Text meiner nun neuen Klage gegen den Widerspruchsbescheid des Jobcenters
Ich habe ja mit der Klage im Eilverfahren erreicht, dass ich nun vom Jobcenter einen ordentlichen Widerspruchsbescheid bekommen habe ... vorher wurde mir nämlich nicht das Recht eingeräumt, überhaupt Widerspruch einlegen zu können.
Gegen diesen Widerspruchsbescheid kann ich nun ordentlich erneut klagen.
Ich habe mir damit Zeit gelassen,denn man hat ja einen vollen Monat Zeit zu reagieren.
Heute habe ich den Text getippt, der dann jetzt raus geht.
Text siehe unten. Was draus wird, erzähle ich Euch dann wieder.
LG
Renate
Renate
Abs.:
Renate Hafemann
Breslauer
Straße 1 – 3, 24211 Preetz
Sozialgericht
Kiel
Kronshagener
Weg 107a
24116
Kiel
16.08.16
Klage
gegen den Widerspruchsbescheid des Jobcenters Kreis Plön, Behler Weg
23, 24306 Plön in Bezug auf meine Zwangsverrentung auf meinen
Widerspruch vom 06.07.16
Geschäftszeichen
518.2 – 13106//0004064 – W-13106-00436/16
Begründung
Sehr
geehrte Damen und Herren,
gegen
den o. a. Widerspruchsbescheid möchte ich Klage erheben und diese
Klage auch begründen.
Wenn
ich bereits in Frührente gehe, bekomme ich diese Rente nur mit
erheblichen finanziellen Nachteilen, da mir Abschläge abgezogen
werden, und das ein Leben lang.
Ich
habe nicht Jura studiert, sondern nur in den letzten Monaten über
die Presse mitbekommen, dass sich in Bezug auf die bisher übliche
Praxis der Zwangsverrentung von Hartz-IV-Empfängern wohl etwas
ändern soll und möchte deshalb die Chance nutzen, die Pläne der
Regierung diesbezüglich für die spätere soziale Situation meines
Mannes und mir im normalen Rentenalter zu nutzen, wenn ich kann.
Auch
wenn mir die Argumente des Jobcenters Plön von früher her bekannt
sind, denn ich kann ja lesen und bin eine gebildete Frau, und ich
auch verstehen kann, dass der entsprechende Sachbearbeiter dort gar
nicht anders argumentieren kann, möchte ich nun einmal mit konkreten
Zahlen auf unsere ganz persönliche Situation hinweisen.
Wenn
ich selbst nicht vorzeitig, sondern im normalen Rentenalter Rente
bekommen würde, dann stehen mir aktuell 845,47 Euro brutto zu. Die
Deutsche Rentenversicherung rechtet das bei 1 % auf 920 Euro und bei
2 % auf 950 Euro hoch.
Mein
Mann würde, wenn er im normalen Rentenalter in Rente gehen darf nur
523,87 Euro Rente bekommen. Bei 1 % ergibt das laut Hochrechnung der
Deutschen Rentenversicherung dann später im normalen Rentenalter 560
Euro und bei 2 % 610 Euro.
Und
das ist brutto. Ich habe keine Ahnung, wie viel das netto wäre, denn
es gehen, was wir von allen anderen Rentnern ja wissen, davon ja auch
noch Abzüge runter.
Wir
haben jetzt aktuell einen Hartz-IV-Bedarf von 1.242,34 Euro. Und auch
dieser Bedarf wird im Mai 2025, also dem Monat, ab dem mein Mann in
dem Alter wäre, dass er seine normale Altersrente bekäme (ich dann
normal ab Februar 2019 ja schon vorher), ja mit Sicherheit erheblich
höher sein als heute, weil auch die Mietobergrenzen und Regelsätze
für Menschen, die von ihrem Einkommen nicht oder nicht ganz leben
können, ja jedes Jahr angepasst werden.
Ich
kann auch nicht hellsehen und weiß nicht genau, was in der Zukunft
noch alles passieren könnte, gehe aber nicht davon aus, dass sich an
unserer Lage noch sehr viel ändern wird.
Ich
rechne vielmehr eher damit, dass wir irgendwann anders als jetzt auch
nicht mehr fähig sein werden, unseren Job auszuüben, was zur Zeit
noch geht, weil man dazu auf jeden Fall geistig sehr fit und auch
körperlich nicht vollkommen krank sein darf, um das zu schaffen.
Seit wir das machen, und das ist seit Dezember 2011 der Fall, waren
wir beide noch nie krank. Das kann aber mal passieren. Dann sind
selbst die wenigen Freibeträge, die wir jetzt noch zusätzlich
erarbeiten können, auch nicht mehr da.
Inwiefern
sich in Bezug auf die mir dann zustehenden Freibeträge auch noch
etwas zum Negativen ändern könnte, denn ich bleibe ja in der
Bedarfsgemeinschaft, meine Rente wird vollständig verrechnet werden
und wie das mit meinem Zuverdienst ist und den mir dann noch
möglichen Absetzungen und Freibeträgen ist, weiß ich nicht, finde
ich die Gesamtsituation für mich persönlich vollkommen unklar.
Ich
vermute, dass ich bereits ab Beginn der Rentenzeit erhebliche
finanzielle Nachteile gegenüber der aktuellen Situation haben werde
und weiß eben genau, dass das im tatsächlichen Rentenalter auf
jeden Fall so sein wird.
Das
finde ich nicht richtig. Dass ich besagte 35 Jahre zusammen bekommen
habe, und das als Frau, Mutter von 4 Kindern und mit einer Pflegezeit
von 11 Jahren bei meiner eigenen Mutter, zeigt doch wohl deutlich,
dass ich in diesem Staat eine Menge geleistet habe.
Ich
habe viele Jahre Vollzeit und später auch noch Teilzeit gearbeitet
und davon in etlichen Jahren sehr gut verdient. Ich habe vier Kindern
das Leben geschenkt und sie trotz Arbeit alle groß bekommen, die
heute alle vier berufstätig sind, auch Steuern und Sozialabgaben
bezahlen, selbst Kinder bekommen haben, die auch später diesem Staat
nützlich sein werden … und zusätzlich habe ich im Alter jahrelang
meine Mutter gepflegt und sie nicht mit hohen Kosten für unseren
Staat n in ein Pflegeheim abgeschoben.
Als
sie starb, war ich sehr alt. Trotzdem habe ich noch etwas gefunden,
womit ich ein wenig Geld verdiene, auch wenn das heute eben nicht
mehr als Traumjob zu betrachten ist, was man im Alter machen kann.
Ich bin zudem selbst nicht mehr kerngesund und nur eingeschränkt
arbeitsfähig. Ich darf aufgrund eines schweren Herzleidens gar nicht
mehr länger als 3 bis 4 Stunden täglich arbeiten, und das auch nur
unter bestimmten Voraussetzungen, weil ich vieles wegen meiner
Herzkrankheit körperlich nicht mehr schaffe. Die Tätigkeit, die ich
hetzt ausübe, ist optimal bei dieser Erkrankung.
Warum
will man mich deshalb nun auch noch im Alter bestrafen? Ich finde das
nicht fair und hoffe, das Sozialgericht sieht das genauso.
Mit
freundlichen Grüßen
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