Dienstag, 28. Juni 2016

Warum die Armutsgefährdungsschwelle bei mehr Personen immer niedriger liegt - Teil 2

Meine ganz persönliche Logik dazu


Ich bin weiblich, Mathe war nie mein Lieblingsfach, ich mag mich irren, was mich nicht daran hindert, meine ganz persönliche Logik zum Thema trotzdem mal zu erläutern:

Wie wir eben aus dem von mir kopierten Text gelernt haben, liegt die Armutsgefährdungsschwelle in Deutschland nicht bei 60 % des Durchschnittseinkommens aller Bundesbürger, sondern sie errechnet sich vielmehr am mittleren Äquivalenzeinkommen der Privathaushalte.

Das heißt also, die Reichen, die in diesem Land von Jahr zu Jahr immer reicher werden, fallen da gar nicht rein.

Für Mehrpersonenhaushalte kommt aber noch ein weiterer Faktor hinzu:

Auch hier liegt nicht das Durchschnittseinkommen aller Deutschen zugrunde und wird einfach mit der Personenzahl in einem Haushalt multipliziert, sondern die Armutsgefährdungsschwelle richtet sich auch in diesem Fall wieder nach dem mittleren Äquivalenzeinkommen der Privathaushalte mit dieser Personenzahl.

Das heißt:

Das mittlere Äquivalenzeinkommen hat gar nichts damit zu tun, was eine einzelne Person zum Leben braucht, sondern nur damit, wie viel in Deutschland Haushalte mit dieser Personenzahl überhaupt noch zur Verfügung haben, und zwar nur besagte mittlere Äquivalenzhaushalte.

Generell haben Menschen, die nur sich selbst zu versorgen haben, selbstverständlich noch etwas mehr Geld zur Verfügung als Haushalte, in denen zwei, drei, vier oder noch viel mehr Familienmitglieder leben.

Das ergibt sich von ganz allein.

Bei einem Paar mag es noch angehen, dass beide gut verdienen, ist aber nicht immer der Fall.

Seit es in Deutschland die Bedarfsgemeinschaften gibt, hat der Partner generell auch den anderen, der nichts verdient, mitzuversorgen, bevor es Geld vom Jobcenter gibt.

Ergo ist es logisch, dass das mittlere Äquivalenzeinkommen von Paaren schon einmal niedriger ausfällt.

Dass Familien mit Kindern, wo einer weniger oder gar nicht arbeitet, dann ganz schnell noch viel weniger an mittlerem Äquivalenzeinkommen zur Verfügung haben, ist nur eine Frage der Logik.

Wiederum richtet sich allerdings die Grundlage, nach der überhaupt Hartz IV oder Sozialhilfe bezahlt werden, auch wieder nach der Armutsgefährdungsschwelle.

Es wird also davon ausgegangen, dass Menschen in Mehrpersonenhaushalten auch weniger Geld brauchen als Einzelhaushalte, und zwar umso weniger, wenn die Familie immer größer wird.

Natürlich ist das nicht der Fall.

Umso ärmer Menschen sind, umso weniger wird Geld für Dinge ausgegeben, die nicht absolut lebensnotwendig sind .. das meisten geht dann fürs Essen, Kleidung und dergleichen drauf, weil für nichts anderes mehr Geld übrig bleibt.

Könnt Ihr mir folgen?

Ist es nicht aber so, dass Menschen weder weniger zu Essen brauchen als auch weniger an Kleidung, nur weil sie in einem Haushalt zusammenwohnen?

Selbst Dinge wie Strom, Wasser oder die Telefonkosten steigen selbstverständlich mit der Personenzahl in einem Haushalt ... es wird aber laut unserer Sozialgesetzgebung egal wie groß die Familie wird, nur dem Haushaltsvorstand die gleiche Pauschale wie auch einem Einzelhaushalt zugestanden.

Das führt selbstverständlich dazu, dass besonders für Mehrpersonenhaushalte besagte Armutsgefährdungsschwelle von Jahr zu Jahr sinkt .. das Geld deshalb zunehmend besonders bei Familien, aber auch schon bei Paaren noch mehr als anderswo hinten und vorn nicht mehr reicht.

Aber selbst die Einzelhaushalte, die noch vergleichsweise gut da stehen, rutschen durch diese Form der Berechnung nach und nach immer weiter in den Keller.

LG
Renate

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