Mittwoch, 3. Juli 2019

Wegen dem armen alten Collie bei uns aus dem Haus

So wie hier konnte das auch nicht mehr weitergehen

 Ich hatte ja vorhin im Geschichten-Blog schon angedeutet, dass ich Euch noch was irgendwie Trauriges, aber auch Gutes erzählen wollte, das besser in den Armuts-Blog reinpasst und auch unter anderem was damit zu tun hat, dass nun ja 11 Tage der Fahrstuhl hier nicht funktioniert hat.

Es ist schon lange her, dass ich mich mal an jemand vom Gesundheitsamt gewandt habe wegen dem alten Collie und der alten Dame hier aus dem Haus, die ganz oben wohnt und wo der Enkel sich nicht um seine Oma kümmert, weil seine neue Freundin das nicht will.
 Wie pflegt mein Mann über diesen Enkel zu sagen, der steht nicht unterm Pantoffel, sondern gleich unter nem ganzen Schuhschrank .. womit er auch wirklich recht hat, denn sowas an Verantwortungslosigkeit nur aus Liebe hat man wirklich noch selten erlebt.

Auch wenn man jemand liebt, kann man dabei noch sowas behalten wie nen Arsch in der Hose, ist schlicht so.
 Na ja .. die Sekretärin von dem Sachbearbeiter beim Gesundheitsamt hatte mir gesagt, der ist in Urlaub, tät sich melden. Hat er aber bis heute nicht.

Ich weiß deswegen auch nicht wirklich, ob das, was wir nun gestern erfahren haben, was damit zu tun hat, was wir angeleiert haben oder jemand anders, denn wir wissen, auch viele andere Leute hier aus dem Haus, aus den Nachbarwohnblocks und auch Nachbarn, die rundrum ihre Einfamilienhäuschen haben und das Elend hier ja auch teils mitbekommen haben, ebenso.
 Es hat sie einer angeschissen, hat die alte Dame gesagt .. nun sie mag das so empfinden ...aber generell konnte hier keiner mehr mitansehen, wie es dem armen alten Hund geht und bei ihr selbst, wie es ihr selbst geht, teils nicht minder.

Sie ist uralt .. sie kann ja nichts dafür.

Schon als wir gestern unseren Abendspaziergang machten, trafen wir einen ja selbst behinderten Mann hier aus dem Haus, der total gutmütig ist und sich alle Mühe gegeben hat, für diese alte Frau ab und zu einzukaufen und auch mit ihrem Hund rauszugehen.
 Uns haben diverse Leute gefragt, als Boomer gestorben war, ob wir den Hund nicht übernehmen möchten und wir haben gesagt, bei allem Mitleid, das werden wir uns nicht antun.

Es würde nur bedeuten, sicherlich wie bei Boomer nochmal viel Geld für Tierarztkosten auszugeben und das Tier schließlich binnen Kürze erlösen zu lassen, was auch nicht kostenlos ist und wenn man sich dann an ihn gewöhnt hätte, zusätzlich ja auch weh tut .. tut es so schon.
 Nun .. dieser Nachbar hat sich das nicht nur emotional, sondern auch überhaupt aufgehalst und versucht zu helfen, obwohl er selbst behindert ist .. der ist so lammfromm und gutmütig und versucht zu helfen, wo es nur geht, wir haben ihn halt so schon immer kennengelernt.

Eine Nachbarin aus dem blauen Wohnblock hatte dem Tier die Krallen geschnitten, hatten wir gehört .. die so umgebogen waren, dass sie an allen Pfoten den Hund von unten in die Sohlen gestochen hatten. Wir hatten, als uns das eins ihrer Kinder erzählte, noch gehofft, vielleicht hätte das ja geholfen.
 Der arme alte Hund war ja laufend draußen zusammengebrochen .. dann ja auch ständig weggelaufen, weil die alte Dame ihn einfach ohne Leine rausgelassen hatte und nicht mehr in der Lage war, ihn wieder mit in ihre Wohnung zu nehmen. Also haben ihn die Nachbarn .. irgendwelche ... immer wieder eingefangen und ihr gebracht oder sogar die Feuerwehr, weil er sonstwo weit weg aufgegriffen wurde .. aber es passierte ja nichts.
 Schon vor der Tour die Treppe hoch trafen wir gestern Abend diesen gutmütigen behinderten Nachbarn mit dem Hund, sind ein Stück mit ihm und dem Tier gelaufen und erzählte, der Hund kommt morgen ins Tierheim Kossau, wo alles parterre ist, er keine Treppen mehr hoch muss und noch solange leben darf wie es eben überhaupt geht. Lange kann das sicher nicht mehr sein, das werdet Ihr verstehen, wenn ich jetzt erzähle, was wir gestern erlebt haben.

