Donnerstag, 29. September 2016

Aus aktuellem Anlass - Wenn eine Stromsperre droht

Was Ihr in dem Fall tun solltet


Einer Familie aus unserem Bekanntenkreis ist gerade der Strom abgestellt worden.

Was hätte diese Familie tun können, um das zu verhindern?

Was kann diese Familie jetzt noch tun, um wieder Strom zu bekommen?

Es ist heute leicht zu, dass man es nicht mehr pünktlich schafft, seine Stromrechnung zu bezahlen, weil genau genommen der Satz, der besonders Empfängern von Sozialhilfe oder ALG II zugebilligt wird, eigentlich nicht ausreicht und man von anderen Ecken, wo man dann ganz drauf verzichten muss, so zubuttern muss, dass zumindest der Strom im Haus sicher ist .. denn ohne Strom kommt doch niemand klar. Das ist nunmal Fakt.

Ich habe hier schon einen recht guten Link von der Verbraucherzentrale, wo im Großen und Ganzen drin steht, was man tun muss, um sich vor einer Stromsperre zu schützen oder im Notfall, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, Hilfe zu kriegen.

Den hänge ich mal ganz unten dran:

Ganz grundsätzlich kann es passieren, dass einem in Deutschland der Strom abgestellt wird, wenn man längerfristig mit mehr als 100 Euro im Rückstand bleibt und es nicht rechtzeitig schafft, dieses Minus irgendwie auszzgleichen.

Die Stromanbieter müssen aber vorher mahnen. Normalerweise schicken die meisten auf jeden Fall zunächst eine Zahlungserinnerung. Erst danach eine Mahnung. Die Stromsperre muss Euch mindestens vier Wochen vorher angedroht werden .. und dann noch einmal ernsthaft 3 Tage vorm Stromabstellen mit Datum, wann genau das passiert, angekündigt werden.

In dieser Zeit könnt Ihr versuchen, das zu bezahlen und wenn es nicht klappen sollte, weil einfach nicht genug Geld da ist, was unternehmen.

Da habt Ihr folgende Möglichkeiten:

- Einmal mit dem Stromanbieter das Gespräch suchen. Wenn Ihr dem in Aussicht stellen könnt, dass Ihr nur einige Tage später bezahlen könnt, wird er vermutlich mit sich reden lassen.

- Viele Stromanbieter lassen sich auch auf Ratenzahlung beim Rückstand ein.

- Ihr könnt auch noch beim zuständigen Amtsgericht versuchen, per einstweiliger Verfügung das Stromabstellen zunächst verhindern zu lassen. Das solltet Ihr so rechtzeitig machen, dass es nicht schon zur Sperre kommt. Wenn kleine Kinder, Kranke usw. im Haus sind, werdet Ihr da vermutlich schon deshalb Hilfe bekommen.

- Es gibt in den meisten Orten auch kirchliche Organisationen, die aus Spendengeldern solche Stromschulden von Armen eventuell begleichen helfen. Zuweilen kriegt Ihr so eine Spende sogar geschenkt und müsst sie nicht zurückzahlen. Das Sozialamt oder Jobcenter wissen, wo Ihr da fragen könnt, um so eine Hilfe zu bekommen und helfen Euch auch, diese Anlaufstelle zu finden. Ihr könnt auch so einfach einmal bei der nächstgelegenen Stelle der Caritas oder Diakonie nachfragen.

- Wer Sozialhilfe oder ALG II bezieht, hat nur dann, wenn er alles andere erfolglos versucht hat, laut der neuesten Rechtsprechung durchaus einen Anspruch auf ein Darlehen für Stromschulden. Das muss dann natürlich in Raten zu 10 % Eures Regelsatzes wieder abgestottert werden. Es gibt diverse Gerichtsurteile, wo Leute deshalb gewonnen haben. Sagt Euer Sozialamt oder Jobcenter nein, könnt Ihr auch versuchen, so ein Darlehen per einstweiligem Rechtsschutz übers örtliche Sozialgericht einzuklagen. Das geht relativ schnell und geht, falls Ihr fit genug dazu seid, auch ohne Rechtsanwalt.

- Wer nur so sehr arm ist, kann auch beim Sozialamt nach einem Darlehen fragen und hat genauso einen Anspruch auf Hilfe, wenn er es begründen kann wie ein Sozialhilfe- oder Hartz-IV-Empfänger.

- Was noch wichtig wäre ist, wenn Ihr das Sozialamt oder Jobcenter den Strom direkt überweisen lasst, lassen sich die meisten Stromanbieter darauf ein, Euch den Strom nicht abzustellen oder wieder freizuschalten. Klar müsst Ihr dann den Rückstand übers Sozialamt oder Jobcenter irgendwie abstottern.

- Eine weitere Möglichkeit, nicht ganz ohne Strom dazustehen, wäre es auch, sich über den örtlich zuständigen psychosozialen Dienst (oft ist der ans zuständige Gesundheitsamt angegliedert und da kann man sich durchfragen, wer hilft) einen Betreuer zur Seite stellen zu lassen, der in Zukunft dafür sorgt, dass alle wichtigen Dinge wie Miete, Strom, Gas usw. pünktlich bezahlt werden und Euch dann vom Rest das Wirtschaftsgeld zuteilt. Das ist zwar bitter und schränkt Euch in Eurer Freiheit ein, hilft aber schon und ist besser, als keinen Strom mehr zu haben.

So .. unten noch einige nützliche Links zum Thema.

LG
Renate
 





 

 


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