Also beim Lesen kommt bei mir die Erinnerung an den Tod meiner Schwiegermutter in einem Seniorenstift hoch
In der Sendung von Maischberger ging es um betrügerische Betreuer, denen man im Alter ausgeliefert sein kann, wenn man nicht mehr in der Lage ist, selbst für sich zu sorgen.
Tja ..dabei ist mir der Tod meiner Schwiegermutter Lilo wieder eingefallen und die Umstände, die dazu führten, dass wir erst zwei Tage vor ihrer Beerdigung überhaupt davon erfahren haben und dazu noch entsetzt darüber waren, dass sie dann nicht im Doppelgrab bei Jürgens Vater, sondern anonym über ein Armenbegräbnis beigesetzt wurde, und nicht nur das, das Grab seines Vaters war plötzlich nach nur 10 Jahren einfach aufgelöst worden.
Diese Fotos hier stammen aus der Zeit, als wir Jürgens Adoptivmutter Lilo noch ca. alle 2 Monate recht regelmäßig in Bad Nenndorf besucht haben.
Als ich sie kennenlernte, tüdelte Lilo in meinen Augen zwar nicht so arg wie meine eigene Mutter, aber schon recht heftig, was ich Jürgen auch gesagt habe. Egentlich hätte sie schon da Hilfe gebraucht, weil sie alleine nicht mehr wirklich klar kam.
Nun können alte Leute sehr stur sein und in Deutschland die Umstände, sich um jemand zu kümmern, auch nicht immer einfach.
Jürgens Adoptiveltern waren eigentlich nicht arm, nie gewesen. Lilo hatte damals noch 2 Konten, nämlich eins, auf das ihre auch eigentlich nicht sehr niedrige Rente ging und noch ein zweites, das Jürgens Vater extra so angelegt hatte, als er fühlte, er würde bald sterben und wo auch das Geld vom Verkauf eines sehr großen Wochenendhauses rauf gekommen war, also einem an der Aller mit Wasser, Strom, Hausnummer und so, dass man im Prinzip dort auch hätte fest wohnen können , das Jürgens Vater extra so eingerichtet hatte, sofort damit ein Soll auf dem anderen Konto von Lilo auszugleichen.
Damit Jürgen sich um seine Mutter kümmern könnte und auch nach ihrem Tod alles in die Wege leiten, hatte Jürgen erstens Vollmachten auf beide Bankkonten bekommen und zweitens hatte sein Vater ihm auch haarklein erklärt, wo genau er alle Unterlagen über Versicherungen und dergleichen in der Wohnung in Bad Nenndorf abgelegt hatte.
Lilo war ja immer eher verwöhnt und etwas hilflos gewesen und von ihrem Mann wie eine kleine Prinzessin verwöhnt worden. Kinder von Adoptiveltern stammen ja selten aus sozialschwachen Verhältnissen, Jürgen also auch nicht.
Auch das Grab von Jürgens Vater, wo Lilo dann ja später gern mit rein wollte und viel Wert auf eine standesgemäße Beerdigung legte, war alles, aber nicht billig gewesen. Links sieht man Jürgen und seine Mama beim Grab seines Vaters.
Bad Nenndorf ist ein teurer Kurort. Alles kostet dort ein kleines Vermögen. Lilo war auch gewohnt, nach dem Tod ihres Mannes viel mit ihren diversen Freundinnen zu unternehmen. Dort weg wollte sie also auf keinen Fall, obwohl auch sie selbst merkte, sie kann nicht mehr so, wie sie möchte.
Es war nicht möglich, ihr klarzumachen, dass wir nicht einfach zu ihr hätten runterziehen können. Wir lebten hier oben in unserer Sozialwohnung mit meiner damals auch schon pflegebedürftigen Mama, wo es aber noch ging. Ich habe damals noch einen Nebenjob in einer Gärtnerei gehabt und Jürgen war Leiharbeiter bei Randstad. Wir hätten Lilo hoch nach Preetz holen können, aber nicht zu ihr runterziehen. Ihr das zu erklären, war unmöglich und von ihren Freundinnen aus Bad Nenndorf und dem gewohnten Luxusleben wollte sie unter keinen Umständen weg.
Sie verstand nur vage, dass es uns finanziell nicht öfter als ca. alle 2 Monate möglich war, sie unten in Bad Nenndorf zu besuchen.
Nun gab es da eine Cousine Bärbel, soweit ich weiß Tochter von einem der Brüder von Jürgens Adoptivvater. Mit der hatte es immer einen gewissen familiären Kontakt gegeben und die hat dann Lilo wohl eingeredet, Jürgen könnte, da arm und Aufstocker, womöglich ihr Bankkonto plündern, weil er ja Vollmachten hatte.
