- Erzählung eines hochqualifizierten Rädchens im Getriebe unseres Betätigungsfelds -
Ich habe mich gewundert, wo eigentlich eine unserer früheren Kolleginnen abgeblieben ist, die Jürgen und ich von zwei verschiedenen Texter-Portalen her, aber auch durch ihren sehr gut gemachten Blog und einen wirklich lesenswerten Schreibstil kennen.
Soweit ich das im Gedächtnis habe, war sie in jedem dieser Portale oder zumindest einem davon Stufe-5-Autorin, gehörte also anders als Jürgen und ich zur absoluten Elite unserer Texter-Zunft.
Die Stute 5 ist die Journalisten-Ebene, wo nur die Besten von uns mitschreiben dürfen.
Sie wohnt auf einer Insel. Ob ihre Schwierigkeiten nach der Umstellung unseres Systems damit zusammenhingen, weiß ich nicht.
Ich bin auch nicht der Technik-Freak und verstehe schon nicht genau, was sie in ihrem Text genau erklärt, warum sie ständig nicht mehr arbeiten konnte, sondern auch nur, dass nach einer System-Umstellung bei ihr das Problem auftauchte, dass sie ständig aus der Leitung flog, oft auch lange nicht wieder rein kam und so laufend wichtige Texte nicht fertigmachen konnte.
Andere Probleme kamen dazu wie, dass auch wichtige E-mail-Nachrichten nicht mehr bei ihr ankamen .. am besten lest Ihr mal rein.
Es führte dazu, dass sie nicht mehr unsere Kollegin ist.
Sie schreibt, sie hat es aufgegeben, es war einfach zu frustrierend, sie schlägt sich nun anders durch, ist ja selbständig und kreativ.
Was sie sagt ist, sie wäre ja nur eines der vielen Rädchen im Getriebe gewesen, also für so ein großes Unternehmen nicht so wichtig, ihre technischen Probleme so ernst zu nehmen, als dass man ihr bei der Lösung geholfen hätte.
Wenn selbst unsere Elite-Autoren so unwichtige Rädchen im Getriebe sind, was mögen denn wir sein, die die kleinen Blog-Texte, Produktbeschreibungen und derlei Dinge tagtäglich schreiben?
Vermutlich Mini-Rädchen im Getriebe, halt irgendwelche Leute, die mitmachen dürfen, aber es gibt von uns so viele, dass das halt nicht der Rede wert ist.
Das wollte ich nur mal aufzeigen um zu demonstrieren, was auf die nächste Generation zukommen wird, die mehr und mehr derartige digitale Jobs erledigen muss.
Wie man das technisch auf die Beine stellt, ist bei jedem dann das eigene Problem, und wer das mit der Technik nicht hinkriegt, hat eben keine Arbeit mehr.
Ist das nicht ein gewaltiger Unterschied zu früher, als es noch feste Sachbearbeiter-Jobs gab? Kündigungsfristen, Kündigungsschutz, bezahlter Urlaub, krank sein und bezahlt werden und vieles mehr, was alles Errungenschaften unserer Gewerkschaften waren .. alles futsch.
Und genau das kommt auf die junge Generation zu und nennt sich die hochgelobte Digitalisierung.
Es wird sicherlich nicht anders machbar sein, denn die Zeit steht nicht still.
Parallel wäre es aber ein absolutes Muss unserer Politiker, sich mal zu überlegen, wie man alle diese Menschen in der Zukunft zumindest durch ein Grundeinkommen, das immer da wäre, finanziell absichert. Dann wäre das alles ja noch halbwegs praktikabel.
LG
Renate
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