Mittwoch, 3. Januar 2018

Glyphosat im Zusammenhang mit chronischem Botulismus

- Ein Text von Provieh -


Mit dem Titel: "Das Leben sterben sehen – Rinderbotulismus und Glyphosat"

Das unten ist erstmal der Link:


Darin ist sehr gut erklärt, was chronischer Botulismus eigentlich ist, wie Clostridium botulinum wirkt und warum da ein Zusammenhang mit Glyphsat gefunden wurde.

Ich werde Euch einfach die wichtigsten Textstellen hierher übernehmen. Wer alles lesen möchte, findet den ganzen Text oben in dem Link:

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 Ein schleichendes Problem geht um in der deutschen Milchviehhaltung: Rinderbotulismus. Seit 1996 wurde die Krankheit schon auf über tausend Betrieben nachgewiesen, von denen die meisten in Nordwestdeutschland liegen. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch, denn die Krankheit breitet sich in einem Betrieb schleichend aus und wird zunächst leicht übersehen. Je weiter die Erkrankungsrate an Fahrt aufnimmt, desto mehr Kühe leiden an Leistungsabfall, Muskel- und Pansenlähmung, Labmagenverlagerung, Bewegungs- und Schluckbeschwerden und an gestörten Lid-, Ohr- und Zungenreflexen – alles Folgen von Rinderbotulismus. .......
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Das Gift von C. botulinum ist ein Neurotoxin (Nervengift), das als BoNT bezeichnet wird. Es ist stärker als jedes andere von Lebewesen gebildete Gift. Rein theoretisch lässt sich mit 40 Gramm die gesamte Weltbevölkerung vernichten (Kritischer Agrarbericht 2001). Es verhindert an den Synapsen zwischen Nervenfasern und Muskeln die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin und legt so die Muskulatur lahm. Zum Glück kann das Immunsystem Antikörper gegen das BoNT bilden, weil es als Eiweiß von partikulärer Natur ist.

Wird das BoNT mit verdorbener Nahrung aufgenommen, wird akuter Botulismus erzeugt. Werden dagegen Sporen von C. botulinum aufgenommen, die erst im Darmtrakt auskeimen und einen Vermehrungszyklus starten, der zur chronischen Bildung von BoNT führt, spricht man von chronischem (= viszeralem) Botulismus. Er macht das betroffene Rind zum Dauerausscheider von Sporen von C. botulinum und damit zu einem chronischen Infektionsrisiko für die gesamte Herde. Je kranker das Rind schon geworden ist, desto besser kann sich C. botulinum in ihm noch mehr vermehren und so die Gift- und Sporenfracht erhöhen. Dem Teufelskreis können außer Rindern auch Menschen zum Opfer fallen – bei Säuglingen eine Ursache für den plötzlichen Kindstod (siehe Advisory Committee on Microbiological Safety of Food 2006).
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Je schwächer das Immunsystem und je höher die Belastung mit Sporen von C. botulinum, desto eher können Rinder an chronischem Botulismus erkranken. Prof. Dr. Monika Krüger von der Universität Leipzig erkannte, dass vor allem Milchkühe mit hoher Milchleistung einem weiteren Schadfaktor ausgesetzt sind: Glyphosat, Wirkstoff des Totalherbizids Roundup und in zu starker Konzentration in gentechnisch veränderter (GV) Soja enthalten, die Glyphosat verträgt. Seit einigen Jahren werden Getreide- und Kartoffelfelder kurz vor der Ernte mit Glyphosat gespritzt, um alle grünen Pflanzenteile abzutöten (Sikkation, siehe PROVIEH-Magazin 1-2012). Mit GV-Soja und sikkiertem Getreide im Kraftfutter nehmen Milchkühe auch Glyphosat auf. Es gelangt aus dem Darmtrakt in alle durchbluteten Körperteile, wie eingehende Analysen bewiesen. Außer im Harn von Rindern wurde Glyphosat auch im Harn von Großstädtern nachgewiesen, ein Zeichen, dass es in der Nahrungskette weitergegeben wird.
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 Wie vielfältig die von Glyphosat angerichteten Schäden sind, hat Prof. Krüger am 30. Juni 2012 auf einer AVA-Tagung angeführt. Bei ausreichender Konzentration führt Glyphosat zu Störungen der Fruchtbarkeit, zu Fehl- und Missgeburten, Nekrosen an Ohren und Schwanz und zu Leber- und Nierenschäden. Glyphosat bindet Spurenelementen wie Kupfer, Mangan und Kobalt und macht sie so unverfügbar für Lebewesen, dass diese Opfer von Mangelkrankheiten werden können. Schon in äußerst geringen Konzentrationen hemmt Glyphosat die Vermehrung von Enterokokken und anderen Bakterien, die zu einer gesunden Darmflora gehören und potente Gegenspieler von C. botulinum sind. Zu den Abbauprodukten von Glyphosat gehört die Substanz AMPA, die im Pansen die Anheftung der Pansenbakterien an das aufgenommene Futter behindert. Dann kann die Kuh das aufgenommene Futter nur noch mangelhaft verwerten. Auf vielfältige Weise also stresst Glyphosat die Kuh, schwächt ihr Immunsystem und macht sie zu einem leichten Opfer von chronischem Botulismus, aber auch von Rausch- und Gasbrand, die von anderen Clostridium-Arten verursacht werden.
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Dem Rinderbotulismus liegt mit Glyphosat und angereicherten Mengen von Clostridium-Sporen also ein hochgefährliches Ursachengeflecht zugrunde. Gegenmaßnahmen gegen diese Risiken erwiesen sich in der Praxis als überraschend erfolgreich, wie Tierarzt Achim Gerlach aus Burg (Dithmarschen, Schleswig-Holstein) auf der AVA-Tagung 2012 berichtete. Auch Schweinebauern erlebten, wie die Gesundheit ihrer Schweine aufblühte nach Umstellung auf glyphosatfreies Futter. PROVIEH wird die noch ziemlich neuen Erkenntnisse über die Gemeingefährlichkeit der erörterten agrarindustriellen Gepflogenheiten verstärkt in seine Arbeit einbringen.

Sievert Lorenzen 
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Wer noch mehr und  Genaueres darüber wissen möchte, kann sich auch noch die pdf unten durchlesen.


Der Professor, der den Text oben verfasst hat, arbeitet an der Uni Kiel am zoologischen Institut.

LG
Renate

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