Lilo hatte auch Angst, dass ihre Beerdigung nun nicht so ausfallen würde wie gewünscht, nicht luxuriös genug und so weiter und hat darüber wohl mit Bärbel gesprochen.
Wir waren vor Lilos Tod noch an ihrem Geburtstag im Januar mit ihr auf der Appassionata in Hannover gewesen und wollten sie dann wieder zu Ostern besuchen fahren. Aber das passierte aus folgendem Grund dann doch nicht.
Sie rief Jürgen an und er wurde plötzlich unglaublich wütend, knallte den Hörer auf und sagte mir, wenn seine Mutter wieder anrufen würde, ich soll sie nicht an ihn weitergeben, er würde nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen.
Sie hatte ihm da gerade am Telefon erzählt, dass sie die Kontovollmachten von Jürgen auf Bärbel überschrieben hätte, auch die Vollmacht, dass Jürgen ihr Betreuer werden sollte, falls sie mal einen bräuchte, sondern auch das Bärbel und ihm erzählt, er würde bestimmt bei ihr Geld gehen, dann würde ihre Beerdigung ärmlich ausfallen und so weiter .. weil wir ja kein Geld hätten.
Ich habe versucht, Jürgen klarzumachen, seine Mutter tüdelt, er soll das nicht so ernst nehmen, meine tüdelt auch und tüdelige alte Menschen sind nunmal alles, aber selten gerecht .. dazu sind sie geistig in dem Zustand dann eben nicht mehr in der Lage. Er muss das so hinnehmen und sich sagen, früher war seine Mama ja mal normal, ich täte das auch.
Aber mein Mann maulte halt.
Ich schrieb Lilo, habe ihr häufiger Fotos geschickt und immer wieder geschrieben, sie soll sich bei ihrem Sohn dafür entschuldigen, das hätte ihm sehr weh getan, was sie ihm da am Telefon an den Kopf geschmissen hätte.
Gar nicht viel später ist sie dann komplett orientierungslos auf der Straße gefunden worden und landete in einem Seniorenstift. Cousine Bärbel hat sich dort nicht um sie gekümmert. Eine ihrer Freundinnen noch eine Weile, aber auch die kam nicht mehr lange. Als Betreuer wurde jemand Fremdes bestellt und danach kriegte sie eine Betreuerin.
Als Lilo tot war, erfuhren wir das nur über den Bestatter, der sich an Jürgen erinnert hatte, denn der hatte auch seinen Vater begraben. Sehr knapp nur 2 Tage vor der Beerdigung, fuhren natürlich runter. Es war niemand da, keine Freundin, keine Cousine Bärbel, auch Jürgens Kinder, denen wir extra Bescheid gesagt haben, kamen nicht. Lediglich eine Angestellte des Seniorenstifts war da, von der wir dann die Adresse bekamen, wo Lilo zuletzt gelebt hat.
Wir fanden Post von der Friedhofsverwaltung, wenn sich keiner um das Grab seines Vaters kümmert, würde das aufgelöst werden.
Wir fanden auch Kontoauszüge, aber nur neuere und ältere, dazwischen fehlten welche.
Wir stellten fest, dass lange Zeit ihre Wohnung nichtmal gekündigt worden war und alles doppelt bezahlt .. Telefon, Miete und so weiter und so fort. Irgendwann hat es dann doch einer alles für sie gekündigt, die Wohnung aufgelöst und was Jürgen so wichtig gewesen wäre, auch so private Dinge wie die vielen Fotoalben seines Vaters mit den Familienfotos einfach weggeschmissen.
Der Seniorenstift war teuer, dennoch erklärt das nicht, wo innerhalb von wenigen Monaten an die 80.000 Euro geblieben sind, die ja auch noch auf dem 2. Konto von Lilo waren, als Jürgen noch die Vollmacht darüber hatte, bevor die auf Tante Bärbel überschrieben worden ist.
Wir haben ans Gericht geschrieben, aber nie erfahren, was eigentlich der 1. Betreuer von Lilo gemacht hat, auch nie Abrechnungen von dem gesehen. Wir wissen deshalb nicht, ob denn Tante Bärbel oder aber der ihr so gut dabei geholfen hat, ihr gesamtes Vermögen so schnell auszugeben, dass sie zuletzt unter der 2. Betreuung, dann einer Frau, nur noch von ergänzender Sozialhilfe hat leben müssen, weil die Kosten in diesem Seniorenstift höher waren als ihre im Prinzip nicht niedrige Rente.
