Ich hab ein wenig recherchiert und hoffe, das stimmt so, was ich fand
Ich schaue ja schon länger auf der Coronaseite der Landesregierung Schleswig-Holstein immer auf die Seite mit den sogenannten Positiv-Meldungen. Es fiel mir nach einer gewissen Zeit dabei auf, dass wir eigentlich wochenlang keine neuen Corona-Toten mehr hatten, was mich doch sehr zuversichtlich machte, dass dieser Virus vielleicht doch nicht so gefährlich ist wie oft gesagt wird. Die sogenannten Positivmeldungen waren in der letzten Zeit ja im Vergleich vor den ganzen Urlaubsreisen und Zurückkommenden aus dem Ausland ja oft recht viele, aber eben offenbar meistens harmlos verlaufend.
Als ich heute nachsah, habe ich einen Schreck bekommen. Von gestern bis heute stieg die Zahl der Corona-Toten in Schleswig-Holstein von 158 auf 160, wir hatten also 2 Tote mehr an nur einem Tag.
Ich habe mal versucht rauszukriegen, was ich über diese Toten finden kann. War nicht einfach. Vielleicht findet man später ja irgendwann noch mehr.
Ich fand eine Meldung, wo zunächst von nur 159 Toten geredet wurde und da gesagt, der neue Tote wäre nicht hier, sondern als Tourist in Ägypten gestorben. Er wäre Holsteiner und würde desalb in Schleswig-Holstein gezählt.
Das müsste dann der gewesen sein, der in Kiel gezählt wird.
Noch ein Todesfall war im Kreis Stormarn. Da habe ich es etwas genauer gefunden. Es handelt sich bei der Corona-Toten aus dem Kreis Stormarn um eine Frau aus der Altersgruppe über 100 Jahre. Die war also sehr alt.
Ob die beiden nun nur mit oder direkt an Corona gestorben sind, konnte ich nicht ermitteln.
.. während die zunehmende Vermögensungleichheit unseren Staat schwächt
Okay .. es gibt noch bessere Ansätze .. aber zu dritt mit zwei dazu passenden Oppositionsparteien könnte diese Idee schon eine halbwegs konstruktive Grundlage für eine bessere Gesellschaft werden ... auch an die ganz Armen zu denken, wurde dabei allerdings vergessen.
Es geht in dem Text darum (Gastbeitrag von drei führenden Leuten der SPD), dass es auch besser für den Staat wäre, wenn die Einkommen von sehr Reichen höher besteuert werden würden.
Es geht darum, dass Deutschland in Europa das Land ist, bei dem die Vermögensungleichheit unter den Privatleuten am größten ist.
Das ist reines Gift für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft, aber auch eine Wachstumsbremse für den Staat, schadet den Kommunen und der Infrastruktur und vieles mehr.
Es wird auch Corona angesprochen, dass diese soziale Ungleichheit in Deutschland es den Armen beosnders schwer macht, mit der Corona-Krise zurechtzukommen und ihnen sogar einen schweren geundheitlichen Schaden zufügen wird.
Den Ländern und Gemeinden fehlt viel Geld, das bei einer vernünftigen Politik da wäre, der Sozialstaat funktioniert nicht mehr richtig .. die Kinder armer Leute haben auch viel schlechtere Chancen als die von den Reichen.
Es wird angesprochen, dass gerade die kleinen und mittelständischen Firmen wichtig für den Staat sind. Die Reichen tragen ihr Geld nicht in die Wirtschaft, das schmort vor sich hin und wird lediglich von Generation zu Generation weitervererbt, ohne dem Staat in irgendeiner Form einen Nutzen zu bringen.
Sie wollen die Vermögenssteuer und die Erbschaftssteuer wiederbeleben.
Sie wollen die Kaufkraft der Armen und unteren Einkommensschichten stärken .. alles andere wäre eine ökonomische Sackgasse und Gift für unseren Staat .. aber leider wollen die Konservativen und die FDP sogar das Gegenteil tun.
Sie fordern bessere Löhne und wollen es verhindern, dass sich die Top-Gehälter von Spitzenmanagern weiterhin so gut absetzen lassen wie bisher.
