Montag, 12. August 2019

Immer mehr Menschen sagen ja zum bedingungslosen Grundeinkommen

Warum die Digitalisierung das BGE wahrscheinlicher werden lässt


Ein interessanter Text .. ich kopiere wieder wie immer hier einige besonders schöne Passagen raus .. Rest bitte dann bei Interesse selbst lesen.

https://www.zeit.de/arbeit/2019-07/bedingungsloses-grundeinkommen-philip-kovce-oekonom-vertrauen

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Geld, ohne dafür zu arbeiten. Diese Idee ist alt und bis heute umstritten. Sie entkrampft unser angespanntes Verhältnis zu Arbeit und Einkommen, sagt Ökonom Philip Kovce.
ZEIT ONLINE: Genau das scheint uns schwerzufallen. Studien ergeben immer wieder, dass Menschen glauben, dass sie selbst mit Grundeinkommen weiterarbeiten würden, andere aber nicht.
Kovce: Ja, es ist paradox. Die Unterstellung lautet: Ich bin fleißig, du bist faul. Ich weiß, worauf es ankommt, die anderen nicht. Dieses gespaltene Menschenbild ist insofern absurd, als Demokratie und Marktwirtschaft längst auf anderen Fundamenten ruhen. Demokratie lebt vom Vertrauen in die Mündigkeit der anderen, Marktwirtschaft vom Vertrauen in die Fähigkeit der anderen. Das Grundeinkommen würde die Grundlage dieser Zusammenarbeit sichern.
"Je weniger ich mir um mein eigenes Einkommen Sorgen machen muss, desto besser kann ich aus freien Stücken für andere tätig sein."
Sagt Ökonom und Philosoph Philip Kovce.
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Kovce: Wir können in modernen arbeitsteiligen Gesellschaften gar nicht anders, als andauernd Leistungen anderer zu beanspruchen. Niemand arbeitet mehr für sich selbst, alle arbeiten dieser Tage für andere. Dennoch tun wir oftmals so, als seien wir archaische Selbstversorger auf der wilden Jagd nach Geldscheinen aus Esspapier.
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ZEIT ONLINE: Die Gegner des bedingungslosen Grundeinkommens befürchten, dass viele Menschen nicht mehr arbeiten, wenn sie ein Grundeinkommen bekämen, und dass es nicht finanzierbar sei.
Kovce: Arbeitszwang ist ein Motivationskiller, nicht Freiwilligkeit. Und teuer zu stehen kommt uns nicht die Bedingungslosigkeit des Grundeinkommens, sondern die Finanzierung einer ökonomisch und moralisch längst überholten Sozialbürokratie. Sie stammt noch aus dem Zeitalter der Industrialisierung und begreift sich eigentlich als Besserungsanstalt für angeblich Faule und Dumme, die sie observiert und sanktioniert. Siehe Hartz IV. 
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Kovce: Das Grundeinkommen findet sich schon vor über 500 Jahren in dem Roman Utopia des britischen Humanisten Thomas Morus angedeutet. Anstatt Diebe – wie damals üblich – hinzurichten, wollte Morus den Ursachen des Diebstahls entgegenwirken, also Armut und Elend beseitigen.
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"Wenn wir den anderen die Freiheit zugestehen, die wir für uns selbst beanspruchen, stehen wir dem bedingungslosen Grundeinkommen nicht länger im Weg"
ZEIT ONLINE: Woran zeigt sich das?
Kovce: Daran, dass das Grundeinkommen heutzutage politisch wirklich ernst genommen wird. Kein Wunder: Während die Idee ein langjähriges Nischendasein in intellektuellen Kreisen fristete, befürwortet sie inzwischen schon die Hälfte der Deutschen.
ZEIT ONLINE: Woran liegt es, dass die Idee des Grundeinkommens gerade jetzt so populär ist?
Kovce: Digitalisierung und Individualisierung tragen ihren Teil dazu bei, dass das Grundeinkommen immer populärer wird. Digitalisierung heißt, dass Menschen immer weniger als Maschinen, als kleine Rädchen im großen Getriebe benötigt werden. Individualisierung heißt, dass Menschen immer mehr als Persönlichkeiten, als Individualitäten gefragt sind. Das Grundeinkommen erscheint in diesem Kontext als humanistische Antwort auf den technologischen Fortschritt. 
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LG
Renate
 

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