziergang nach draußen dürfen.Der SZ-Kommentar „Sinn und Seuche“ zum Pfingstwochenende, der sich gesellschaftspolitisch kluge Gedanken über die Corona-Pandemie macht, ist für diese Ignoranz symptomatisch: Er kommt ohne jegliche Erwähnung von Alten- und Seniorenheimen aus. Weder spricht der Autor von deren Grundrechtsbeschränkungen noch über deren hohen Anteil an den COVID-19-Toten.Fast 30 Prozent der Meldungen sind unvollständig
Will man für Deutschland genaue Zahlen für an/mit COVID-19-Infektion Verstorbene aus Alten- und Pflegeheimen angeben, muss man auf die immer noch unvollständigen Angaben des Robert-Koch-Instituts zurückgreifen. Denn, obwohl nach dem gültigen Infektionsschutzgesetz (IfSG) bei jedem zu meldenden COVID-19-Fall zusätzlich mitgeteilt werden muss, ob die infizierte oder verstorbene Person beispielsweise in einem Pflegeheim, einem Gefängnis oder einer Asylunterkunft (sog. „Massenunterkünfte“ nach § 36 IfSG) untergebracht oder tätig war, fehlt bei fast 30 Prozent der amtlich registrierten COVID-19-Fälle eben diese Zusatzinformation. Von daher spricht das RKI in diesem Zusammenhang von „Mindestangaben“.
Diese über 2.000 infizierten bayerischen Heimangestellten bestätigen offenbar zweierlei. Zum einen, dass auch das pflegende Personal in den Heimen, ähnlich wie die Bewohner selber, stark ansteckungsgefährdet ist. Zum anderen, dass das Corona-Virus nach dem Besuchsverbot wohl hauptsächlich über das Personal in die Altenheime gekommen ist und dort verbreitet wird.Todesindex durchweg höher als in Schweden
Wenn man die zwölf deutschen Kreise bzw. kreisfreien Städte mit den höchsten relativen COVID-19-Todeszahlen mit denen Schwedens vergleichen will, zeigt sich, dass alle aus dem oben erwähnten Dutzend einen höheren Index aufweisen als das viel gescholtene Schweden mit knapp 44 COVID-19-Toten je 100.000 Einwohner (Stand jeweils Ende Mai 2020).
Quasi-Nachrichtensperre in Tirschenreuth
Der bundesweit mit den höchsten relativen COVID-19-Todesfallzahlen berühmt-berüchtigt gewordene Landkreis Tirschenreuth nutzt offenbar die Gunst des Corona-Katastrophenfalls und ermächtigt sich selber zur Verhängung einer Quasi-Nachrichtensperre. Zur Abwehr von Presseanfragen über amtlich erhobene Daten bemüht man eine „Verschwiegenheitspflicht“, die man wie einen dichten Schleier über den ganzen Landkreis gelegt hat.
Eine schonungslose Analyse und eine offene Debatte über den bedrückend hohen Anteil der Alten und Pflegebedürftigen an den COVID-19-Sterbefällen sind längst überfällig. Nicht nur für Tirschenreuth und Bayern, sondern für das ganze Bundesgebiet und ähnlich betroffene Staaten. Nur so könnte aus gemachten Fehlern gelernt und eine Wiederholung vermieden werden.
Der Skandal des Totschweigens
Dass den in Altenheimen untergebrachten Menschen – alleine in Bayern über 100.000 an der Zahl – immer noch Grundrechte und Freiheiten genommen werden, um sie angeblich vor einer Infektion zu schützen, obwohl dieser Schutz offenbar gescheitert ist, ist ein Skandal im Skandal. In jenem Skandal, der im Zuge des Corona-Katastrophenfalls als neue gesellschaftliche Normalität hingenommen und in Tirschenreuth mit einer selbstgeschaffenen „Verschwiegenheitspflicht“ verteidigt und aktiv beschwiegen wird.
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Tja ... wir sollten die Schweden nicht laufend kritisieren, sondern uns mal eine Scheibe von diesem Land abscheiden, das jedenfalls ehrlich ist.
Hier werden bis heute durch die vermeintlichen "Schutzmaßnahmen" alte Leute umgebracht, und es wird einfach unter den Tisch gekehrt, statt dessen so getan, als hätte Deutschland vorbildlich gehandelt.
Das ist aber eine Lüge, und gut, dass die Presse endlich anfängt, diese Lüge aufzudecken.
LG
Renate
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