Nun ja . von Hartz IV muss weg oder einem Grundeinkommen für alle sowie einer Mindestrente reden sie zwar nicht, aber immerhin.
Es harmoniert ein wenig mit dem, was noch etwas weiter links kommt .. zu dritt könnte das durchaus was Vernünftiges werden, gerade jetzt in der Coronazeit.
.. obwohl ich denke, dass unser Job noch etwas vergleichsweise Individuelles zu vielen anderen sein wird
Wir sind ja nun Portal-Texter und erleben durchaus, dass sich was verändert hat, seit wir diesen Job machen.
So einfache Texte wie Produktbeschreibungen zum Umschreiben hat keiner von uns in der letzten Zeit mehr gesehen .. dann macht das Portal Werbung damit, dass sie Übersetzungen anbieten.
Eine Kollegin fragte in einer Kollegen-Gruppe, wo man diese Übersetzungen denn findet, sie würde gerne sowas machen, hat aber keine Antwort auf ihre Frage bekommen.
Texte, die man bearbeiten kann, sind schwieriger geworden, besser bezahlt werden die aber nicht .. wir haben in Jahren ja keine Wortpreiserhöhung mehr bekommen, also keine wirkliche für normale Open Orders, und nur das würde ich als eine Art Lohnerhöhung betrachten.
Ich gehe davon aus, dass wir bald gar nicht mehr gebraucht werden. Vielleicht noch ein paar Jahre, vielleicht auch kürzer.
Das was wir schreiben, ist ja kein wirklicher Journalismus .. das sind halt so kleine oder auch längere kurzweilige Texte, die aber meistens den Sinn haben, Leser zu irgendwelchen Shops zu locken, die dann da lesen und später auch was kaufen mit Chance.
Wenn man sich das unten durchliest, sind die Text-Roboter schon wieder besser geworden.
Die werden noch besser werden und dann sind wir auch arbeitslos. Nun wir sind alt, nochmal was Neues werden Jürgen und ich dann wohl nicht mehr anfangen. Wir haben das nun einige Jahre gemacht und machen noch weiter, solange das möglich ist und wenn nicht mehr, sind wir eben wirklich Rentner pur.
Aber die jungen Leute heute werden sicher durch die zunehmende Digitalisierung noch viel erleben und ständig umlernen müssen, was sie noch tun können, weil immer weniger an Arbeit für echte Menschen übrig bleiben wird.
Also ehrlich ...wann steht dieses Volk endlich geschlossen auf?
Also als ich das las, blieb mir glatt der Mund offen stehen und ich dachte, kann sowas noch angehen?
Unser Innenminister Seehofer hat sogar das bisschen an Hartz-IV-Erhöhung abgelehnt, was sowieso viel zu wenig gewesen wäre, nämlich die 7 Euro im Monat für Alleinstehende, 6 Euro pro Person für Paare in Bedarfsgemeinschaften wie Jürgen und mich und so weiter .. bei Kindern war das ja noch anders .. einige Altersgruppen hätten sogar etwas mehr kriegen sollen . nun nichts.
Geschweige denn nen Coronaaufschlag .. also gar nichts.
Toller Typ .. echt.
Er will, was keiner versteht, auch die anderen Politiker nicht, statt dessen einen Renten-Härtefallfonds für Spätaussiedler finanzieren oder so.
Die Sache ist noch nicht vom Tisch.
Ich bin echt mal gespannt, wie das ausgeht und was denn die SPD und die Oppositionsparteien dazu nun genau sagen werden.
Aussetzung der Hartz-IV-Sanktionen fand vielerorts nicht statt. Innenminister blockiert Erhöhung der Regelsätze um sieben Euro
Von Susan Bonath
Günstige Produkte ausverkauft, die Tafeln geschlossen: Die Maßnahmen
gegen die Coronapandemie trafen die Ärmsten seit Mitte März besonders
hart. Deshalb hatten die Partei Die Linke und die Gewerkschaften
gefordert, Hartz-IV-Sätze endlich spürbar zu erhöhen. Herausgekommen ist
ein Plus von sieben auf 439 Euro für Alleinstehende ab 2021. Doch
selbst diesen mickrigen Betrag will Bundesinnenminister Horst Seehofer
(CSU) verhindern. Er blockiert den Kabinettsbeschluss, wie das
Internetportal Business Insider am Mittwoch berichtete. Es sei
»schlicht unanständig, wie Herr Seehofer Hartz-IV-Empfänger in
Geiselhaft nimmt, um damit eine Besserstellung der eigenen konservativen
Wählerklientel zu erpressen«, kritisierte Anja Piel vom Vorstand des
Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gestern.
