- Ein Text von Provieh -
Mit dem Titel: "Das Leben sterben sehen – Rinderbotulismus und Glyphosat"
Das unten ist erstmal der Link:
Darin ist sehr gut erklärt, was chronischer Botulismus eigentlich ist, wie Clostridium botulinum wirkt und warum da ein Zusammenhang mit Glyphsat gefunden wurde.
Ich werde Euch einfach die wichtigsten Textstellen hierher übernehmen. Wer alles lesen möchte, findet den ganzen Text oben in dem Link:
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Ein schleichendes Problem geht um in der deutschen Milchviehhaltung:
Rinderbotulismus. Seit 1996 wurde die Krankheit schon auf über tausend
Betrieben nachgewiesen, von denen die meisten in Nordwestdeutschland
liegen. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch, denn die Krankheit breitet
sich in einem Betrieb schleichend aus und wird zunächst leicht
übersehen. Je weiter die Erkrankungsrate an Fahrt aufnimmt, desto mehr
Kühe leiden an Leistungsabfall, Muskel- und Pansenlähmung,
Labmagenverlagerung, Bewegungs- und Schluckbeschwerden und an gestörten
Lid-, Ohr- und Zungenreflexen – alles Folgen von Rinderbotulismus. .......
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Das Gift von C. botulinum
ist ein Neurotoxin (Nervengift), das als BoNT bezeichnet wird. Es ist
stärker als jedes andere von Lebewesen gebildete Gift. Rein theoretisch
lässt sich mit 40 Gramm die gesamte Weltbevölkerung vernichten
(Kritischer Agrarbericht 2001). Es verhindert an den Synapsen zwischen
Nervenfasern und Muskeln die Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin
und legt so die Muskulatur lahm. Zum Glück kann das Immunsystem
Antikörper gegen das BoNT bilden, weil es als Eiweiß von partikulärer
Natur ist.
Wird das BoNT mit verdorbener Nahrung aufgenommen, wird akuter Botulismus erzeugt. Werden dagegen Sporen von C. botulinum
aufgenommen, die erst im Darmtrakt auskeimen und einen
Vermehrungszyklus starten, der zur chronischen Bildung von BoNT führt,
spricht man von chronischem (= viszeralem) Botulismus. Er macht das
betroffene Rind zum Dauerausscheider von Sporen von C. botulinum
und damit zu einem chronischen Infektionsrisiko für die gesamte Herde.
Je kranker das Rind schon geworden ist, desto besser kann sich C. botulinum
in ihm noch mehr vermehren und so die Gift- und Sporenfracht erhöhen.
Dem Teufelskreis können außer Rindern auch Menschen zum Opfer fallen –
bei Säuglingen eine Ursache für den plötzlichen Kindstod (siehe Advisory Committee on Microbiological Safety of Food 2006).
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Je schwächer das Immunsystem und je höher die Belastung mit Sporen von C. botulinum,
desto eher können Rinder an chronischem Botulismus erkranken. Prof. Dr.
Monika Krüger von der Universität Leipzig erkannte, dass vor allem
Milchkühe mit hoher Milchleistung einem weiteren Schadfaktor ausgesetzt
sind: Glyphosat, Wirkstoff des Totalherbizids Roundup und in zu starker
Konzentration in gentechnisch veränderter (GV) Soja enthalten, die
Glyphosat verträgt. Seit einigen Jahren werden Getreide- und
Kartoffelfelder kurz vor der Ernte mit Glyphosat gespritzt, um alle
grünen Pflanzenteile abzutöten (Sikkation, siehe PROVIEH-Magazin
1-2012). Mit GV-Soja und sikkiertem Getreide im Kraftfutter nehmen
Milchkühe auch Glyphosat auf. Es gelangt aus dem Darmtrakt in alle
durchbluteten Körperteile, wie eingehende Analysen bewiesen. Außer im
Harn von Rindern wurde Glyphosat auch im Harn von Großstädtern
nachgewiesen, ein Zeichen, dass es in der Nahrungskette weitergegeben
wird.
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Wie vielfältig die von Glyphosat angerichteten Schäden sind, hat Prof.
Krüger am 30. Juni 2012 auf einer AVA-Tagung angeführt. Bei
ausreichender Konzentration führt Glyphosat zu Störungen der
Fruchtbarkeit, zu Fehl- und Missgeburten, Nekrosen an Ohren und Schwanz
und zu Leber- und Nierenschäden. Glyphosat bindet Spurenelementen wie
Kupfer, Mangan und Kobalt und macht sie so unverfügbar für Lebewesen,
dass diese Opfer von Mangelkrankheiten werden können. Schon in äußerst
geringen Konzentrationen hemmt Glyphosat die Vermehrung von Enterokokken
und anderen Bakterien, die zu einer gesunden Darmflora gehören und
potente Gegenspieler von C. botulinum sind. Zu den
Abbauprodukten von Glyphosat gehört die Substanz AMPA, die im Pansen die
Anheftung der Pansenbakterien an das aufgenommene Futter behindert.
Dann kann die Kuh das aufgenommene Futter nur noch mangelhaft verwerten.
Auf vielfältige Weise also stresst Glyphosat die Kuh, schwächt ihr
Immunsystem und macht sie zu einem leichten Opfer von chronischem
Botulismus, aber auch von Rausch- und Gasbrand, die von anderen Clostridium-Arten verursacht werden.
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Dem Rinderbotulismus liegt mit Glyphosat und angereicherten Mengen von Clostridium-Sporen
also ein hochgefährliches Ursachengeflecht zugrunde. Gegenmaßnahmen
gegen diese Risiken erwiesen sich in der Praxis als überraschend
erfolgreich, wie Tierarzt Achim Gerlach aus Burg (Dithmarschen,
Schleswig-Holstein) auf der AVA-Tagung 2012 berichtete. Auch
Schweinebauern erlebten, wie die Gesundheit ihrer Schweine aufblühte
nach Umstellung auf glyphosatfreies Futter. PROVIEH wird die noch
ziemlich neuen Erkenntnisse über die Gemeingefährlichkeit der erörterten
agrarindustriellen Gepflogenheiten verstärkt in seine Arbeit
einbringen.
Sievert Lorenzen
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Wer noch mehr und Genaueres darüber wissen möchte, kann sich auch noch die pdf unten durchlesen.
Der Professor, der den Text oben verfasst hat, arbeitet an der Uni Kiel am zoologischen Institut.
LG
Renate
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