... und auch diesen Staat, wenn man in einer Notlage ist
Heute morgen habe gleich von vier Rechtsanwälten, die auf Pferderecht spezialisiert sind, innerhalb der ersten Morgenstunden die Antwort bekommen, dass sie uns helfen möchten.
Die erste Anwältin davon habe ich dann damit auch beauftragt. Sie war auch damit einverstanden, dass es uns nicht möglich sein wird, sie vor Juni für ihre Dienste zu bezahlen. Die anderen habe ich danach nicht gefragt.
Es handelt sich bei uns ja nur um einen vorübergehenden finanziellen Engpass, in den wir gar nicht geraten wären, wenn man uns nicht in die Situation gebracht hätte, unbedingt vor dem nächsten Ersten aus dem jetzigen Stall raus und woanders untergekommen zu sein.
Es gibt in Deutschland zwar ein Tierschutzgesetz, aber schlussendlich sind bloße Drohungen noch kein Verstoß dagegen, es müssen erst echte Taten folgen. Auch gegen eine Drohung kann man sich schützen, nämlich mit einer zivilrechtlich zulässigen einstweiligen Verfügung, die aber im voraus kostenpflichtig ist, wenn man diese zivilrechtliche Hilfe in Anspruch nehmen möchte.
Wer pleite ist, hat unter Umständen einen Anspruch auf Prozesskostenhilfe. Den haben wir, das weiß ich genau aus dem Theater mit unserem letzten Vermieter, den wir durch den erneuten Verkauf dieser Wohnblocks ja nun gottlob wieder los geworden sind.
Mieter von Wohnraum haben aber andere Rechte als die, die dem Gemisch des Rechtssalats in diesem Staat zwischen Mietrecht, aber nicht für Wohnraum, dem Verwahrungsrecht und dem Tierschutzgesetz ausgesetzt sind, das erst dann in der Lage ist zu greifen, wenn diesen Tieren bereits etwas getan worden ist. Ist doch toll, nicht?
Der Antrag auf Prozesskostenhilfe würde also wegen der Bearbeitungszeiten am Amtsgericht eine ganze Weile dauern.
Nun ja ... es wird sicherlich auch helfen, gewissen Leuten klarzumachen, was ihnen im Nachhinein passieren könnte, gegen das Tierschutzgesetz und die Obhutspflicht im Verwahrungsrecht für Tiere verstoßen zu haben, wenn sie nicht einlenken.
De facto hilft es uns aber am meisten, dass wir noch etwas rumliegen hatten, das ich nie gebraucht habe, nämlich ein wenig relativ wertvollen Schmuck von Jürgens Adoptivmama, den wir erstmal als Pfand benutzen können, damit wir in Ruhe das Mißtrauen bestimmter Leute befriedigen können, denen die Tiere, die sie bei sich unterbringen, offensichtlich vollkommen egal sind und daran nur interessant, dass für ihren Aufenthalt dort auch immer im voraus bezahlt wird, weil sie sich nicht vorstellen können, dass es auch Menschen gibt, die sie ohne dieses Theater selbstverständlich sogar ohne dass ihr eigener Vertrag das aussagt, sogar im Nachhinein bezahlt hätten und die ohne dieses Theater nie in die Lage gekommen wären, dass es mal aufgrund der Vorfinanzierung des Umzugs dieser Tiere da alles doppelt bezahlt werden muss, eine Weile dann doch finanziell ins Schwimmen gekommen sind, was denen ohne diesen Druck gar nicht passiert wäre.
Nun ja ... wir leben in einem tollen Land, das vom Geld regiert wird und das Jahr für Jahr dafür sorgt, dass einige Millionen Menschen mehr nicht mehr genug davon haben, um so spontan zu sein, sich einfach mal so eine einstweilige Verfügung leisten zu können und dies auf Prozesskostenhilfe tun müssen.
Leider wählen zu viele dieser Menschen nach wie vor die falsche Partei ... las gerade bei den Linken, wie enttäuscht sie sind, dass die Protestwähler die AfD und nicht die Linke gewählt haben.
Es entwickelt sich leider alles genauso wie im Dritten Reich. Mein Opa hat mir früher viel davon erzählt, wie es dazu kam, dass Hitler die Macht ergreifen konnte.
Auch damals regierte Geld dieses Land und Millionen von Menschen sind deshalb häufiger in existentielle Not geraten, die sich von dieser Partei Hilfe erhofft haben.
Wie gut, dass ich einen so offenen und ehrlichen Großvater hatte und alt genug bin, solche Erfahrungen durch seine Erzählungen heute teilen zu können.
LG
Renate