Schon unterwegs brachen dem Hund immer wieder die Hinterbeine weg .. und wir waren nicht lange und extrem langsam mit ihm unterwegs.
 Seinen Blick .. ich habe diesen Blick noch von Boomer im Gedächtnis, der mich in den letzten Wochen vor seinem Tod auch immer so angesehen hat, als ob er sagen wollte, bitte hilft mir .. was ist denn los ... ich quäl mich .. kannst Du nicht was machen?

Und auch bei Boomer konnten wir zuletzt nur noch eins machen .. dieser Qual ein Ende machen und ihn einschläfern lassen, weil es immer schlimmer wurde.

Ich kenne diesen flehenden Blick, den ein Hund einem zuwerfen kann, wenn er sich nur noch quält, weil er einfach nicht mehr kann.
Jürgen kennt das auch. Wir beide hatten schon viele Hunde im Leben oder auch andere Haustiere, die irgendwann einfach nicht mehr konnten und Hilfe gebraucht haben.

Und dann ging es die Treppe hoch .. bis ganz nach oben, denn gestern Abend ging der Fahrstuhl ja noch nicht.

Auch wenn er noch so hilfsbereit ist, auch unser Nachbar sagte, er kann nicht mehr .. der Hund ist zu schwer, zu krank ... er wäre froh, dass das Tier jetzt nach Kossau kommt, wo alles ebenerdig ist, sich Tierschützer um ihn kümmern .. denn er wäre körperlich mit dem schwerkranken Hund komplett überfordert und könnte nicht mehr helfen, egal wie die alte Frau das nun sehen mag.

Als ich sagte, vielleicht werden sie Spendenpaten für ihn suchen in Kossau und es käme vielleicht ja ein Foto ins Internet .. er wollte dann, dass ich für ihn und die alte Frau eins ausdrucke. Nun vielleicht kommt ja eins rein .. ich werde drauf achten.

Schon die ersten Treppen waren für den Hund kaum zu packen .. er fiel teils die Treppen wieder runter .. aber zuerst ging es noch mit bissel hinten anschieben, dass er die jeweils 8 Stufen je halbes Stockwerk schaffte.

Ab der 4. Etage fing er laut an zu schreien und hörte auch nicht mehr auf, bis er ganz oben war .. das Tier war so verzweifelt.

Jürgen hat ihn hinten angehoben .. ganz tragen konnte weder Jürgen noch der andere Nachbar dieses ja große und total schwere Tier.

Der Hund hatte unglaubliche Schmerzen, das war nicht mehr zu übersehen.

Was Jürgen und ich uns nach so einem Erlebnis fragen, ist folgendes.

Man hat uns ja mal nach Thunders Tod das Vet-Amt auf den Hals gehetzt ... es genügt bei so einer Behörde wohl, einen Internet-Facebook-Mob so anzustiften, dass da laufend das Telefon klingelt, um sowas zu erreichen.

Wir sind nicht schlecht mit unseren Pferden umgegangen .. wir sind auch mit anderen Haustieren, die wir hatten, noch nie schlecht umgegangen.

Die alte Dame kann nichts dafür, was mit diesem armen Hund passiert ist .. die ist zu alt um das alles zu erfassen, begreift es nicht mehr .. ist selbst hilflos .. und ihr Enkel hat kein Verantwortungsbewusstsein.

Dieser Hund hat so schlimm HD, der muss Schmerzen haben ohne Ende .. quält sich wahnsinnig damit.

Und da waren Leute vom Ordnungsamt schon vor Wochen hier, haben das Tier angeschaut.

Da war eine Tierärztin vom Vet-Amt Plön hier, hat sich das Tier angeschaut.

Keiner davon hat gesehen, dass dem Hund die Krallen von unten in die Sohlen gewachsen waren .. dass er hinten wegbricht wegen extrem schlimmer HD.

Es ist eine Sünde und eine Schande, ganz ehrlich. Wenn da schon einer kommt und Tierarzt ist, sollte der doch zumindest so viel an Augen im Kopf haben, da mal genau hinzusehen und sowas beurteilen zu können, denn sonst hat dieser Mensch seinen Beruf verfehlt.

Man hätte dem armen Tier schon vor Wochen helfen können.

Aber nein .. es passierte nichts.

Nun passiert ja endlich was.

Ab morgen ist das Tier in Sicherheit und sicher bei Menschen, die Augen im Kopf haben und das Richtige tun werden.

Der Blick gestern von dem Hund sitzt mir dennoch in der Seele fest .. und nicht nur mir .. klar auch Jürgen und dem Nachbarn, der sonstwas getan hat zu helfen die letzten Wochen.

LG
Renate

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