- Was könnte man daran positiv sehen? -
Dass wir zum 1.5.16 das Stück Weideland pachten konnten, wo unsere Pferde jetzt im Moment noch leben, war ein Zufall.
Es ist uns in den vergangenen Jahren nicht immer leicht gefallen, die Kosten für die Pensionsställe plus alle anderen Kosten aufzubringen, die zwei alte Gnadenbrotpferde nun einmal mit sich bringen.
Trotz dieser nicht unerheblichen Kosten gab es in jedem der Pensionsställe, in denen unsere Pferde Chiwa und Prima gelebt haben, seit wir in einem Riesenstreit aus dem Westernreitstall unserer Tochter und ihres Ex-Mannes weggingen, viele Dinge, die uns gar nicht gefallen haben.
Nach dem Kurzaufenthalt auf einer Wiese in der Gärtnerei, wo ich damals einen Nebenjob hatte, landeten wir in einem Stall, wo wir früher mit Nixe, Reno und Chiwa schon einmal waren.
Tiefstreu führte dort bei Chiwa zu Strahlfäule. Sie find an zu lahmen. Prima steckte das noch weg. Wir wussten, dass es nicht perfekt sein wird, als wir dort hinkamen. Wir waren ja nicht zum ersten Mal dort. Wir mussten aber ja irgendwo hin, und das ist nie einfach, wenn man kein Vermögen ausgeben kann.
Wegen dieser Tiefstreu und der Gefahr für die Hufe unserer Pferde auf Dauer zogen wir weiter.
Der nächste Stall war sehr famliär, eigentlich etwas zum Wohlfühlen. Das größte Problem dort waren ständig nicht funktionierende Zäune und Pferde, die laufend ausgebrochen und auf der Straße rumgelaufen sind. Als wir das einmal ehrlich erzählt haben, schmiss man uns von heute auf morgen mitten im Winter beleidigt raus.
Wir landeten beim Nachbarstall, den es heute gar nicht mehr gibt.
Laufend wechselten dort die Einsteller, was für die Pferde Dauerstress war.
Chronisch pleite zu sein, war normal für den Stallbetreiber, der immer froh war, wenn wir oft schon 5 - 10 Tage vor Fälligkeit zahlen konnten. Als es dann nach dem Tod meiner Mutter mal nicht so klappte und wir nur einen Monat lang erst 10 Tage mit dem Geld für ein Pferd im Rückstand waren, sprach der Stallbetreiber sofort vom Verkauf von unserer Prima. Wir konnten uns das Geld leihen .. aber in so einem Stall kann man nicht bleiben, denn es kann immer mal etwas passieren, dass man nicht ganz pünktlich bezahlen kann.
Wir waren noch eine ganze Weile da und zogen dann in einen Stall um, der eigentlich sehr idyllisch wirkte .. dort hatte man ernsthaft vor, unsere Stuten immer, wenn sie nicht rossig wären, mit einem Hengst zusammenzustellen. Das hatte uns vorher kein Mensch gesagt, dass dieses Pferd ein Hengst war.
Binnen 4 Wochen war Chiwa 2 x verletzt .. wir sind dort regelrecht geflüchtet, bevor wir noch das Problem zwei alter trächtiger Stuten gehabt hätten.
Auch der nächste Stall war wieder unglaublich nett und familiär. Der erste Sommer war wunderschön. Aber im Winter kam das Problem von laufend verschimmeltem Winterfutter auf uns zu. Chiwa kriegte da zum ersten Mal dort Hufrehe .. viele Pferde Kolik. Es wurde auf den verregneten Sommer geschoben.
Im Jahr drauf änderte sich aber nichts .. das Futter dort ist grundsätzlich so, weil das Heumachen und Heulagemachen erstens nicht vom Wetter abhängig gemacht wird, sondern davon, wie der Hof sich die Maschinen dazu von einem Bruder ausleihen kann und Feuchtweiden mit viel Sumpfschachtelhalm zu den immer wieder genutzten Heuweiden genutzt werden. Auch sind wir mit einem dann zum 2. Mal an Hufrehe erkrankten Pony regelrecht geflüchtet und zuletzt sogar gekündigt worden, als bekannt wurde, dass wir was anderes suchen.