Der DGB, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke, und Sozialverbände hatten
ihre Forderungen auch damit begründet, dass die Coronamaßnahmen für mehr
Notlagen gesorgt haben. Der Bundesagentur für Arbeit (BA) war das wohl
klar. Mit einer Weisung hatte sie die Sanktionen zwischen April und Juni
ausgesetzt – zumindest offiziell. Tatsächlich litten noch im April
Zehntausende Hartz-IV-Bezieher unter Kürzungen, wie neue Daten der
Behörde zeigen. Auf jW-Nachfrage reagierte BA-Sprecher Christian Ludwig ausweichend: Man habe nicht verfügt, alle Sanktionen zurückzunehmen.
In
ihrer Weisung begründete die Behörde das »Aussetzen der Minderungen«
damit, dass Auflagenverstöße wegen geschlossener Jobcenter nicht
genügend ermittelt werden könnten. Es sei »nicht auszuschließen, dass
eine unzumutbare Härte vorliegt«. Und: »Bis auf weiteres erfolgen daher
keine Leistungsminderungen«, so die BA. Aus den nun vorliegenden Daten
für April geht anderes hervor: Von knapp 26.000 »im Berichtsmonat neu
festgestellten Sanktionen« ist dort die Rede. Der Bestand »zum Stichtag
wirksamer Sanktionen« lag im April sogar bei über 65.000. Insgesamt
waren 47.217 Menschen damit belastet.
...
Geht noch weiter .. also das ist echt die Krönung .. was die anderen Parteien da ausrichten können, ich habe keine Ahnung.
Wenn die SPD jetzt noch nen Hintern in der Hose hätte, würden die den Koalitionsvertrag hinschmeißen und sofort für Neuwahlen sorgen .. weil so weiter .. das ist muss kein Mensch mehr verstehen.
Und dann wundern sie sich, wenn die Leute allmählich genug von den "Corona-Schutzmaßnahmen" haben?
.... und auf die Straße gehen und sich in ihrer Wut allmählich mit jeder noch so fragwürdigen politischen Richtung solisarisieren .. einfach weil es reicht, was mit uns seit Monaten gemacht wird ????
Gesundheitsämter drohen: Infizierte Kinder können aus Familie genommen werden
Gesundheitsämter in
mehreren Bundesländern haben Eltern dazu aufgefordert, ihre Kinder bei
einem Corona-Verdacht vom Rest der Familie zu isolieren. Für den Fall,
dass dies nicht geschieht, drohen die Ämter sogar damit, den Eltern ihre
Kinder zeitweise wegzunehmen.
Eine im Juli von mehreren Gesundheitsämtern versendete Anordnung ist von Elternverbänden und Eltern scharf kritisiert worden.
Wie die "Neue Westfälische"
berichtet, hätten die Gesundheitsämter der Kreise Offenbach und
Karlsruhe Eltern dazu aufgefordert, ihre Kinder vom Rest der Familie zu
isolieren, sollte der Verdacht auf eine Corona-Infektion bestehen.
"Ihr
Kind muss im Haushalt Kontakte zu anderen Haushaltsmitgliedern
vermeiden, indem Sie für zeitliche und räumliche Trennung sorgen", heißt
es in einem Schreiben des Kreises Offenbach, von dem die bundesweite
Initiative "Familien in der Krise" eine Kopie veröffentlichte. "Ihr Kind sollte sich möglichst allein in einem Raum getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern aufhalten."
Darüber hinaus drohten die Ämter damit, die Kinder
bei einer Zuwiderhandlung von ihren Eltern zu trennen, um sie für die
Dauer der Quarantäne in einer dafür vorgesehenen Einrichtung
unterzubringen. Bei den Empfängern der Schreiben handelt es sich um
Eltern von Kindern im Alter zwischen drei und elf Jahren.
