Dienstag, 23. Januar 2018

Die digitale Bohème

- Ein für mich neuer Begriff über uns Crowdworker -

 Ich fand diesen Text eben zufällig, weil er viel gelesen wird.

Ist interessant, wie eine junge Wissenschaftlerin, die am Wirtschaftszentrum Berlin digitale Arbeitsmöglichkeiten für uns Crowdworker erforscht, über diese Art zu arbeiten denkt.

Sie sieht die Zukunft der Arbeit sehr kritisch und gar nicht sehr positiv, auch wenn man selbständig und damit relativ frei in seinen Entscheidungen ist.
 Auch wenn es ein Vorteil ist, vollkommen anonym seine Arbeit machen zu können, weil niemand weiß, ob man alt oder jung, lange arbeitslos, Mann oder Frau, schwarz oder weiß ist, sie sagt so anonym sind wir gar nicht und die vollkommen intransparenten Bewertungen, die wir ja auch bekommen, werden wir im Internet nie mehr los anders als bei einem normalen Lebenslauf.

Und sie kritisiert eben auch, dass wir keinerlei Mitbestimmungsrecht, wie beispielsweise auf die Höhe der Bezahlung, haben.
Hier ist der Link 1:

http://www.zeit.de/arbeit/2018-01/crowdwork-selbststaendigkeit-digitale-arbeit-arbeitsbedingungen-interview

 Es geht aber noch ein bisschen weiter mit der Fortsetzung, die den bezeichnenden Titel "Flaschensammeln im Internet" hat. :)

Nun ja, ich weiß aus Erfahrung dass "Flaschensammeln oft hilft zu überleben".
Sie schreibt da, die meisten Crowdsworker sind wohl viel jünger als Jürgen und ich.

Der Verdienst liegt bei den meisten zwischen 100 und 500 Euro im Monat. Das kann ich bestätigen, wobei man für 500 Euro schon sehr aktiv sein müsste und Jürgen in seiner Sternestufe das gar nicht schaffen könnte und ich eigentlich auch kaum, auch wenn ich eine andere Sternestufe und damit einen höheren Wortpreis sowie mehr Auswahl bei den Aufträgen habe.

Dass nicht immer genug Arbeit da ist, um überhaupt so aktiv zu sein, wie man es gern sein würde, kennt Jürgen in seiner Sternestufe besser als ich beziehungsweise ich auch von früher, denn ich war ja nicht immer in der höheren Sternestufe.

Man hat übrigens keinen Anspruch darauf, in seiner Sternestufe zu bleiben, kann jederzeit durch eine schlechte Bewertung wieder abfallen, wenn man mal Mist baut, weil man nicht so gut drauf ist.

...
Ich finde hier noch einen interessanten Einwand, nämlich dass sich Crowdwork insofern auch auf Jobs in Tarifbereichen auswirken kann, die heute noch gut bezahlt werden, weil die Plattformen die gleichen Arbeiten viel preisgünstiger anbieten können und so erstens da Druck entsteht beziehungsweise auch normale Arbeitsplätze so verlorengehen.

Würde ich für sehr wahrscheinlich halten, denn Jürgen und machen ja heute etwas, das früher durchaus gut bezahlte Büroarbeiten für Sachbearbeiter gewesen sind, und das wird bei vielen anderen typischen Jobs von Crowdworkern nicht anders sein.

Hier noch der nächste Link:


Dennoch sind Jürgen und ich froh, dass es sowas gibt.

Ohne die Plattform, auf der wir täglich Arbeit finden und uns was verdienen können, wären wir beide in unserem Alter ganz sicher komplett arbeitslos, denn ältere Leute stellt doch heute keiner mehr ein.

Hier können wir zeigen, dass wir noch nicht zum alten Eisen gehören und unsere Arbeit genauso gut machen wie die jungen Leute dort.

Und wir haben so genug Geld, damit wir mit unserem Hund und den drei Pferde-Senioren im Schlepptau über die Runden kommen, was sonst ganz anders wäre.

LG
Renate

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