Mittwoch, 3. August 2016

Der Luxus fließendes Wasser

- Bezogen auf den Begriff relative Armut -


Wenn ich hier normalerweise über Armut schreibe, dann meine ich damit die relative Armut in Deutschland, weil die Kluft in meinem Heimatland zwischen Armen und Reichen von Jahr zu Jahr größer wird.

Es ist mir durchaus bewusst, dass Armut noch viel schlimmer sein kann als hier bei uns.

So ist es immerhin für die meisten Menschen in Deutschland noch normal, irgendeine Wohnung mit fließendem Wasser zu haben. Natürlich gibt es Obdachlose, wo das nicht so ist und die Menschen, denen man den Strom abgestellt hat und nicht geholfen in so einer Lage, werden auch von Jahr zu Jahr mehr.

Es gibt aber Länder, wo fließendes Wasser oder gar warmes Wasser nicht zu den alltäglichen Luxusgütern gehören.

Was das heißt, erleben wir gerade durch einen Rohrbruch.

Seit gestern Nachmittag ist hier nun das Wasser weg. Der Schaden ist inzwischen zwar eigentlich behoben, aber die Hausmeisterin hat erst dann die Erlaubnis, das abgestellte Wasser wieder anzustellen, wenn alle betroffenen Mieter zu Hause sind und ihr Bescheid gesagt haben.

So lange müssen wir nach wie vo nun das Wasser in Flaschen und Kanistern aus der Waschküche des Nachbarhauses holen, haben natürlich, weil auch kein Warmwasserboiler funktioniert, sowieso kein warmes Wasser es sei denn über den Herd, wo man welches im Kochtopf aufsetzen kann.

Die Klospülung per Kanister zu ersetzen, ist ein echter Witz und .. na ja eine Riesensauerei.

Ich habe das ungute Gefühl, dass es Tage dauern könnte, bis wir hier wieder fließendes Wasser haben, denn hier gibt es so viele Mieter, von denen ja keiner weiß, wo sie überhaupt alle sind.

Manche haben nur eine Alibi-Wohnung, weil sie zu irgendeiner Bedarfsgemeinschaft gehören und werden nur ab und zu reinschneien, um ihre Post aus dem Briefkasten zu holen.

Leute können in Urlaub, auf Montage oder sonstwo, also tagelang weg sein, bis die überhaupt wieder her kommen.

Aber bis alle sich gemeldet haben, wird hier das Wasser nicht wieder angestellt, weil es ja sein könnte, dass in irgendeiner Wohnung dann von allein ein Wasserhahn laufen und wo was überlaufen könnte.

Halte ich zwar für unwahrscheinlich, aber nun ja .. ist wohl so Vorschrift.

Also warten.

Wenn ich mir das so überlege in Anbetracht des Begriffs der relativen Armut, haben wir es in Deutschland verglichen mit Ländern, wo fließendes Wasser nicht alltäglich ist, ja noch fast gut.

Aber zu doll will ich unsere Regierung nun doch nicht loben, denn auch die relative Armut könnte hier besser aussehen, wenn man die ganz Reichen mal mehr zur Kasse bitten würde.

LG
Renate

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