Samstag, 14. Dezember 2019

Frühförderung von Kleinkindern

Um mal aufzuzeigen, wie komplex das ist und was es für unterschiedliche Gründe dafür gibt

Ich möchte mit diesem Beitrag einmal etwas über das Thema Frühförderung von Kleinkindern erzählen, wie unterschiedliche die Gründe dafür sein können, aber auch wie unterschiedlich die Frühförderung von Kleinkindern eben wegen dieser unterschiedlichen Gründe aussehen kann .. aber auch wie wichtig die Eltern egal aus welchem Grund sind, damit diese Frühförderung auch wirklich Sinn macht.

Und ich erzähle Euch auch, wie ich auf dieses Thema überhaupt kam und warum ich denke, dass ich sehr viel über Frühförderung von Kleinkindern weiß.
Wenn ich es kritisiere, dass heute manche Frauen glauben, sie können ihre Kinder nur um des Erfolgs im Job wegen von Pontius zu Pilatus jagen und das würde ihnen angeblich nicht schaden, dann kriege ich mit jeder Frau, die mal so gehandelt hat, klar Krach .. und jede wird mir erzählen, ihre Kinder wären ja ganz normal und hätten sich super entwickelt. Da ich diese Kinder nicht sehen kann, kann ich das nicht nachprüfen.

Aber wirklich glauben tue ich das spätestens dann nicht mehr, wenn die Kinder alternativ zur Mutter als Babys keine feste Bezugsperson hatten. Es widerspricht nämlich sämtlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Entwicklung von Babys.
Nun fange ich aber mal von vorne an, nämlich dabei, wie ich persönlich Frühförderung von Kleinkindern kennengelernt habe und auch durchaus erlebt habe, dass es was ausmacht, wie sehr sich Eltern da reinhängen oder nicht.

Bei der Geburt meines Jüngsten Marius hatte ich, weil ich herzkrank bin, ganz kurz einen Herzstillstand. Sie retteten uns beide, wir waren ja wegen der Entbindung im Krankenhaus.
 Trotzdem schadete es Marius. Er kam mit einer sogenannten multiplen Zerebralparese, also einer spatischen Lähmung auf die Welt.

Er war mein 4. Kind. Es ist mir deshalb sofort zu Hause aufgefallen, dass bei ihm irgendwas nicht in Ordnung ist, bin deshalb gleich mit ihm zu unserer Kinderärztin.

Und da hat Marius dann erstmal lange das bekommen, was man Frühförderung von Kleinkindern nennt. Das war alles mögliche, aber generell waren das Dinge, die ich alle als Krankengymnastik bzw. Physiotherapie bezeichnen würde. Es hat sehr viel Arbeit gemacht. Teilweise kamen die Krankengymnastinnen zu uns nach Hause, teilweise sind wir dort hin, je nachdem, was es war.
Es lief mehrere Jahre, ich habe nur unter anderem .. es gab noch mehr und auch andere weitere Gründe .. deshalb auch lange aufgehört zu arbeiten, weil meine Mutter, die sonst gut auf unsere Kinder hat aufpassen können, damit doch überfordert war, denn was ich mit Marius habe nach Anleitung auch tagtäglich alleine machen müssen, war schon sehr speziell. Er hatte auch nicht immer Lust dazu und ich musste ihn ermuntern, dabei zu bleiben, mich durchsetzen, ohne nun gleich gemein oder streng zu werden und so weiter. Das konnte Mama nicht.
 Nach ein paar Jahren dachten wir, es wäre jetzt soweit okay und hörten auf.

Als Marius eingeschult wurde, stellte sich heraus, das war nicht so. Das sogenannte Schwingen, also die ersten lockeren Schreibübungen, klappte bei ihm in der 1. Klasse nicht richtig. Es ging also weiter mit Frühförderung. Die war aber in dem Alter nicht mehr ansatzweise so erfolgreich wie das, was wir gemacht haben, als Marius ein Baby war, wo man wirklich zusehen konnte, wie das half. Allerdings dürfte seine Schwester Esther erst da wirklich miterlebt haben, das sowas hilft und wie wichtig es ist, auch konsequent dabei zu bleiben und wie wichtig es ist, dass die Eltern mit der Frühförderung nach Anleitung zu Hause weitermachen und es nicht nur in den von der Krankenkasse bezahlten Therapiestunden passiert. Denn das ist zu wenig, um wirklich alles auszubügeln.

In Depenau haben wir an einem Nachbarjungen gesehen, wie sehr man beim gleichen Problem helfen oder auch nicht helfen kann ... anhand einer Mama, die keine Lust hatte, viel zu tun. Der Junge blieb im Rollstuhl, lernte nicht laufen, kam später erwachsen in ein Behindertenheim.

Marius nicht. Sicher hat Marius bis heute kleine Probleme .. aber die sind so minimal, die behindern ihn nicht im Alltag. Ich habe Marius auf eine normale Grundschule, auf eine normale Realschule und später auf normale weiterführende Schulen schicken können und er hat sogar später studiert.

