Montag, 28. Januar 2019

Erschütternder Bericht einer Altenpflegekraft

Fand ich heute früh bei Facebook

Ich kopiere das einfach mal hier rein.

Es war schwer, meine Mama 11 Jahre zu pflegen, besonders schwer im letzten Jahr vor ihrem Tod nach ihrem Sturz und Beinbruch auf dem Flur.

Aber ich bin froh, dass ich das bis zum Ende durchgehalten habe und selbst die letzten Tage bei Nierenversagen und Morphium im örtlichen Krankenhaus hätte ich ihr gern erspart, weil ich nicht weiß, was da in den Stunden mit ihr passiert ist, in denen Jürgen und ich nicht bei ihr sein konnten.

Lest das mal:
....

Tanja Gwiasda hat einen Beitrag geteilt.
8 Std.
Ein Bericht über die Bedingungen in der Altenpflege.....

 Stefan Heyde traurig.
12 Std.
Es erreichte mich eine anonyme Zuschrift von Marion aus Sachsen, welche mich abermals sehr nachdenklich stimmte:
„Lieber Stefan,
ich bin seit nun fast 10 Jahren als Altenpflegerin in einem Pflegeheim tätig. Wir haben 100 Bewohner und ich bin auf dem Demenzbereich dieses Heimes tätig.
Ich bin am Ende meiner Kräfte angekommen, mein Dienst ist die Hölle. Um 6:00 beginnt meine Schicht am Morgen, ich bin aber immer eine halbe Stunde eher da um wirklich alle Informationen zu bekommen. Danach kann ich mich nur kurz mit meinen beiden Pflegehelfern absprechen. Wie es dann weitergeht kann ich Dir kurz an einem Bewohner beschreiben:
Der Sprint zum "Pflegewagen" geht los. Er wird in Lichtgeschwindigkeit an die Tür des ersten Bewohners gefahren. Schnell anklopfen, "Guten Morgen, wie geht es Ihnen?" Gardinen aufziehen, Fenster ankippen. Die Anziehsachen des Bewohners greifen, mit dem Inkomaterial ins Bad bringen. Wasser ins Waschbecken. Sprint zum Bewohner, neue Ansprache, Bettgitter herunterlassen, kann sich nicht allein aufsetzen, Spezialgriff, dabei die ganze Zeit reden, Bewohner sitzt. Schuhe finden, anziehen, vorsichtig aufrichten, mit einer Hand hält er sich am Bett fest, langsam ab ins Bad. Neben dem WC klammert er sich an die Haltegriffe, Inkomaterial aufreißen, in den Korb, er sinkt auf die Toilette, halt, noch das Nachthemd ausziehen, durchgeschwitzt, auch in den Korb. Kurz zurück ins Zimmer, Bett machen, ins Bad. Zeit sparen, er wird auf der Toilette gewaschen, das Wasser im Becken ist noch nicht kalt, denn es sind noch keine zehn Minuten vergangen. Der Druck ist schon im Nacken, denn spätestens nach dieser Zeit seit Betreten des Zimmers sollte der Bewohner gewaschen sein und wenn jetzt mehr als zwanzig Minuten brauche, weil es dem Bewohner mal nicht gut geht oder er einen schlechten Tag hat (wie jeder von uns einmal), habe ich ein Problem.
Oftmals versorge ich in zwei Stunden acht Menschen.Wasche, dusche (an diesem Tag drei Bewohner), mache die Betten (an diesem Tag sechs Betten), alle wurden mit Inkontinenzmaterial versorgt.
Es fragt mich keiner, wie ich es täglich schaffte - aber um 8.30 Uhr müssen alle am Tisch sitzen. Niemand interessiert es. Weder den MDK, noch die Heimaufsicht, noch die Angehörigen. Betriebsrat? Gibt es keinen. Heimleitung/PDL? Haben ihre eigene Welt und denken nicht mehr an die Pflegekräfte am Bett.
Nun muss ich diese acht Menschen mit Nahrung versorgen, vier Bewohner können nicht allein essen, einer möchte nicht allein essen. Dafür haben drei Pflegekräfte eine Stunde Zeit - aber da mein Kollegen ebenfalls ihre Gruppen betreuen, Zeitdruck haben und am Limit laufen, habe ich es allein gemacht.
Am nächsten Tag bekomme ich in einem persönlichen Gespräch auf dem Wohnbereich die Info von der PDL, dass ein Bewohner eine Dekubitus entwickelt hat nach meinem Frühdienst mit den Worten „Habt ihr wieder nicht aufgepasst. Das ist ein Pflegefehler!“
Es folgt eine kurze und heftige Standpauke der PDL. Meine Argumente: Pflegenotstand? Zu wenig Personal? Zu wenig Zeit? Alles Legenden und Märchen. Andere schaffen es doch auch sich so zu strukturieren das nichts passiert. Man muss halt alles im Blick haben und die Pflegehelfer kontrollieren!
Nach diesem Gespräch gehe ich auf die Personaltoilette, setze mich auf den Boden und weine. Ich kann nicht mehr. So kann es nicht weitergehen. Ich bin so unendlich müde. Wie konnte dieser Beruf nur zu diesem Horror werden!
Heute habe ich gekündigt. Per Einschreiben.
Ich kann nicht mehr zurück in den Beruf.
Grüße
Marion“
...

Traurig, dass man heute Angst haben muss, zum Pflegefall zu werden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir alle so enden, ist in Deutschland sehr groß.

LG
Renate
 

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