Kinderschutzbund spricht von "psychischer Gewalt" gegen Kinder
Wie
der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet, habe auch die Stadt
Bruchsal eine ähnliche Anordnung verschickt. Darin seien Eltern unter
anderem dazu aufgefordert worden, ihr Kind zu Hause einen
Mund-Nasen-Schutz tragen zu lassen, wenn es Kontakt zu anderen Personen
hat.
Die Mitbegründerin von "Familien in der Krise",
Diane Siegloch, erklärt gegenüber dem epd, dass manche Eltern ihre
Kinder deshalb nur noch mit Masken herumlaufen ließen. Aus Angst, von
Nachbarn für etwaige Verstöße bei den zuständigen Ämtern gemeldet zu
werden, hätten einige Familien auch die Fenster mit Vorhängen
abgeschirmt.
Mit Bezug auf die Anordnung der
Gesundheitsämter zur Isolierung der Kinder sprach Siegloch von einer
"seelischen Grausamkeit" und akuter "Kindeswohlgefährdung". Kritisch
äußerte sich auch der Deutsche Kinderschutzbund.
"Die Situation der Quarantäne ist für Familien, insbesondere für Kinder
ohnehin sehr belastend", heißt es in einer Pressemitteilung der
Organisation. "Kinder in dieser Phase von ihren Eltern und Geschwistern
zu isolieren, ist eine Form psychischer Gewalt."
Die
von den Gesundheitsämtern angedachten Maßnahmen seien
"unverhältnismäßig und nicht hinnehmbar". Zudem würden Familien durch
die "Drohung mit dem scharfen Schwert der Herausnahme und Unterbringung
auf einer Isolierstation verunsichert […]".
Kreis wehrt sich gegen Kritik
Der
Kreis Offenbach reagiert mit einer Stellungnahme auf die Kritik und
erklärt, dass die Formulierung der Anordnung zu Missverständnissen
geführt hat.
Die darin aufgeführten
Zwangsmittel müssten "als mögliche Rechtsfolge zunächst angedroht
werden, um gegebenenfalls auch festgesetzt werden zu können". Dies sei
eine rechtliche Notwendigkeit und gelte auch für alle weitergehenden
Maßnahmen.
Wie der Kreis weiter schreibt, ergebe
sich die Zwangsisolierung von Kindern lediglich aus den allgemeinen
Vorgaben zur Quarantäne im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes.
Die
Vorgaben des Gesetzes seien "auf der zweiten Ebene allerdings mit der
Lebenswirklichkeit der Betroffenen in Einklang zu bringen". Dabei würden
unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen.
In Bezug auf Kinder müssten die Maßnahmen natürlich
auch dem Alter angemessen und entwicklungsgerecht sein. Deswegen würden
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes auch Gespräche mit betroffenen
Familien führen, um zu klären, welche der Quarantäne-Vorgaben im
jeweiligen Fall tatsächlich umsetzbar sind.
"Es
geht also keineswegs darum, […] Kinder von ihren Eltern und
Geschwistern einfach komplett zu trennen, sondern – wo möglich und
vertretbar – Alternativen im täglichen Umgang miteinander zu finden",
heißt es in der Stellungnahme.
Eine Mutter von
zwei Kindern, von denen eines unter Quarantäne steht, könnte
beispielsweise durchaus weiterhin beiden etwas vorlesen. "Allerdings
kann an dieser Stelle überlegt werden, ob sich beide Kinder während
dieser Zeit wirklich für eine Stunde ins gleiche Bett kuscheln müssen."
Verwendete Quellen
dksb.de: PM Angeordnete Isolierung von Kindern mit Corona-Verdacht verletzt Kinderrechte
familieninderkise.com: Zur Isolation von Kindern – Reaktion auf die Stellungnahme vom Kreis Offenbach
kreis-offenbach.de: Stellungnahme zur Pressemitteilung von "Familien in der Krise"
nw.de: Gesundheitsämter: Kinder sollen getrennt vom Rest der Familie isoliert werden
Wie sich die Pandemie-Maßnahmen auf die Berufsperspektiven der jungen Leute auswirken
Der Text ist aus der Frankfurter Rundschau. Es geht darum, wie problematisch die Corona-Situation auch für junge Leute in Ausbildung, ohne Ausbildungsplatz oder auf Jobsuche ist.
