Sonntag, 8. September 2019

Naturnahe Waldbewirtschaftung

Das wäre beim Aufforsten deutscher Wälder heute wichtig


Aufforsten ist wichtig für den Klimaschutz. Das wissen inzwischen sicherlich viele Menschen.



Ich habe hier was gefunden, das sich damit beschäftigt, dass Aufforsten auch richtig gemacht werden muss, damit es wirklich gut wird.



Daraus ein paar Zitate .. ansonsten empfehle ich, den Text mal ganz selbst zu lesen, der ist nämlich sehr interessant.

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 Wofür sollen Hunderte Millionen Euro Staatshilfe eingesetzt werden? Forstwirt Lutz Fähser kritisiert den Import von exotischen "Wunderbaumarten" und fordert mehr heimische Natur im Wald. 
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 Der Klimawandel setzt dem Wald zu, zwei Sommer mit Hitze und Dürre haben enorme Schäden angerichtet. An diesem Donnerstag bittet Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Beteiligten zum Gespräch, der Deutsche Forstwirtschaftsrat und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände fordern 2,3 Milliarden Euro Soforthilfen. Lutz Fähser, 74, hat als leitender Forstdirektor vor 25 Jahren begonnen, den Lübecker Stadtwald naturnah zu bewirtschaften. Er arbeitet heute als Gutachter für Entwicklungsprojekte, engagiert sich im Bund für Umwelt und Naturschutz und übt scharfe Kritik an den Plänen der Verbände.
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 Lange Zeit wurden Buchen zu stark vereinzelt, man glaubte, dann können sie sich besser entwickeln. Das ist ein Fehler, denn dann entsteht Wärme und Trockenheit im Wald. Buchen benötigen aber Schatten und Feuchtigkeit. Sie sind sehr flexibel und anpassungsfähig, aber nur in dichten Beständen.
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In Deutschland herrscht eine Lobby aus Forstbeamten und Waldbesitzern, die den Wald primär als ausbeutbares Wirtschaftsgut betrachtet. Wie einen Acker. Doch jetzt hat der Klimawandel ernst gemacht, schnell wachsendes Nadelholz wie Fichte und Kiefer ist hierzulande in tieferen Lagen nicht heimisch und sowohl der Hitze wie anschließend dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert. Diese Forsten können ohne massive Finanzhilfen nicht mehr leben, sind weder wirtschaftlich noch nachhaltig, obwohl Letzteres die Wald- und Naturschutzgesetze verlangen. Als Rettung sollen nun exotische, schnell holzproduzierende Wunderbaumarten aus anderen Kontinenten eingeführt werden. Damit geben die Verantwortlichen die Idee des sich selbst regulierenden Waldes auf. Das dient ausschließlich der Versorgung der Holzindustrie.
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 Man muss erkennen, dass das aktuelle Absterben vieler Bäume wesentlich an einer naturfernen Holzwirtschaft ohne ausreichende Rücksicht auf ökologische Grundlagen liegt. Der Wald passt sich seit Millionen Jahren an sich verändernde Bedingungen an und ist nie verschwunden, deshalb sollte man sich zu einer streng naturorientierten Waldbehandlung mit vornehmlich heimischen Laubwäldern bekennen. Das beinhaltet die Abkehr von den üblichen Baumplantagen, stattdessen sollte man eine viel dichtere Pflanzenwelt zulassen.
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Was erwarten Sie von Ministerin Klöckner?
Ich befürchte, dass sich die dominierende Lobby noch einmal durchsetzt und Millionen für den Umbau ihrer Baumplantagen erhält. Doch der Druck wird größer, die von uns selbst gemachte Schwächung der Forsten fliegt gerade auf. Zuletzt haben 50 Forstexperten die Ministerin in einem offenen Brief zum Umdenken aufgefordert. Kein Politiker kann dauerhaft so weitermachen. Es wird sich innerhalb der nächsten zwölf Monate einiges zugunsten der richtigen Wälder verändern.
Es heißt, Sie gelten mit einigen anderen als Außenseiter in der Branche, werden verachtet und angefeindet.
Die Sprache in Forstkreisen ist derb. Das liegt unter anderem an der paramilitärischen Entstehungsgeschichte der Forstverwaltungen vor circa 200 Jahren. Die öffentlichen Verwaltungen sind sehr hierarchisch organisiert. Der große Privatwald ist häufig in Besitz ehemals adeliger Familien, die einen ähnlichen Ton pflegen. Die meisten dort sehen Kritiker nicht als Diskussionspartner, sondern als Feinde, die man eliminieren muss. Entziehen sich Einzelne dem Mainstream erfahren sie massive Ausgrenzung. Ich konnte meine Ideen dennoch immer umsetzen. Ich verzweifle nur manchmal daran, dass erst 20 Prozent des deutschen Waldes naturnah bewirtschaftet werden.
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Nachti
Renate
 

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