Donnerstag, 17. August 2017

Kreis Plön schiebt albanische Familie zu Unrecht ab

In Kirchbarkau wurde eine albanische Familie zu Unrecht abgeschoben


Die Nachbarn haben lautstark protestiert .. jetzt tut sich was.

Hier die erste Meldung darüber:


Die Entscheidung der Härtefallkommission wurde nicht abgewartet. Die Familie war gut integriert, die Nachbarn sind erbost über das Verhalten im Kreis Plön.



Daraus:

" seit Oktober 2015 als sicheres Herkunftsland eingestuft sei. Seither werden Asylbewerber aus Albanien wegen der geringen Bleibeaussichten gar nicht mehr an die Kommunen verteilt.
Doch die Familie C. aus ist schon zur Jahreswende 2014/15 nach Deutschland gekommen, wurde schnell Kirchbarkau zugeteilt und hat sich seither dort vorbildlich integriert, wie Pastor Felix Meyer-Zurwelle betont. Der albanische Familienvater arbeitet als LKW-Fahrer, war sogar als Azubi gefragt. Doch die Ausländerbehörde versagte ihm die Ausbildung ebenso wie der ältesten Tochter das Freiwillige Soziale Jahr in einem Altenheim – sie will Altenpflegerin werden. Die zweite Tochter ist trotz neuer Sprache eine besonders erfolgreiche Schülerin in der Preetzer Gemeinschaftsschule.
„Das alles wurde aber ebenso wenig berücksichtigt wie die traumatischen Erfahrungen der Mutter und auch des Vaters. Die Fachleute des Zentrums für Integrative Psychiatrie am Kieler Universitätsklinikum haben sie als behandlungsbedürftig und absolut nicht reisefähig eingestuft“, kritisiert Charlotte Wahl, die von der Familie als Vertretung bevollmächtigt ist. Der Vertreter der Ausländerbehörde kontert: Ein Amtsarzt habe die Reisefähigkeit attestiert. „Der Arzt hat die Familie doch gar nicht gesehen“, kritisieren empört mehrere Bürger.
 Charlotte Wahl fordert, dass die Behörde zumindest den Beschluss der Härtefallkommission abwarten soll. Doch der Vertreter der Ausländerbehörde weiß nichts von der Anrufung der Härtefallkommission. Gegen 22.30 Uhr wird die weinende Familie von Polizisten aus dem Haus geführt und über Boostedt nach Leipzig gebracht.
Am Dienstag stellt sich heraus, dass das Innenministerium die Ausländerbehörde des Kreises Plön am 10. Juli über die Anrufung der Härtefallkommission informiert und die Akten der Familie angefordert hat.  Doch die Akten sind vom Kreis nicht geliefert worden…. Der Kreis Plön revidiert am Dienstagmittag seine Entscheidung. Die Abschiebung soll gestoppt werden. Doch  zu spät: Die Familie befindet sich schon in der Luft. Damit ist die Abschiebung vollzogen, eine Rückkehr nicht mehr möglich."
....

Das ist wirklich heftig, finde ich. 


Daraus .. ein Hoffnungsschimmer, aber nur ein kleiner für die albanische Familie:

"
Dass die Ausländerbehörde vor dem Votum der Härtefallkommission existenzielle Fakten für die Familie geschaffen hat, nannte der stellvertretende Flüchtlingsbeauftragte Torsten Döhring ein eklatantes Verwaltungsfehlverhalten. „Das widerspricht nicht nur der üblichen Praxis der Ausländerbehörden mit Härtefall-Ersuchen, sondern auch dem Erlass des Innenministeriums vom 2. Mai 2016.“
Aminata Touré, Flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, sagte, die Ausländerbehörde hätte unabhängig vom Härtefall-Ersuchen ihren Ermessensspielraum nutzen können, wie es im Koalitionsvertrag als Kurs der Jamaika-Koalition stehe. „Gerade Menschen, die gut integriert sind und Aussicht auf eine Anstellung oder Ausbildung haben, müssen wir die Möglichkeit auf eine Bleibeperspektive zusichern.“
Die Flüchtlingspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Serpil Midyatli, kündigte an, genau hinzuschauen, ob der Fall Plön der Anfang einer verschärften Abschiebepraxis im Land ist. „Ich ermutige alle Helfer, sich nicht zurückzuziehen, sondern sich rechtzeitig vor Abschiebungen zu melden.“
Scharfe Kritik kam vom Flüchtlingsrat. Das Agieren des Kreises sei unverhältnismäßig, das Ignorieren der Härtefallkommission skandalös. „Dass Familien mit minderjährigen Kindern und traumatisierten Eltern nachts von der Polizei abgeholt werden, war in der Vergangenheit in Schleswig-Holstein verpönt und spricht auch für die Härte der zuständigen Ausländerbehörde“, sagte Jasmin Azazmah. Der Flüchtlingsrat unterstütze die Forderung von Bürgern an den Kreis Plön, die Voraussetzungen für eine Rückkehr zu schaffen. Dies ist sehr schwierig, nach Meinung von Torsten Döhring aber über eine Betretenserlaubnis denkbar."

Vielleicht erfahren wir ja über die Medien, was daraus wird.

Geschockte Grüße
Renate
 

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