Fehlende Ausbildungsplätze, steigende Arbeitslosigkeit, abstürzende Konjunktur – welche Perspektiven hat die Jugend?
Krispin
packt an, wenn er auf Tour ist. Man kann sich den großgewachsenen Mann
mit den breiten Schultern und kräftigen Händen gut vorstellen, wie er
Lautsprecherboxen auf die Bühne hievt und Kilometer an Stromkabeln
verlegt. Der 25-Jährige macht eine Ausbildung zum
Veranstaltungstechniker. Es ist sein Traumberuf. Und jetzt? In der
Corona-Pandemie herrscht Flaute in den Konzertsälen und auf den Bühnen –
auch hier auf der Parkbühne Leipzig. Krispin ist hergekommen, um zu
zeigen, was eigentlich seine Welt ist. Und was von ihr noch geblieben
ist.
Der Auszubildende streift durch leere Sitzreihen, öffnet eine Hintertür
und steigt eine Treppe in den Technikraum empor. Licht? Sound? Das alles
zu kontrollieren, könnte jetzt Krispins Aufgabe sein. Wäre normaler
Betrieb, dann würde er an den Reglern sitzen, während unten Rockbands
die Menge toben oder Symphonieorchester ihre Zuhörer still lauschen
lassen. Doch die Corona-Krise hat für Krispins Leben vorerst einmal eine
Zwangspause eingelegt.
So wie ihm ergeht es in der Corona-Krise vielen jungen Menschen. Wie
geht es mit der Ausbildung weiter? Lässt sich mit dem Studienabschluss
in absehbarer Zeit ein Job finden? Gibt es für Schulabgänger überhaupt
einen Ausbildungsplatz? Oder droht jetzt einfach nur Leerlauf – und das
in genau den Jahren, die den ganzen Lebenslauf prägen können? Das sind
die drängenden Fragen, die in der Pandemie viele junge Menschen
beschäftigen.
„Schüler, Studenten und Absolventen erleben in der Corona-Krise eine
abrupte Veränderung, die nicht leicht zu verkraften ist“, sagt der
Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Bis vor kurzem sei angesichts von
demografischem Wandel und Fachkräftemangel die klare und zutreffende
Botschaft an die jungen Menschen gewesen: „Wer jetzt fertig wird, der
hat freie Bahn.“ Hurrelmann setzt hinzu: „Das hat sich von heute auf
morgen gewandelt.“
Der Jugendforscher sagt: „Die Sicherheit, das Gefühl, die Welt habe auf
einen gewartet, die in jeder Hinsicht optimistischen Perspektiven – das
alles ist für die Generation Corona urplötzlich wieder weg.“ Das müsse
sich für viele wie ein Schlag in die Magengrube anfühlen.
Krispin weiß, was es heißt, einen solchen Schlag zu spüren – aber er
kennt auch bessere Tage. Über seinen Job spricht der Auszubildende fast
schon poetisch. „Du arbeitest tagelang, schlägst dir die Nächte um die
Ohren – bei Regen, Sturm und Hitze“, sagt Krispin. Und dennoch: „Wenn
auf einmal der Bass einsetzt und die Lichter flackern, das entschädigt
für vieles.“
Mit einer Ausbildung als Veranstaltungstechniker machte der 25-Jährige
sein Hobby zum Beruf. Vom heimischen Jugendclub hinter die große Bühne.
Krispin erinnert sich noch, wie er und seine Kollegen im vergangenen
Dezember das erste Mal vom Coronavirus in China hörten und wie sie
damals erste dunkle Vorahnungen hatten. Wie sie dann später im
Kollegenkreis über die schockierenden Bilder aus Norditalien sprachen,
als dort die Pandemie wütete. Wie Corona immer näher kam.