Der nächste Pensionsstall lag mitten an einer Straße. Das Heu war in Ordnung. Für die Lage konnten die Stallbetreiber nichts. Wir waren froh, da zu sein. Aber schon bald war nichts mehr wie zu Anfang, als wir eingezogen sind. Laufend kamen neue Einsteller und die Haltungsbedingungen für Chiwa und Prima änderten sich .. zuletzt wurde noch eine Reithalle gebaut .. viel zu viele Pferde aufgenommen .. alles versank in einem regelrechten Sumpf . .dazu wurde es richtig teuer.
Als man uns dann auch noch erklärte, wir würden zu viel Heu füttern, ist uns der Kragen geplatz .. klar sind wir dann sofort rausgeflogen, denn Kritik darf man in keinem Pensionsstall äußern.
Tja .. oben übrigens das Grab unsere Katze Blanka, die im vorigen Frühjahr im Alter von 26 Jahren gestorben ist. Nun werden wir es doch nicht jahrelang pflegen können wie wir das vorhatten.
Tja .. als wir damals einen neuen Pensionsstall suchten, taten das sehr viele Leute. Wir könnten einfach keinen finden, der in unserer Nähe war, wo es ohne Hängerfahrt hingehen könnte und der für unser Budjet auch bezahlbar war.
Und so landeten wir dann schließlich voll verzweifelt auf dieser Pachtweide, wo es finanziell leichter für uns war und auch immer noch ist.
Wenn da doch nicht diese Stalker wären, die uns von Anfang an nicht in Ruhe gelassen haben, nämlich eine Pferdehalterin aus der Nähe, die mit einer Frau befreundet ist, die auch mal unsere sogar beste Freundin war.
Es hätte dort eigentlich sehr schön sein können, aber diese beiden Frauen machten für uns den Aufenthalt dort regelrecht zur Hölle. Haben dann über Facebook auch unzählige Menschen, die uns vermutlich kaum kennen, mit reingezogen. Alles unter dem Deckmäntelchen Tierschutz.
Generell ergab sich für uns aber auch noch ein anderes Problem. Man kann ein Pferd nicht alleine halten und bei zwei Pferden in diesem Alter ist die Gefahr, dass eines stirbt, sehr groß. Das kann sogar bei zwei sehr jungen Pferden passieren.
Also war es wichtig, ein drittes Pferd dazuzuholen.
Unsere Idee, das mit jungen Leuten zu tun, die dann auch da wären, wenn wir beide mal nicht mehr so können, hat aber trotz netter Kontakte und Gespräche nie wirklich geklappt.
Das funktionierte weder mit einer eigentlich durchaus guten Freundin noch mit einer vorübergehenden Tüdelbeteiligung, weil da deren Kinder nicht wirklich mit unserer schwierigen Prima zurechtkamen, die anfing, laufend wegzulaufen und sich nicht mehr aufhaltern zulassen.
Schließlich zog ein Wallach bei uns ein, der uns als bedingt reitbar und nur vorher vernachlässigt verkauft worden ist.
Er war nicht bedingt reitbar, das merkten wir schnell, auch wenn Jürgen sich mal kurz auf ihn raufgesetzt hat und er sich im Prinzip sicher auch früher mal gut hat reiten lassen. Aber das Tier hatte einen komplett kaputten Rücken und noch viel mehr körperliche Baustellen .. also kein Pferd für die junge Freundin, die natürlich mitmachen wollte, weil sie gern ein wenig freizeitreiten wollte.
Ein schon wieder junges Pferd wollten Jürgen und ich uns nicht mehr zumuten und von den jungen Leuten war keiner da, der es sich hätte leisten können, eines zu kaufen und mit zu unseren zu stellen.
Wir beide wären genau genommen so nie aus dem Problem herausgekommen, immer eine Dreiergruppe dort zu halten .. auch wenn wir immer älter geworden wären.
