In Kirchbarkau wurde eine albanische Familie zu Unrecht abgeschoben
Die Nachbarn haben lautstark protestiert .. jetzt tut sich was.
Hier die erste Meldung darüber:
Die Entscheidung der Härtefallkommission wurde nicht abgewartet. Die Familie war gut integriert, die Nachbarn sind erbost über das Verhalten im Kreis Plön.
Daraus:
" seit Oktober 2015 als sicheres Herkunftsland
eingestuft sei. Seither werden Asylbewerber aus Albanien wegen der
geringen Bleibeaussichten gar nicht mehr an die Kommunen verteilt.
Doch
die Familie C. aus ist schon zur Jahreswende 2014/15 nach Deutschland
gekommen, wurde schnell Kirchbarkau zugeteilt und hat sich seither dort
vorbildlich integriert, wie Pastor Felix Meyer-Zurwelle betont. Der
albanische Familienvater arbeitet als LKW-Fahrer, war sogar als Azubi
gefragt. Doch die Ausländerbehörde versagte ihm die Ausbildung ebenso
wie der ältesten Tochter das Freiwillige Soziale Jahr in einem Altenheim
– sie will Altenpflegerin werden. Die zweite Tochter ist trotz neuer
Sprache eine besonders erfolgreiche Schülerin in der Preetzer
Gemeinschaftsschule.
„Das
alles wurde aber ebenso wenig berücksichtigt wie die traumatischen
Erfahrungen der Mutter und auch des Vaters. Die Fachleute des Zentrums
für Integrative Psychiatrie am Kieler Universitätsklinikum haben sie als
behandlungsbedürftig und absolut nicht reisefähig eingestuft“,
kritisiert Charlotte Wahl, die von der Familie als Vertretung
bevollmächtigt ist. Der Vertreter der Ausländerbehörde kontert: Ein
Amtsarzt habe die Reisefähigkeit attestiert. „Der Arzt hat die Familie
doch gar nicht gesehen“, kritisieren empört mehrere Bürger.
Charlotte
Wahl fordert, dass die Behörde zumindest den Beschluss der
Härtefallkommission abwarten soll. Doch der Vertreter der
Ausländerbehörde weiß nichts von der Anrufung der Härtefallkommission.
Gegen 22.30 Uhr wird die weinende Familie von Polizisten aus dem Haus
geführt und über Boostedt nach Leipzig gebracht.
Am
Dienstag stellt sich heraus, dass das Innenministerium die
Ausländerbehörde des Kreises Plön am 10. Juli über die Anrufung der
Härtefallkommission informiert und die Akten der Familie angefordert
hat. Doch die Akten sind vom Kreis nicht geliefert worden…. Der Kreis
Plön revidiert am Dienstagmittag seine Entscheidung. Die Abschiebung
soll gestoppt werden. Doch zu spät: Die Familie befindet sich schon in
der Luft. Damit ist die Abschiebung vollzogen, eine Rückkehr nicht mehr
möglich."
....
Das ist wirklich heftig, finde ich.
Daraus .. ein Hoffnungsschimmer, aber nur ein kleiner für die albanische Familie:
"
Dass die Ausländerbehörde vor dem Votum der
Härtefallkommission existenzielle Fakten für die Familie geschaffen hat,
nannte der stellvertretende Flüchtlingsbeauftragte Torsten Döhring ein
eklatantes Verwaltungsfehlverhalten. „Das widerspricht nicht nur der
üblichen Praxis der Ausländerbehörden mit Härtefall-Ersuchen, sondern
auch dem Erlass des Innenministeriums vom 2. Mai 2016.“
Aminata
Touré, Flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, sagte, die
Ausländerbehörde hätte unabhängig vom Härtefall-Ersuchen ihren
Ermessensspielraum nutzen können, wie es im Koalitionsvertrag als Kurs
der Jamaika-Koalition stehe. „Gerade Menschen, die gut integriert sind
und Aussicht auf eine Anstellung oder Ausbildung haben, müssen wir die
Möglichkeit auf eine Bleibeperspektive zusichern.“
Die
Flüchtlingspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Serpil Midyatli,
kündigte an, genau hinzuschauen, ob der Fall Plön der Anfang einer
verschärften Abschiebepraxis im Land ist. „Ich ermutige alle Helfer,
sich nicht zurückzuziehen, sondern sich rechtzeitig vor Abschiebungen zu
melden.“
Scharfe Kritik kam vom
Flüchtlingsrat. Das Agieren des Kreises sei unverhältnismäßig, das
Ignorieren der Härtefallkommission skandalös. „Dass Familien mit
minderjährigen Kindern und traumatisierten Eltern nachts von der Polizei
abgeholt werden, war in der Vergangenheit in Schleswig-Holstein verpönt
und spricht auch für die Härte der zuständigen Ausländerbehörde“, sagte
Jasmin Azazmah. Der Flüchtlingsrat unterstütze die Forderung von
Bürgern an den Kreis Plön, die Voraussetzungen für eine Rückkehr zu
schaffen. Dies ist sehr schwierig, nach Meinung von Torsten Döhring aber
über eine Betretenserlaubnis denkbar."
Vielleicht erfahren wir ja über die Medien, was daraus wird.
Geschockte Grüße
Renate
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