Und natürlich weiß er auch noch, wie im Betrieb dann auf einmal alles
vorbei war. „Wir hatten zuvor noch ein paar Konzerte und räumten morgens
den Lkw mit Equipment ein“, erinnert sich Krispin. „Wir saßen quasi
schon im Wagen und wollten losfahren.“ Da sei die Nachricht gekommen:
„Großveranstaltungen verboten – Kommando zurück.“
Erst mal nicht mehr weitermachen zu können, ist das eine. Gar nicht erst
in den Job hineinzukommen, das andere. Als Tomasz Gütschow nach sieben
Jahren sein Masterzeugnis vom Karlsruher Institut für Technologie in der
Tasche hatte, da hätte ihm eigentlich die Welt offenstehen sollen. Das
Studium an dem renommierten Institut kommt eigentlich einer Jobgarantie
gleich. Doch in diesem Jahr war alles anders.
„Ich kam im März gerade von der Uni, da ging es richtig los mit dem
Absturz der Wirtschaft“, erinnert sich der 27-Jährige, der sein Studium
als Wirtschaftsingenieur abgeschlossen hat. Schnell traf der
Corona-Lockdown weite Teile der Automobil- und Zuliefererindustrie, aber
auch andere Wirtschaftsbereiche. Stellenstreichungen, Kurzarbeit und
fehlende Angebote für Bewerber Gütschow waren die Folge.
Lange Wartezeiten, pausierte Einstellungsverfahren oder Absagen seien
fortan die Regel gewesen, sagt Gütschow. Er schrieb Dutzende
Bewerbungen, dachte über Leiharbeit oder Weiterbildungen nach. Das alles
habe ihn psychisch sehr belastet. So klingt einer, der weiß, was mit
ihm passiert – und dass er an seiner Situation keine Schuld hat. Der
aber dennoch ratlos ist, was er tun soll. „Ich bin bereits verheiratet
und Vater eines zweijährigen Sohnes“, sagt der 27-Jährige. „Da ist der
Druck natürlich riesig, so schnell wie möglich Geld für die Familie zu
verdienen.“
Aus der Sicht von Arbeitsmarkt- und Jugendforschern ist der Absolvent
Gütschow noch in einer vergleichsweise guten Position. „Die gut
Qualifizierten werden ihren Weg finden“, sagt Hurrelmann. Es seien
diejenigen, die sich ohnehin schon schwer täten, eine Ausbildung oder
einen Beruf zu finden, deren Lebensweg dauerhaft Schaden nehmen könnte.
Was also ist mit denen, die ihre Ausbildung zu verlieren drohen, weil
der Betrieb, in dem sie arbeiten, in die Insolvenz geht? Und mit denen,
die gar nicht erst den gewünschten Ausbildungsplatz finden? Insbesondere
in Gaststätten und Hotels, in der Metall- und Elektrobranche und im
Friseurhandwerk ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen
zurückgegangen. Betroffen sind aber auch kaufmännische Ausbildungen und
sogar Informatikberufe, wie die Bundesagentur für Arbeit mitteilt.
„Mir ist wichtig, dass junge Menschen auch im Jahr 2020 eine Ausbildung
beginnen oder abschließen können“, sagt Bundesarbeitsminister Hubertus
Heil (SPD). „Deshalb müssen wir Ausbildung gerade in schwierigen Zeiten
am Laufen halten und unbedingt eine ,Generation Corona‘ verhindern.“ Er
ruft die Unternehmen auf: „Bildet aus!“ Das sei auch wichtig mit Blick
auf die Fachkräftesituation von morgen.
Die Bundesregierung hat auf die Situation reagiert und einen
Rettungsschirm für Ausbildungsplätze auf den Weg gebracht – für rund 500
Millionen Euro. Kleine und mittelständische Firmen, die mit großen
Umsatzeinbrüchen und Kurzarbeit zu kämpfen haben, aber ihre
Ausbildungsplätze erhalten oder sogar ausbauen, sollen staatliche
Prämien von bis zu 3000 Euro pro Ausbildungsplatz bekommen. Eine Prämie
gibt es auch, wenn Unternehmen Azubis von pandemiebedingt insolventen
Betrieben übernehmen. Betriebe mit extremen Einbrüchen können sich große
Teile des Azubi-Lohns erstatten lassen.
Jugendforscher Hurrelmann hofft, dass die Maßnahmen wirken – nicht nur
mit Blick auf die wirtschaftlichen Perspektiven der jungen Menschen.