Die meisten Probleme machten ihm immer Ballspiele .. aber sonst kann er normal laufen, schwimmen, radfahren und eigentlich so gut wie alles.
 Reiten ist übrigens auch gesund bei sowas .. das war nie sein Ding. Wir haben ihm aber dennoch zusammen mit seinem Papa damals Reno gekauft und ich glaube, obwohl er nicht auf ihm reiten mochte, die Bodenarbeit mit dem Pferd hat ihm gut getan .. so vom Selbstbewusstsein her. Auch wenn Marius durch diese Frühförderung fast normal war .. er ist in der Schule wegen seiner Probleme beim Ballspielen ständig verarscht und geärgert worden .. sich durchsetzen lernen bei diesem Pferd half ihm in meinen Augen auch dabei, sich gegenüber anderen Menschen durchzusetzen, jedenfalls ein wenig.
Später hatte Marius irgendwann komplett andere Interessen, auch Freunde, wurde anerkannt, weil er vieles besonders gut konnte und brauchte Reno nicht mehr.

Seine Schwester Esther wiederum, die sowieso Pferde immer toll fand und ja damit auch groß wurde, weil schon Vanessa sich immer welche gewünscht hatte, die machte daraus später einen Beruf.
Esther spezialisierte sich auf therapeutisches Reiten, aber nicht über Physiotherapie, sondern als Erzieherin in Richtung Heilpädagogik.

Unten habe ich Euch zig Links drangehängt, wo Ihr die Vielfalt von Frühförderung nachlesen könnt.

Eine Körperbehinderung wie bei Marius ist nur ein Bruchteil dessen, wofür das gut ist.

Bei einer geistigen Behinderung ist das auch gut, auch wenn das genetisch oder krankheitsbedingt ist.
Ganz im Gegenteil dazu ist Frühförderung aber gut für Kinder, die hochbehabt sind und aus denen man so einfach mehr rausholen kann, ihre Begabungen fördern.

Ein ganz anderer und weiterer Aspekt ist aber auch die Frühförderung, wenn Kinder deshalb zurückgeblieben sind, weil sie aus sozial schwierigen Familien kommen .. vernachlässigt werden .. wo die Eltern viel zu viel arbeiten .. wo sie die Kinder laufend woanders hinstecken und sich selbst nicht drum kümmern und so weiter und so fort.
 Und damit bin ich jetzt genau da gelandet, wo ich war, als ich überlegte, ich schreibe mal was über Frühförderung von Kleinkindern und warum die Mitarbeit der Eltern dabei so wichtig ist.

Die geht vor vor jedem Beruf, vor jedem noch so dringend verdienten Geld .. wer Kinder hat, sollte sich darüber klar sein, dass man da Prioritäten setzen muss und nicht das Geld, sondern das Kind an erstrer Stelle steht.
Es ist vollkommen egal, ob das Kind körperbehindert oder geistig behindert auf die Welt kommt und da auch die Mitarbeit der Eltern braucht, damit alles gut werden kann .... ob es hochbehabt ist und die Mitarbeit der Eltern braucht, um das aus ihm rauszuholen, was an besonderen Fähigkeiten in ihm drin steckt oder aber ob man Eltern, die prinzipiell daran schuld sind, weil sie ihr Kind vernachlässigt haben, dazu motivieren muss, jetzt endlich an das Kind zu denken und mitzuhelfen, damit es wieder aufholen kann.
 Jedes Kind, das Frühförderung braucht, egal aus welchem Grund, hat es verdient, dass seine Eltern einsehen, wie wichtig sie sind .. und der Job da nicht an erster Stelle stehen kann, sondern das Kind, das sie jetzt braucht.

Denn nur so kann die Fachkraft für Frühförderung auch wirklich helfen, sonst kann sie es nicht schaffen.
Meine Tochter Esther hat lange selbständig therapeutisches Reiten gemacht und später nach einem schweren Unfall nicht mehr, sondern arbeitet heute als Erzieherin in der Frühförderung von Kleinkindern, nicht mehr mit eigenen Schulpferden.

Wie wichtig die Eltern sind, hat sie mir nochmal erklärt, als Jürgen und ich zwei Kinder zu Chiwa und Prima gelassen hatten, die aufgrund von Vernachlässigung bei Eltern, die viel zu viel gearbeitet haben, unsere beiden Pferde regelrecht aggressiv gemacht hatten, weshalb ich Esther um Hilfe bat.
Diese Kinder waren schon älter, damals 13 und 8 Jahre alt, eine hatte ein Psychiater bereits nach Hause geschickt, weil er gesagt hat, er könnte nicht mehr helfen, das andere wurde von den Johannitern betreut.

Meine Tochter sagte, wenn diese Mutter nicht versteht, dass sie ihre Arbeitszeit drastisch reduzieren muss, hat nichts Sinn, aber auch, beide Kinder wären genau genommen schon zu alt, als dass man noch viel tun könnte.



Es ist extrem wichtig zu verstehen, dass das Nervensystem am anpassungsfähigsten ist, bis ein Kind ca. 5 Jahre alt ist .. danach kann man kaum noch was tun oder nur ganz wenig.

Und der Elterneinsatz ist in jedem Alter und egal aus welchem Grund elementar wichtig.

Nun mehr zum Nachlesen. Ihr werdet auch da finden, dass ich damit, was ich Euch hier mit eigenen Worten erzählt habe, absolut im Recht bin.








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