Bei uns hat sich niemand gemeldet, obwohl wir in ihrem Zimmer meine Briefe mit Adresse, Fotos und Telefonnummer von uns fanden, ihr Notizbuch, wo sie Jürgens Nummer überall aufgeschrieben hatte.
Es wurde uns lediglich erzählt, sie wäre beim Sport einfach umgekippt und tot gewesen.
Warum sich keiner um das Grab ihres Mannes gekümmert hat .. sie sicher auch nicht hingefahren und Hans war ihr doch immer so wichtig ...das konnte uns keiner sagen, nur die Briefe in ihrem Ordner von der Friedhofsverwaltung ließen darauf schließen, das wurde eben aufgelöst, weil sich auch darum keiner gekümmert hat.
Jürgen war das einzige Kind beziehungsweise ja Adoptivkind von Lilo und Hans, es gab keine Geschwister.
Wir haben uns gefragt, wenn ein alter Mensch als Pflegefall in einem Altersheim landet, die Person, die dann statt dieses Kindes als Betreuer genannt wurde, sich auch nicht kümmert .. warum in Gottes Namen sucht da nicht einer mal nach den leiblichen Kindern?
Zumal die ja schreiben .. und da es wohl noch einen Nachsendeauftrag gab, sind meine Briefe mit den Fotos sogar bei ihr im Seniorenstift angekommen .. die lagen als wir nach ihrem Tod kamen, noch immer auf ihrem Wohnzimmertisch in ihrem Zimmer.
Und genau das passt zu dem Maischberger-Thema.
Die früher mal mögliche Entmündigung seniler alter Leute durch ihre Kinder mag ja ungerecht gewesen sein .. aber ob das heute angeblich bessere Betreuungsverfahren besser ist, sei nach dieser Erfahrung dahingestellt.
Nun noch unten was aus dem Text über diese Sendung, das dazu gut passt.
https://www.gmx.net/magazine/politik/politische-talkshows/maischberger-talk-rechtliche-betreuung-denken--33574208
"Maischberger"-Talk über rechtliche Betreuung: "Es denken alle, sie sind sicher – das sind sie nicht"
...
Altern - ein Thema, das in der Regel
jeden irgendwann betrifft. Genauso wie die Frage, wie - und vor allem
von wem - für einen gesorgt wird, wenn man es nicht mehr selbst kann.
Sandra Maischberger diskutierte deshalb am Mittwochabend das Thema
Vorsorgevollmacht. Mit einer ernüchternden Erkenntnis.
...
Laut "Maischberger"-Redaktion
werden in Deutschland 1,3 Millionen Menschen wegen körperlicher oder
seelischer Erkrankungen rechtlich betreut. Doch wie funktioniert das mit
der rechtlichen Betreuung? Wie kann man selbst am besten vorsorgen und
was kann man gegen betrügerische Betreuer tun?
Darüber wollte Sandra Maischberger mit ihren Gästen diskutieren: "Die Betreuungsfalle: hilflos, ausgenutzt, betrogen?", lautete das Thema der jüngsten Ausgabe, dass die Moderatorin mit folgenden Gästen diskutierte:
...
Der zweite Fall ist interessant, der dritte ebenfalls:
...
Der Fall Lange:
Verlief der Fall Tietjen trotz einiger Hürden noch einigermaßen harmonisch, sah das bei Christa Lange ganz anders aus.
Nach dem Tod ihres Lebensgefährten erlitt die Hamburgerin einen Zusammenbruch. Sie liegt mehrere Monate im Koma, muss danach drei Jahre im Rollstuhl sitzen.
Die behandelnden Ärzte diagnostizierten bei ihr fälschlicherweise eine Demenz. Lange kommt in ein Pflegeheim und bekommt plötzlich eine gesetzliche Betreuerin, die ihr gesamtes Hab und Gut veräußert.
Nach sechs Jahren und mit Hilfe von Freunden schafft es Lange, sich aus der Zwangsbetreuung zu befreien. Nun lebt sie wieder in einer eigenen Wohnung.
Der Fall Hartwig:
Harry Hartwigs Geschichte begann mit einem Sturz seines Vaters. Hartwig senior war nun auf eine tägliche Hilfe angewiesen, denn der Sohn wohnte in Niedersachen, der Vater wollte aber unbedingt in Berlin bleiben.
Es wurde eine Haushaltshilfe aus der Nähe engagiert. Nach wenigen
Wochen bekommt die Haushaltshilfe ohne das Wissen von Harry Hartwig eine
Vorsorgevollmacht vom Vater.