Auch der Gesellschaft drohe gerade etwas verloren zu gehen. „Das ist
eine sehr politische junge Generation, die in der Klimadebatte wichtige
Impulse setzt“, sagt Hurrelmann. Sichere Perspektiven für den eigenen
Ausbildungsweg bildeten eine Grundlage dafür, dass die jungen Menschen
sich so engagieren könnten.
Diejenigen, die den Kern von „Fridays for future“ bildeten, würden mit
Sicherheit am Ball bleiben, glaubt der Forscher – auch wenn die Pandemie
die Arbeit der Aktivisten zurzeit in erheblichem Maß lahmlege. Doch bei
vielen, die in besseren Zeiten die Bewegung auch zahlenmäßig groß
gemacht hätten, liege es nahe, dass sie sagten: „Ich muss erstmal
schauen, wo ich bleibe.“
Glück und Unglück liegen für den Einzelnen momentan nah beieinander. Es
braucht nur den einen rettenden Anruf, der das ganze Leben wieder ins
Lot bringt.
Nach 65 Bewerbungen und sieben Vorstellungsgesprächen hatte
Wirtschaftsingenieur Gütschow genau ein Jobangebot. Er griff natürlich
zu. Für den jungen Vater und seine Familien war es die Erlösung – nach
harten Monaten. „Mein Antrieb hat von Woche zu Woche stetig abgenommen“,
sagt er. „Ich will mir nicht ausmalen, wie meine Gefühlslage wäre, wenn
diese eine Bewerbung nicht erfolgreich gewesen wäre.“
Auch der Veranstaltungstechniker Max Krispin verliert seinen
Ausbildungsplatz nicht – Lehrlinge sind, solange der Betrieb nicht
zahlungsunfähig wird, besonders geschützt. Dennoch quält ihn die Frage,
wie es weitergeht. Er kann zurzeit nicht die Erfahrungen machen, für die
so eine Ausbildung eigentlich gedacht ist. Keine Konzerte, keine
Arbeit, keine Berufserfahrung. So einfach ist das.
Die Auszubildenden, die ihre Ausbildung jetzt beendeten, hätten große
Zukunftssorgen. „Wer stellt schließlich neue Leute ein, wo noch nicht
mal sicher ist, wie lange noch Großveranstaltungen verboten sind?“
Krispin selbst treibt außerdem noch etwas anderes um: „Wer garantiert
mir später, dass meine Ausbildung genauso viel wert ist wie die von
anderen Jahrgängen?“
Krispin, der sich in der Gewerkschaft engagiert, befürchtet wie
Hurrelmann, dass viele in der Krise zuerst auf sich selbst schauten –
und zu wenig auf die anderen oder das Gemeinsame. Gleichzeitig schüttelt
die Krise sein eigenes Leben kräftig durch. Was weiter als zwei Monate
entfernt sei, plane er nicht mehr, sagt Krispin. Und: „Es ist ein
ständiges Gefühl der Unsicherheit.“
Der fehlende Alltag, die Langeweile – es gleiche einem Kontrollverlust,
sagt er. Dabei gehe es nicht nur um Arbeit. „Ich will doch auch mal
raus, Menschen kennenlernen, was Neues machen. Es ist einfach
frustrierend.“
Innenminister Seehofer verbietet Berlin Aufnahme von Flüchtlingen
Mehrfach hat Berlin dem Bund angeboten, Geflüchtete aus Griechenland
aufzunehmen. Innenminister Seehofer verbietet das nun, Grüne und
Hilfsorganisationen sind sauer.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verbietet dem Land Berlin
offiziell die Aufnahme weiterer Geflüchteter. In einem Schreiben an
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD), das dem Tagesspiegel
vorliegt, teilt Seehofer mit, er könne sein Einvernehmen zum
Landesaufnahmeprogramm aus rechtlichen Gründen nicht erklären.
Berlin könne aber im Rahmen dessen, was die Innenministerkonferenz
beschlossen hat, „einen großen Beitrag zur Besserung der Situation auf
den griechischen Inseln leisten“. Dabei geht es um die Aufnahme von 243
kranken Kindern und ihrer Angehörigen, insgesamt bundesweit knapp 1000
Menschen.