Thunder, der neue Wallach war kaum bezahlt, als er uns starb .. eine Gruppe fanatischer Tierschützer gibt uns die Schuld daran.
Die haben wir nicht. Dass wir nun mit Prima und Chiwa auf einen Gnadenhof gehen, war auch nicht unsere eigene Idee, wir wurden regelrecht durch einen Wahnsinns-Shitstorm dazu gezwungen.
Wir sind auch noch nicht angekommen auf diesem Gnadenhof, auch wenn wir sicher sind, wenn das klappt, werden unsere Pferde es dort gut haben.
Denn dazu muss eins funktionieren. Beide Pferde müssen sich verladen lassen und besonders bei Prima sind wir nicht sicher, ob das zu schaffen sein wird.
Wir gehen mit Angst, aber wir gehen auch mit Hoffnung.
Als Paten werden uns dort Chiwa und Prima nicht weniger kosten als jetzt .. das haben wir versprochen.
Aber das Problem, sollte eines unserer Senioren sterben, dann immer wieder ein neues Pferd dazuholen zu müssen, ist dann weg. Genauso wie die Unsicherheit in immer wieder schlechten Pensionsställen mit den vielen Problemen, die sicher nicht nur wir, sondern viele Pferdehalter kennen.
Unsere beiden alten Tiere sind dann an einem so denken wir sehr sicheren Ort .. und das ist positiv.
Selbst wenn wir vor ihren sterben sollten, glaube ich nicht, dass ihnen etwas zustößt, wenn wir dann nicht mehr als Paten zu ihrem Lebensunterhalt dazuzahlen können, weil es uns gar nicht mehr gibt.
Das ist beruhigend.
So haben wir das zwar über Freundinnen, die mitmachen, auch geplant .. aber keine davon wäre finanziell dazu in er Lage gewesen, die Kosten zu tragen und vor allen Dingen auch die Zeit, diese Pachtweide mit dann drei Pferden zu versorgen und sich um alles zu kümmern, aufzubringen.
Es wäre schön gewesen, so jemand zu finden.
Nun hat man uns hier regelrecht weggejagt.
Man fühlt sich als alter Mensch wirklich nicht gut dabei, wenn man so behandelt wird.
Dennoch gibt es auch etwas Positives daran ...unsere Tiere sind bald bei Menschen, die so gut dastehen, dass sie auch dann in Sicherheit sind, wenn wir sterben sollten oder zu senil werden, um unsere Arbeit noch wirklich machen zu können und und und.
Tja ... das passt übrigens gut zum Thema Altersarmut.
Viele alte Menschen sind in keiner besseren Lage wie wir, auch wenn es vielen jungen Leuten im jungen oder mittleren Alter oder jenen Rentnern, die noch Glück hatten, aber bald weniger werden, noch anders gehen mag.
Ich habe das übrigens schon vorausgesehen, als ich 1992 das erste Pferd kaufte, weil meine Töchter sich doch Pferde hinter dem Haus so gewünscht haben.
Damals habe ich gesagt, ich bin fast 40 und es war ein Fohlen. Ich sagte, Pferde werden sehr alt, Ihr müsst mir versprechen, mit mir gemeinsam für diese Tiere da zu sein, denn ich könnte vor den Pferden sterben oder einfach zu alt sein, um mich noch wirklichum die Tiere so kümmern zu können, wie das sein sollte.
Natürlich versprechen einem dann Kinder, die sich eigene Pferde wünschen, das Blaue vom Himmel.
Meine Töchter waren damals 20 und 13.
Mit dem Auftauchen der Schwiegersöhne war dieser Traum der gemeinsamen Pferdehaltung schnell ausgeträumt.
Tja .. und nun wünscht uns, dass dieser Umzug auf den Gnadenhof klappt, den wir noch ganz sicher finanziell tatkräftig werden unterstützen können und auch wollen, aber auf dem unsere Pferde sicher nicht untergehen werden, falls das in 10 Jahren doch nicht mehr funktioniert, weil wir dann gar nicht mehr leben oder aber doch nicht mehr so arbeiten können wir heute.
LG
Renate