Als der Vater plötzlich nicht mehr erreichbar ist, macht sich Harry Hartwig auf die Suche nach ihm und bekommt nach mehreren Monaten die Auskunft, dass der Vater in einem Pflegeheim sei. Doch kurz bevor er seinen Vater besuchen kann, erhält Hartwig die Nachricht von dessen Tod.
Im Nachhinein stellt Hartwig außerdem fest, dass nach und nach Geld vom Konto des Vaters abgehoben wurde. Insgesamt sind laut Hartwig über 700.000 Euro verschwunden.
...
Über die Vorsorgevollmacht weiß die Kriminaloberkommissarin Ernüchterndes zu berichten: "Es wäre ohne Weiteres möglich gewesen, diesen Vater aufzusuchen, sich einen Bierdeckel zu nehmen, eine Vollmacht drauf schreiben zu lassen und die alte Vollmacht zu widerrufen. Das geht ganz leicht, es gibt keine Formvorschrift. Er muss es unterzeichnen und dann versuchen Sie mal, dagegen anzukommen."
Maus bitteres Fazit über Vorsorge-Vollmachten: "Das eigentliche Problem an den Vorsorge-Vollmachten ist, dass wenn sie existiert - und das passiert ja zunehmend - dann denken alle, sie sind sicher. Das sind sie nicht."
...
Auch Schwin-Haumesser sieht dringenden Regelungsbedarf des Gesetzgebers, vor allem bei der Qualifikation der gesetzlichen Betreuer: "Es gibt einfach keine geregelte Zulassung zum Beruf des Betreuers!"
...
Mehr im Text, wenn Ihr alles lesen möchtet.
LG
Renate
Darüber wollte Sandra Maischberger mit ihren Gästen diskutieren: "Die Betreuungsfalle: hilflos, ausgenutzt, betrogen?", lautete das Thema der jüngsten Ausgabe, dass die Moderatorin mit folgenden Gästen diskutierte:
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Der zweite Fall ist interessant, der dritte ebenfalls:
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Der Fall Lange:
Verlief der Fall Tietjen trotz einiger Hürden noch einigermaßen harmonisch, sah das bei Christa Lange ganz anders aus.
Nach dem Tod ihres Lebensgefährten erlitt die Hamburgerin einen Zusammenbruch. Sie liegt mehrere Monate im Koma, muss danach drei Jahre im Rollstuhl sitzen.
Die behandelnden Ärzte diagnostizierten bei ihr fälschlicherweise eine Demenz. Lange kommt in ein Pflegeheim und bekommt plötzlich eine gesetzliche Betreuerin, die ihr gesamtes Hab und Gut veräußert.
Nach sechs Jahren und mit Hilfe von Freunden schafft es Lange, sich aus der Zwangsbetreuung zu befreien. Nun lebt sie wieder in einer eigenen Wohnung.
Der Fall Hartwig:
Harry Hartwigs Geschichte begann mit einem Sturz seines Vaters. Hartwig senior war nun auf eine tägliche Hilfe angewiesen, denn der Sohn wohnte in Niedersachen, der Vater wollte aber unbedingt in Berlin bleiben.
Als der Vater plötzlich nicht mehr erreichbar ist, macht sich Harry Hartwig auf die Suche nach ihm und bekommt nach mehreren Monaten die Auskunft, dass der Vater in einem Pflegeheim sei. Doch kurz bevor er seinen Vater besuchen kann, erhält Hartwig die Nachricht von dessen Tod.
Im Nachhinein stellt Hartwig außerdem fest, dass nach und nach Geld vom Konto des Vaters abgehoben wurde. Insgesamt sind laut Hartwig über 700.000 Euro verschwunden.
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Über die Vorsorgevollmacht weiß die Kriminaloberkommissarin Ernüchterndes zu berichten: "Es wäre ohne Weiteres möglich gewesen, diesen Vater aufzusuchen, sich einen Bierdeckel zu nehmen, eine Vollmacht drauf schreiben zu lassen und die alte Vollmacht zu widerrufen. Das geht ganz leicht, es gibt keine Formvorschrift. Er muss es unterzeichnen und dann versuchen Sie mal, dagegen anzukommen."
Maus bitteres Fazit über Vorsorge-Vollmachten: "Das eigentliche Problem an den Vorsorge-Vollmachten ist, dass wenn sie existiert - und das passiert ja zunehmend - dann denken alle, sie sind sicher. Das sind sie nicht."
...
Auch Schwin-Haumesser sieht dringenden Regelungsbedarf des Gesetzgebers, vor allem bei der Qualifikation der gesetzlichen Betreuer: "Es gibt einfach keine geregelte Zulassung zum Beruf des Betreuers!"
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Mehr im Text, wenn Ihr alles lesen möchtet.
LG
Renate
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