Es ist das erste Mal, dass Seehofer einem aufnahmewilligen Land sein Nein schriftlich gibt. Neben Berlin, das die Aufnahme von 300 Menschen beschlossen hat,
will auch Thüringen mehr Geflüchtete von den völlig überlasteten
griechischen Inseln aufnehmen und wartet auf Antwort aus dem
Bundesinnenministerium.
Berlin hatte mehrfach bei Seehofer nachgefragt; das letzte Schreiben
Geisels datiert von Mitte Juni. Da Außenpolitik Sache der
Bundesregierung ist, muss sie entsprechenden Landesprogrammen zustimmen,
damit sie wirksam werden können. Seehofers Staatssekretär Stephan
Mayer, auch er CSU, erklärte noch Anfang des Jahres, bisher habe sein
Haus einem aufnahmewilligen Land noch nie sein Ja verweigert.
Die Frage ist nun, was Berlin nach Seehofers Nein tun wird
Die
Herangehensweise scheint nun anders zu sein. In Deutschland haben
inzwischen auch 57 Städte und Gemeinden beschlossen, dass sie mehr
Flülchtlinge aufnehmen wollen, als sie nach dem bundesweiten
Verteilschlüssel müssten. Direkte Beziehungen gibt es für sie aber nicht
zum Bund, sondern lediglich zu ihrem jeweiligen Land.
Die Frage ist nun, was Berlin nach Seehofers Nein tun wird. Der Sprecher
von Senator Geisel Martin Pallgen sagte auf auf Nachfrage des
Tagesspiegels: „Die Bereitschaft zur Aufnahme von 300 Menschen existiert
nach wie vor.“ Das gelte auch nach dem Nein aus dem Innenministerium
und „unabhängig davon, ob dies über ein Landesaufnahmeprogramm oder auf
anderem Weg“ geschehe.
Pallgen nannte dabei den Bund oder die Europäische Kommission. Er machte
keine Aussage zu einer möglichen Klage. Der Vorstand der Berliner SPD
hatte den Senator im Mai dazu aufgefordert zu prüfen, ob er gegen ein
Nein Seehofers vor Gericht ziehen werde.
Die Koalitionspartnerinnen halten Seehofers rechtliche Begründung
jedenfalls für „fragwürdig“, so Bettina Jarasch, Sprecherin der Berliner Grünen
für Integration und Flucht. Sie wünsche sich „mindestens eine rechtlich
fundierte Antwort des Senats auf diesen Brief“, sagte sie dem
Tagesspiegel. Seehofers Nein sei enttäuschend.
Wenn der Bund schon darauf bestehe, dass nur er über Aufnahmen
entscheide, dann solle er dafür die Zusagen der Länder zugrundelegen.
Die bieten 2100 Plätze, der Minister wolle aber nicht einmal tausend
Menschen.
Die Seenotrettungs-NGOs wurden deutlicher:
Der Berliner Senat müsse unverzüglich eine Klage prüfen, sagte Doreen
Johann von Sea Watch. Seehofers Nein widerspreche mehreren juristischen
Gutachten und sei moralisch „eine Bankrotterklärung“. Tareq Alaows von
der Seebrücke erklärte, Seehofer breche das Aufenthaltsrecht und
verweigere „dringend benötigte humanitäre Hilfe“.
Auch Katina Schubert, Landesvorsitzende der Linken und Sprecherin für
Flüchtlingspolitik ihrer Partei im Abgeordnetenhaus, ist sauer: "Aus
meiner Sicht missbraucht Seehofer den Paragraph 23,1 , um eine
humanitäre Aufnahme durch das Land zu verhindern", sagte sie dem
Tagesspiegel.
Und weiter: "Das ist skandalös wie das ganze Verhalten der Union
gegenüber der humanitären Katastrophe in Griechenland ein einziger
Skandal ist." Das Einvernehmenserfordernis sei kein Genemigungsvorbehalt
des Bundesinnenministers, findet Schubert. Die hätten auch einschlägige
Gutachten der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Grünen ergeben. Schubert:
"Wir prüfen rechtliche Schritte."